Ungarisch verstehen lernen

„Sziasztok!“-„Hallo ihr alle!“

Die Ungarn erzählen Ausländern gern – nicht ganz ohne Stolz mitschwingen zu lassen- dass Ungarisch die Drittschwerste Sprache der Welt sei. Wieviel da dran ist, sei einmal dahingestellt. Schließlich besitzen die Ungarn einen durchaus ausgeprägten Nationalstolz. Sicher ist aber, dass die Sprache für die meisten Europäer nicht ganz leicht zu lernen ist.

Dies hat einen einfachen Grund: die meisten europäischen Sprachen gehören zur Gruppe der indogermanischen Sprachen.  Sie alle sind auf einem sehr änhlichen grammatikalischen System aufgebaut. Die Logik der Sprachen lässt sich so beim Fremdsprachenerlenen (z. B. Englisch, Spanisch) aus dem Deutschen ableiten.

Nicht so das Ungarische: es gehört zur Finno-Ugrischen Sprachfamilie und stammt wahrscheinlich aus  dem zentralasiatischen Raum. So wird der Sprache oft eine starke Ähnlichkeit zu Japanisch, Chinesisch und auch zum Türkischen nachgesagt.

Hier ein einfaches Beispiel um den Unterschied zu verdeutlichen:

Ich bin aus Berlin. – Berlinböl vagyok. (Wort für Wort: Berlin aus bin.)

Es sticht ins Auge, dass es sich hier um eine vollkommen andere Satzstellung handelt. Wollte man nun sagen, ich bin in Berlin, hieße dass Berlinben vagyok. Die Endung „-ben“ heißt nämlich in, im , während „-böl“ „aus“ bedeutet. Die Endungen und Fälle werden zudem den Vokalen angepasst – es gibt helle und dunkle. Hinzu kommen viele weitere fremdartig anmutende Fälle, Satzbauten, Wortstämme uund so weiter, und so weiter.

Allerdings sollte man sich von solchen Tücken nicht abschrecken lassen: Ich habe während meines Austauschjahres unglaublich schnell viel dazu gelernt und nach zwei Monaten fast nur noch Ungarisch gesprochen. Dadurch, dass in meiner Umwelt fast alle Ungarisch redeten, habe ich mich auf die Sprache einlassen können – besser als jeder Intensivkurs. Das wichtigste  ist und bleibt: immer am Ball bleiben und so viel wie möglich reden. Und vor allem: sich trauen! Die Unagrn freuen sich über jeden Ausländer, der ihre Sprache lernen möchte, denn davon gibt es nicht viele! Übrigens: nach 10 Monaten in Ungarn haben die meisten von uns AustauschschülerInnen eine B2 Sprachprüfung bestanden.

Also: Ungarisch lernt man am besten übers hören und sprechen. Und – übers nachvollziehen. Ich vergleiche Ungarisch gern mit Mathe: man muss es verstehen lernen.



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