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7. Juli / Alice Contini

Oh Jamaica, land we love!

Schon ist es über einen Monat her seit ich zuruck nach Jamaica bin. Und die Zeit ist richtig geflogen!  Als ich in Mexiko war, habe ich mir gesagt ich sollte die zweite Hälfte meines Aufenthaltes anders angehen und genießen. Und so habe ich es auch gemacht!

Nach meinem Kultur-Schock wollte ich alles verbessern und hinter mir bringen. Am Anfang war es jedoch nicht so leicht. Als ich zurück kam war alles erstmal wie beim Alten. außer, dass nicht mehr in Downtonw fur das Jamaica National Heritage Trust gearbeitet habe, sondern fur das Bureau of Women’s Affairs in Half Way Tree, wo der groste Busbahof liegt. Diese Gegend ist auch nicht die beste der Stadt. Es stehen Menschen überall, die irgendwo hinrennen oder irgendwas verkaufen. Man wird von jeder Seite angeschriehen und angefasst. Das hat meinen Kultur-Schock am Anfang leider nicht geholfen. Ich habe mir oft überlegt, wie ich und wieso ich einen Kultur-Schock bekommen habe, aber es ist schwer das in Worten zu fassen. Es ist jedoch auch sehr subjektiv wie man Sachen aufnimmt und ich möchte nicht, dass ihr eine „Single Story“ von Jamaika (Kingston) bekommt. Ich werde es aber versuchen.

Ich möchte unterstreichen, dass ich hier über Kingston rede, die Hauptstadt eines karibischen Landes. Außerdem ist es meine Sicht, von dem was ich erlebt habe in Kingston. Ich weiß von meiner kanadischen Mitbewohnerin, dass sie eine ähnliche Erfahrung gemacht hat, aber trotzdem ist es bei jedem anders.  Ferner mochte ich darauf hinweisen, dass ich die Adjektive weiß und schwarz für Menschen nicht aus Rassismus benutze, sondern weil hier der Unterschied zwischen Schwarz und Weiss sehr stark ist. Es wird einem als „weißer“ auf einmal klar, dass man tatsächlich weiß ist und anders als die Bewohner der Insel. (Es gibt zwar weiße Jamaikaner, aber die meisten sind schwarz).

Es ist bekannt, dass viele (weiße) Frauen, meistens aus Nordamerika, nach Jamaika kommen um einen (schwarzen) Mann zu finden. In Kingston ist das nicht so verbreitet, auch weil es kein touristischer Ort ist. Jedoch ist dieser Fakt auf der ganzen Insel verbreitet. Deshalb denken  viele Männer, dass sie eine Chance mit einem weißen Mädchen haben könnten. Wenn man auf der Straße läuft hört man deshalb aus allen Seiten jemanden einen rufen. Meistens ist es ein „Pssss“ oder „Whitey“. Wenn man nicht reagiert wird es dann lauter und man wird als „Psss Pretty/Sexy/ gyal!“ oder „Pssss! Whitey! Come ‚ere! Come ‚ere!“ gerufen. In Half Way Tree ist mir ofters passiert, dass wenn man nicht reagiert dann auch angefasst wird. Entweder am Arm angefasst oder an der Seite gekniffen. Manchmal wird man auf einer sehr sexuellen Weise angesprochen, was einem viel näher kommt als man denkt.  Es ist deshalb oft sehr anstrengend auf die Straße zu laufen, vor allem wenn man einfach in Ruhe für sich selbst sein will, ist dies mit einem Spaziergang nicht möglich.

Bevor ich nach Mexiko geflogen bin, habe ich 3 Wochen lang in Downtown alleine gearbeitet. Das heisst ich bin jeden Tag alleine hin und zurück gefahren. Außerdem waren die Tage sehr heiß (so um die 30-34 Grad) und in der Abteilung in der ich beim Jamaica National Heritage Trust (JNHT) gearbeitet habe, hatte weder Klimaanlage noch Ventilator. Downtown ist eine der ärmsteren Gegenden der Stadt und wo viele Menschen zusammen kommen. Es gibt einen großen Gemüse- und Früchtemarkt und es wird alles mögliche sehr billig am Straßenrand verkauft. Die Busse und die meisten Menschen treffen sich an dem Hauptplatz (die Parade).

