Mein Jahr in China

Kochen, Backen, Leben

DRACHENfrucht :p
China, Wuhan: Mein Leben in der etwas zu großen, frisch renovierten Wohnung wäre nur halb so bunt und lustig, wenn da nicht ein paar Menschen wären, mit denen ich die ganz normalen Sachen des Alltages zusammen erleben könnte. Denn was gibt es sinnloseres, als für eine einzige Person zu kochen, einkaufen zu gehen und dann alleine den Abwasch zu machen? Das alles macht zu zweit viel mehr Spaß.

Einer dieser Menschen ist Sarah, eine Amerikanerin, die gern segelt und für ihr Leben gern kocht. Wennmich Sarah besucht, dann riecht es immer sehr gut bei mir zu Hause. Zusammen kochenwir Obstpfannkuchen, bereiten Gemüsepfannen zu und machen es uns abends auch mal bei einer Packung Oreos, die wir uns zusammen leisten können, gemütlich. Wir trauen uns beim Einkaufen auch zu, sogar einmal den Fleischstand zu besuchen (keine Angst, um die Hühnerfüße und Entenhälse machen wir weiterhin einen großen Bogen), oder unbekannte Früchte auszuprobieren. Das beste daran ist:  wir gehen bewusst das Risiko ein, völlig unerwartet mit einem neuen Abenteuer konfrontiert zu werden.

In der letzten Woche waren dieses Abenteuer die Eier, die wir bestellen mussten. Vor unseren Augen packte die Eierfrau genau 12 Eier für 10 Yuan in eine dünne Plastiktüte ein, wie ich es verlangt hatte (yeah, so weit reichen meine Sprachkenntnisse schon!), sie reichte uns aber nur einen Bon und nicht die Eier. Ich verstand nur „jiao“, also die Zahl neun,- und so vermuteten wir, dass wir die Eier bei irgendeiner 9 abholen sollten. Die Aktion endete ohne Eier in der Tasche und mit einer langen Schlange an der Kasse Nummer 9, sowie einem hollywoodreifen Bühnenabritt zweier blonder Westlerinnen, vor dem faszinierten chinesischen Supermarkt- Publikum.

 

 

 

 

Und dann ging auch noch die Alarmanlage an, als wir den Supermarkt verlassen wollten. Es war Sarahs Schokolade, deren Barcode nicht entfernt worden war. Ich packte alle Einkäufe aus, die kostbare Schokolade landete im Mülleimer, nur um weitere Missverständnisse zu vermeiden, sodass wir schließlich nach einer halben Stunde ganz erschöpft den Walmart verlassen durften.  Würden wir für unsere Theaterauftritte Geld verlangen, dann wären wir jetzt schon ziemlich reich, glaube ich.

Übrigends: Nicht nur die Schokolade ist abhanden gekommen, vor kurzem wurde uns in einem wirklich hoffnungslos überfüllten Bus eine wertvolle Packung deutsches HAHNE-Müsli geklaut! Im Ernst! So verrückt tickt China. Und dabei hatte uns gerade diese Anschaffung so viel Überwindung gekostet. Traurig. Nun ja, ein Glück aber auch, dass es nicht der Geldbeutel war.

再见,他们的 Johanna。

 

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