So bleibt mir immer wieder nichts anderes, als den chinesischen Feuerwerksböllern geschickt mit meinem neu erstandenen Fahrrad auszuweichen, ein Foto vom Bäume-Duschenden LKW zu schießen, die blutroten Sonnenaufgänge einfach „schön“ zu finden, und mich den vielen Aufgaben als Freiwillige an der Mittelschule zuzuwenden.
Die Vorbereitung auf unsere Deutsche Woche läuft hier nämlich schon in vollen Touren. Alle Deutschschüler durften sich aussuchen, ob sie im Chor, beim Krippenspiel, in der Werbung oder beim Kreieren bunter Themenplakate mitwirken wollen. In dieser Woche noch will ich mit meiner Mentorin zur Metro fahren, um erste Einkäufe für die deutsche Woche zu erledigen, für die wir auch eine Filmvorstellung und einige Vorträge geplant haben. Plakate in der ganzen Schule kündigen außerdem den Malwettbewerb an, an dem alle Schüler zum Thema „Deutsche Impressionen in meiner Umgebung“ teilnehmen können.
Ich freue mich schon sehr auf den Klimaumschwung in den chinesischen Winter. Der soll nämlich schon bald eintreffen, auch wenn wir hier zur Zeit – nach einem kurzen, kühlen Intermezzo – noch über 25 Grad haben. „In Wuhan gibt es keinen Herbst, und keinen Frühling“, wurde mir erklärt, „nur einen sehr warmen Sommer und einen sehr kalten Winter“. Mit meiner kleinen Heizung und nun auch neuen Gardinen, bin ich dafür eigentlich perfekt gewappnet, finde ich. Und, mit dem Winter rückt auch das Kulturweit-Zwischenseminar in Shanghai immer näher!
Auch wenn ich diese Stadt wohl niemals lieben werde, meine Aufgaben an der Schule machen mir viel Spaß. Wenn mich meine Schülerinnen besuchen, um mit mir eine Sahnetorte aus Stoff zu nähen, wenn wir uns über chinesische Popmusik unterhalten, wenn sie sich zum ersten Mal trauen, vor der ganzen Klasse eine Frage zu stellen, dann habe ich schon das Gefühl, etwas erreicht zu haben.