Jeden morgen bin ich mit dem Bus dahin gefahren und dann zum JNHT ein paar Minuten gelaufen. Es war nicht weit, aber ich bin vor allen möglichen Menschen vorbei gelaufen und musste mir sehr vieles anhören. Man sieht in Downtown nicht oft weiße Menschen. Die Arbeit war nicht so wirklich spannend: ich musste Inventar von Stücke von Artefakten eines Great Houses in St. Anns Parish machen. Während wir Inventur machten, haben wir über viele kulturelle Eigenschaften Jamaikas geredet. Da hbe ich von meinen Kolleginen über sexuelle Misshandlung in Jamaika, über die Rolle der Frau in einre Beziehung, das Schwul-Sein in Jamaika und verschieden andere Probleme der Gesellschaft gefolgt von persönlichen Erfahrungen erfahren. Meine Kollegen sind alle Historiker und/oder Archeologen, doch interessieren sich auch sehr mir über die heutige Gesellschaft zu erzählen. Nach dem Mittagessen sind ich und meine Kolleginnen wegen den Hitze oft eingeschlafen. Das Gebäude liegt neben dem Parlament, aber in der einen Seitenstraße gibt es eine Community. Die Ghettos in Kingston werden Communities genannt, die von einem sogenannten Don kontrolliert werden. Da die Fenster immer auf waren, kam oft der Geruch von Ganja, die von der Community geraucht wird, ins Büro (obwohl Marijuana verboten ist in Jamaica, wird diese jedoch oft auf der Straße geraucht). Außer in der ersten Woche, wo ich mit einer Freundin nach Hause fahren konnte, bin ich morgens immer um 7:30 bei der Arbeit erschiehen und konnte um 15:30 gehen, damit ich nicht zu spät den Bus nehmen mussten. Also bin ich nachmittags pünktlich aus der Arbeit raus und bin zur Parade gelaufen und habe auf den belebten Bürgersteig mit Schulkinder auf den Bus nach Liguanea (wo ich wohne) gewartet. Im Bus habe ich immer zum Glück einen Sitzplatz gefunden und bin immer fast eingeschlafen, noch sehr müde von der Hitze und den ganzen Geschichten und gesellschaftlichen Ereignisse, von denen ich am Morgen erfahren habe.

Zu Hause konnte ich leider mit keinem richtig über das, was ich am Tag erlebt und erfahren hatte, reden und ich selber wusste nicht genau wie ich das verarbeiten konnte. Das führte dazu, dass ich mich dann traurig und genervt gefühlt habe.

Ich war traurig, weil ich wieder eine Arbeit gemacht habe, die mich nicht erfüllt hat und die wieder wenig mit meinem Studium zu tun hatte. Das Gute war jedoch, dass ich eine andere Art von Arbeit erfahren konnte und die Gespräche, die ich mit meinen Kollegen gehabt hab,e mir vieles über Jamaika gezeigt haben. Ich hatte auch die Möglichkeit die Piratenstadt Port Royal zu besichtigen und ein Freitagmorgen im Markt zu verbringen und neue Früchte zu probieren.

Genervt war ich wegen der ganzen Aufmerksamkeit, die man auf den Straßen bekommt. Leider konnte ich das nicht abschalten und fühlte mich nicht mehr wohl alleine auf der Straße zu laufen. Im nachhinein habe ich gemerkt, dass es daran lag, das ich mit keinem darüber reden konnte, weil sie entweder keine Zeit hatten oder nicht zugehört haben.

Das Zwischenseminar in Mexiko und allgemein meine 2 Wochen dort haben dazu geführt, dass mir erstens klar wurde, dass ich ein Kulturschock erlebt hatte und dass ich darüber sprechen musste, bevor ich damit klar kommen konnte. Ich habe alles rauslassen können und mich darauf einstellen können, dass sich die Situation ändern musste.

 

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