Am Mittwoch (26.10.) ging es für mich früh aus dem Bett und ich machte mich zum Busbahnhof auf, um von dort aus meine Kurzreise nach Bosnien Herzegowina anzutreten. Wie durch ein Wunder ging es meinem Fuß relativ gut und ich konnte nahezu problemlos laufen.
Quer durch herrliche Gebirgszüge, vorbei an herbstlichen gefärbten Landschaften und wildwasserrafting geeigneten Flüssen, sorgten die Busfahrer dafür, dass ich trotz langer Wartezeit an der Grenze sehr schnell in Sarajevo ankam. Mattis, kulturweit-Freiwilliger aus Sarajevo, erwartete mich bereits mit Ćevapčići mit viel Zwiebel – hmm, lecker! Da er am Nachmittag Unterricht hatte, erkundete ich zunächst allein die Innenstadt, ehe es am Abend zum Sprachkurs für Bosnisch ging. Freundlicherweise durfte ich gleich mitlernen und das rasante Arbeitstempo mit voller Breitseite spüren. 🙂
Am nächsten Morgen hoffte ich auf eine Stadtführung – diese werden erst ab zwei Personen angeboten – und bekam diese dank eines jungen Australiers auch tatsächlich. Gemeinsam mit unserer Stadtführerin zogen wir also durch Sarajevo und bekamen wieder einmal eine sehr intensive Tour dank geringer Besucherzahl. Einige Zeit nach der Stadtführung trafen wir (Jonny, Australier mit chinesischen Wurzeln; arbeitet in London) die Stadtführerin wieder und gingen mit ihr und zwei Freundinnen in ein Café. Kein Westeuropäer hätte an Arbeitstagen die Zeit, sich ewig in Cafés zu setzen – in Sarajevo findet offensichtlich jeder Zeit für 1-5 Kaffees am Tag. 🙂
Herr Meisterfeld, Fachberater für Deutsch in Sarajevo, hatte Theresia und Mattis am Abend zu sich in die Berge eingeladen und so nutzte ich die Chance das nächtliche Sarajevo von oben zu betrachten (siehe Photos). Das war auch schon der letzte Abend und die letzte Nacht in Sarajevo – vielen Dank nochmal an Mattis, dass ich bei ihm schlafen durfte!
Für Freitag hatte ich mich mit Jonny für den Zug um 7 Uhr nach Mostar verabredet. Zu uns hatte sich bis dahin noch Thomas aus Neuseeland gesellt, der, wie sollte es anders sein, auch in London arbeitet und seit einigen Wochen quer durch Osteuropa reist. Durch eine herbstlich wunderbar gefärbte Landschaft ging es mit dem Zug in, ich sage mal gemütlichem Tempo, nach Mostar wo uns sommerliche Temperaturen um 25° erwarteten. Mostar ist nach dem Krieg vor 15 Jahren wirklich wunderschön aufgebaut und zeigt an vielen Ecken doch noch sehr deutlich, dass es eben auch nur 15 Jahre sind. Die ungewöhnliche Reisezeit Ende Oktober entspannt auch die Touristensituation, sodass man wirklich zum Genießen kommt. 🙂 Die übersichtliche Altstadt ist schnell erkundet und der Tag auch recht schnell wieder dunkel und so ging es am Abend per Nachtbus zurück nach Zagreb.
Es war ein schönes Gefühl, sich bei den ersten bekannten Punkten an den Toren Zagreb heimisch zu fühlen! Soweit von mir – liebe Grüße,euer Ruben