Mein Jahr in China

Jugend denkt um.welt – Projektarbeit in China

Die Projektarbeit mit einer Schülergruppe, welche mir im Laufe meines Freiwilligendienstes ans Herz gewachsen ist, ist die Umwelt-AG, die wir im Oktober vergangenen Jahres aufbauten. In meinen bisherigen Blogeinträgen habe ich von den Mega-Baustellen, dem U-Bahn-Bau und der großen Luftverschmutzung in Wuhan berichtet. An diesem Ort in China, wo Häuserblöcke fallen und steigen, sodass nichts länger als einen Tag bleibt wie es war, scheint kaum Luft für ein nachhaltiges Umweltbewusstsein zu bleiben. Umso größer ist die Herausforderung, trotzdem über den Baustellenzaun hinauszuschauen und im Klimaschutz aktiv zu werden.

Das Projekt „Jugend denkt um.welt“ („Youthinkgreen“), an dem wir teilnehmen, wurde von Helmut Spiering, einem deutschen Gymnasiallehrer initiiert. Die Schirmherrin des Projektes ist die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel. Das Ziel der Initiative ist es, weltweit Jugendliche zu „Klimabotschaftern“ auszubilden und gemeinsam etwas gegen den Klimawandel zu erreichen.Insgesamt nehmen an der zweiten Staffel des Projektes mehr als 200 Jugendliche in Teams aus 11 Ländern teil. Schüler aus aller Welt – von Namibia, Peru, Ägypten, Island über die Türkei, Indien, Italien, Brasilien und Deutschland bis nach Bulgarien und China. Sie alle verbindet das Ziel, die Gesellschaft verändern zu wollen, und nachhaltiges Leben zu schaffen.

Die Projektarbeit erstreckt sich über viele verschiedene Bereiche. Deshalb hier ein kleiner Überblick:

AG-Treffen. Wir treffen uns als Team zwei Mal in der Woche, um die Monatsaufgaben zu bearbeiten, die uns ein Koordinationsteam aus Deutschland zusendet. Dazu recherchieren die Schüler im Internet, diskutieren, drehen kleine Filme und schreiben Artikel für die Webseite des Projektes. Themen sind zum Beispiel: nachhaltiger Konsum oder nachhaltige Mobilität im Bezug auf China.

Nationale DrehbuchworkshopsIm Februar ist Thomas Frick zum ersten Mal nach Wuhan gekommen, um den Schülern den richtigen Umgang mit der Kamera beizubringen. Außerdem hat der deutsche Regisseur den chinesischen Klimabotschaftern erklärt, wie man eine Idee für einen Filmspot entwickeln kann. Ziel ist es, Umweltspots zu entwickeln, die die Menschen aus dem Sessel rütteln und dazu bewegen, Verantwortung gegenüber der Umwelt zu übernehmen.

Internationale Klimaworkshops. Zwei Monate später, Ende April dieses Jahres, haben wir an einem internationalen Klimaworkshop in Wolfsburg teilgenommen. Alle Umwelt-Teams sind hier zum ersten Mal als Klimabotschafter aufgetreten und haben sich kennengelernt. Auf dem Seminarplan standen viele Vorträge von Hochschulprofessoren, Nichtregierungsorganisationen (etwa „Germanwatch“) und Journalisten, wie zum Beispiel Franz Alt. Hier und in den anschließenden Diskussionen oder praktischen Workshops haben die Schüler viel über den Klimawandel gelernt. Sie haben auch von vielen Projekten, wie der „Fahrradstadt Kopenhagen“ erfahren, die dem Klimawandel entgegenwirken sollen.

Erfahrung interkultureller Kommunikation auf dem Workshop. Die Schüler haben aber bisher vor allem viel über Kommunikation über die Ländergrenzen hinweg gelernt. Während des Klimaworkshops in Deutschland musste ich meine chinesischen Deutsch- und Umweltschüler noch oft anstoßen, und sie dazu ermutigen, auf die anderen Umwelt- Teams zuzugehen. Das ist eine große Herausforderung für die Jugendlichen gewesen. In anderen Ländern herrschen schließlich andere Sitten, was bedeutet, dass in den Diskussionen mit alten Vorurteilen über andere Länder Schluss gemacht werden musste. Vielmehr wurde es Zeit, dass die Schüler ihre Chance nutzten, und aus eigener Hand aus dem eigenen Heimatland berichten konnten. Das erfordert viel Toleranz unter allen Klimabotschaftern. Und bald haben diese Unterschiede auch keine große Rolle mehr gespielt (mehr dazu mit einem Klick hier). Auf der Internet- und Netzwerkseite www.youthinkgreen.org bleiben alle Klimabotschafter nun in Kontakt, und tauschen sich über ihre Projektarbeiten aus. Neben dem internationalen Klimaworkshop treten die chinesischen Klimadenker inzwischen auch auf anderen Veranstaltungen auf, um die Projektarbeit bekannt zu machen.

Aufbau eines lokalen Nachhaltigkeitsprojektes. Alle Umweltteams bauen in ihren Heimatländern Nachhaltigkeitsprojekte auf. Denn die jungen Klimabotschafter sind sich einig, dass dies der beste Weg ist, um das Verantwortungsbewusstsein der Gesellschaft gegenüber dem Klimawandel nachhaltig zu verändern. In China ist zunächst ein Papier-Recyclingprojekt an der Schule geplant.

–> Weitere Informationen sind in einem Artikel auf der Internetseite des Goethe-Institutes (klick hier) und natürlich auf www.youthinkgreen.org (klick hier) zu finden.

Die mobile Version verlassen
Zur Werkzeugleiste springen