Mein Jahr in China

Jiefanggongyuanlujiefanggongyuan (解放公园路解放公园)

Drei paar Socken habe ich im Winter getragen, um mir keine Erkältung einzufangen. Jetzt laufe ich barfuß über die kühlen Fliesen in meinem Apartment, und das ist bei diesen Temperaturen wirklich fast so angenehm wie die kalte Dusche am Morgen. Mit 31 Grad ist der kurze Frühling vorbei, und da die Luft sehr feucht ist, ist es kaum möglich, große Aktionen zu starten. Deshalb haben wir uns zu Elisas Geburtstag entschlossen, einen Ausflug in den Park zu machen.

Mein Bus ist natürlich hoffnungsloser überfüllt als alle anderen, aber wie die Busfahrer in Wuhan halt so sind: er nimmt mich mit, obwohl es keinen Platz für mich gibt. Angepasst und flexibel, wie ich jedoch inzwischen bin, nehme das Angebot an: Hänge mich an die Tür, die langsam zuklappt, und werde so automatisch in den Bus gequetscht, ohne dass ich die Verantwortung für meine Schubserei übernehmen muss. Das tut von nun an nämlich die Tür. Und eigentlich ist mein Platz an der Tür nicht nur deshalb gar keine sooo schlechte Wahl: Beste Aussicht durch die Frontscheibe auf das Treiben in den Straßen, und bei jeder Haltestelle ein fabelhafter Luftstoß, da das Atmen im Bus langsam immer schwerer wird. Trotzdem bin ich erledigt, als ich schließlich am Treffpunkt angekommen bin, an der Haltestelle, die den tollen Namen: ”Jiefanggongyuanlujiefanggongyuan“ trägt.

Das Geburtstagskind

Im Park gehen wir ein bisschen spazieren und finden schließlich ein schönes Plätzchen unter hohen Baumkronen – eine GRÜNE Lunge gibt es auch in WUHAN. Also wird es ein sehr entspannender Nachmittag mit Kuchen, Schokolade, Orangensaft und Obst.

Und die Atmosphäre stimmt auch: ein Mann spielt einem Baum eine Melodie auf der Flöte vor, ein anderer übt sich in Taiqi, eine Frau läuft zum zweiten Mal klatschend auf dem Weg an uns vorbei (außnahmsweise nicht rückwärts, wie es sonst so oft üblich ist), eine andere lässt sich immer wieder mit dem Rücken gegen den Baumstamm fallen, um den sie eine dünne Decke gebunden hat.

Es werden wieder viele Hochzeitsbilder geschossen, wo immer man hinschaut, auf dem Wasser fahren kitschige Plastiktretboote in Schnecken- oder Pilzform.Auch die Vogelzüchter sind gekommen, und haben ihre Käfige in die Bäume gehängt, sodass ihre Vögel miteinander um die Wette trällern können.

 

Die mobile Version verlassen
Zur Werkzeugleiste springen