Advent in Zagreb

Begibt sich ein aus dem Weihnachtsland Stammender ins Ausland, wird er wohl vor allem zur Advents- und Weihnachtszeit am meisten mit der Sehnsucht nach dem Erzgebirge zu kämpfen haben.

So dachte ich zumindest immer. Und so vergleicht man an allen Ecken und Enden, was denn die Stadt Zagreb zu bieten hat in der Weihnachtszeit. Ich persönlich komme zu dem Urteil: Zagreb gibt sich große Mühe! Seit diesem Jahr wird der “Advent in Zagreb” noch mehr vermarktet, als zuvor – “Advent in Wien” lässt grüßen. Das bringt mit sich, dass man nicht nur auf dem Hauptplatz Trg bana Josipa Jelačića, sondern sogar im Einkaufscenter auf teilweise fünfstimmige (Männer-) Chöre trifft. Das ist herrlich!

Wie allerorts gibt es auch an der Schule zur Adventszeit allerlei zu tun und wenn es an der Erkrankung einiger Lehrerkollegen liegt. Das bringt mir dann immer so einige schöne Vertretungsstunden ein. Ich muss sagen, dass das Unterrichten wirklich seinen Reiz hat. Und doch möchte ich das nicht mein ganzes Leben lang tun. 😉

Die sommerlichen Temperaturen nutze ich für eine Fahrradtour einmal quer durch die Stadt zum Jarun-See. Für eine Strecke benötigt man schon mal 1,5h. Sonntags gehe ich jetzt regelmäßig in die baptistische Gemeinde Zagreb – dort gibt es weit und breit den einzigen auf englisch übersetzten Gottesdienst. Dass dieser Gottesdienst sehr charismatisch ist, versteht sich von selbst. Dort traf ich neulich eine Deutsche, die hier seit 11 Jahren lebt und bei der Missionsgesellschaft arbeitet – sie hat sich ebenso gefreut wie ich, einen Muttersprachler vor sich zu haben. 🙂

Vergangene Woche wurde der Geburtstag unserer Direktorin gefeiert. Das läuft an Auslandsschule immer sehr herzlich ab und hier nochmal mehr, weil es erstens ein runder Geburtstag war und zweitens in Zagreb sowieso alle Menschen sehr herzlich sind. 🙂

Bauernhof, Restaurant und 30 Betten-Übernachtungsmöglichkeit in EinemVon Donnerstag bis Sonntag ging es für die Klassen drei und vier zur Klassenfahrt auf den Selbstversorger-Bauernhof Kezele (dieser Name stammt tatsächlich aus dem Deutschen: kleiner Käse).  Drei Lehrer, darunter ich, und 23 Kinder lernten also, dass weder Brot noch Milch im Supermarkt produziert werden. Wald- und Weinbergführung, ein hauseigenes ethnologisches Museum, Film- und Spielabend und ein riesiges Klettergerüst sorgten für gute Beschäftigung. Das eigentlich Witzigste war die Tatsache, dass keiner der Lehrer kroatisch sprach. Das verhalf einigen kroatischen (bilingual aufgewachsenen) Kindern zu Übersetzungsjobs – sicherlich eine gute Erfahrung. Waldführung auf kroatisch, englisch und schließlich auch deutschGruselgeschichten und damit verbundene Tränen und eine Nachtwanderung durften auch nicht fehlen. So gab es alle Höhen und Tiefen und am Ende konnten alle glücklich und total erschöpft wieder in den Bus zur Heimreise steigen. Eine solche Gruppe von Kindern sorgt immer für viel Freude und so manchen Spruch aus dem Genre Kindermund. 🙂

Jetzt brechen die letzten kroatischen Tage an, ehe ich am 22.12. für zwei Wochen deutschen Boden unter meinen Füßen habe.

Ich wünsche euch eine gesegnete (Vor-) Weihnachtszeit! Euer Ruben

Ein Gedanke zu „Advent in Zagreb

  1. Dein Block lässt sich echt gut lesen.
    Ich freu mich immer über nen neuen Beitrag!^^
    Und mach weiterhin so schöne Fotos 😉

    Liebste Grüße Cindy

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