Nach meiner Ankunft in Zagreb (nach meiner Bosnienreise) verlebte ich eine entspanntes Wochenende und genoss das Ende der Ferien. Meine Arbeitswoche begann erst am Mittwoch – dank Allerheiligen. Und dieser Feiertag hat es in Kroatien in sich! Schon am Montag war es unmöglich mit dem Bus im Umkreis des Mirogoj-Friedhofs normal in die Stadt zu gelangen. Straßen wurde großräumig abgesperrt und Buslinien verlegt. Soweit zum Vorgeschmack. 😉 Am Dienstag zum Feiertag machten sich dann gefühlte 90% der Bevölkerung auf zum größten Friedhof am Platze; beladen mit Blumen und “ewigen Lichtern”. Vom Jelacic-Platz bis zur Abfahrt der Busse, die im Minutentakt verkehrten, bildete sich eine Menschenschlange von hunderten von Leuten. Der Mirogoj wurde quadratmeterweise mit ewigen Lichtern geschmückt. Das Prinzip ist denkbar einfach: Wer zu Lebzeiten bekannt/beliebt/verehrt wird, hat gute Chancen nach seinem Ableben zu Allerheiligen ein Grab voller Kerzen vorzufinden, insofern das den Verstorbenen interessiert. So sieht also gelebter Katholizismus aus.
Nach nunmehr elf Tagen war ich sehr glücklich meine Kinder, wenn auch manchmal recht anstrengend, wieder zu sehen. Die Arbeit macht unter den äußeren Umständen einer netten Lehrerschaft, eines funktionierenden Sekretariats und einer allumfassenden Schulleitung wirklich Spaß – ich bin froh, an dieser Schule arbeiten zu dürfen.
Endlich begann auch mein Kroatisch-Unterricht. Jetzt weiß ich auch, warum ich mich durch sieben lange Russisch-Jahre in der Schule gemüht habe: Um die Grundkenntnisse des Kroatischen zu lernen. 😉 Nein, Spaß beiseite, aber ich komme wirklich gut rein; dank Russisch.
Von Donnerstag bis Sonntag besuchte uns Katja, kulturweit-Freiwillige aus Valjevo. Theresa zeigte ihr am Freitag die Stadt und zu dritt streiften wir dann durch das nächtliche Zagreb.
Nach nur 4h Schlaf standen wir wieder auf den Beinen und erwischten dank unseres
genialen Zeitmanagements (kein Scherz) den billigsten Bus gen Rijeka. Diese Hafenstadt ist tatsächliche eine Hafenstadt und keine Strandstadt, was dem Charme der Altstadt allerdings keineswegs schadet. Der November bringt mit sich, dass man auf allen touristisch ausgebauten Plätzen und Burgen nahezu allein ist – herrlich! (Bilder in der Rubrik Rijeka)
Zurück in Zagreb besuchte ich die baptistische Gemeinde und kam nach einem herzlichen Empfang in den Genuss eines bilingualen Gottesdienstes. Vielleicht bin ich dort bald häufiger anzutreffen. […] Am Sonntag war auch gleich noch eine Wanderung
am Sljeme drin, die ein vollkommen gelungenes Wochenende nett abrundete. Dazu trug auch meine erste Tramperfahrung bei: Um den langen Weg per Bus zu entgehen versuchte ich mich erfolgreich im Trampen und lernte so ein junges Paar kennen. Die Dame wurde in Deutschland geboren, was die Kommunikation deutlich erleichterte, ehe wir auf englisch umschwenkten, um den Fahrer teilhaben zu lassen. So vermied ich lange Wartezeiten und war äußerst schnell daheim. Gern wieder. 🙂
Ich bitte die Ausführlichkeit dieses Eintrags zu entschuldigen – wer diesen Satz lies, hat es geschafft. 😉 Glückwunsch!
Liebe Grüße, euer Ruben