Kolumbien (Barranquilla)
Vor der Einreise
1. Anreise
- Visum (Beantragung, Verlängerung)
Das Visum habe ich im Konsulat Berlin in der Kurfürstenstrasse beantragt. Vorher muss natürlich ein Termin ausgemacht werden bzw. vorher informieren, dass die Unterlagen dorthin geschickt werden. Alternativ gibt es in Frankfurt a.M., Hamburg und Bremen weitere Konsulate. Die Botschaft ist seit 01.03.2013 in der Taubenstrasse in Berlin.
2. Impfungen, medizinische Vorkehrungen 3. Wohnungssuche
Gelbfieber-Impfung ist empfehlenswert. Tollwut-Impfung kann vorher gemacht werden, ist aber auch nach einem Biss möglich. Deswegen besteht keine Impfpflicht vor der Einreise.
Wohnungen sind über die Einsatzstelle vermittelbar. In Barranquilla und Bogotá ist vor allem der Norden der Stadt zu empfehlen, aus Sicherheitsgründen. In vielen kolumbianischen Städten gehört das Stadtzentrum zu den gefährlicheren Gegenden, vor allem nachts.
3. Packliste
- Was man auf keinen Fall vergessen sollte
Taschenmesser, kann man aber in jedem Gastland gut gebrauchen. Und natürlich ein Steckdosen-Adapter, es ist der amerikanische dreipolige Stecker (zwei eckige und in der Mitte ein runder Stecker).
- Gastgeschenke
Alles, was typisch deutsch ist: Gummibärchen, Schokolade (in Kolumbien ist gute Schokolade sehr teuer), auch Souvenirs der Sehenswürdigkeiten sind nette Geschenke.
4. Zur Einstimmung: Filme, Bücher und Musik über und aus dem Land
Gabriel García Márquez: 100 años de soledad. Vermutlich das bekannteste Buch Kolumbiens. Nobelpreis. Dementsprechend auch schwere Lektüre.
Etwas einfacher und ebenso spannend ist der Roman „Pedro Paramo“ von Juan Rulfo (mexikanischer Schriftsteller). Die Drehbücher zu den Verfilmungen stammen ebenfalls von Garcia Márquez. Sehr starke Lektüre des magischen Realismus, wenn auch weniger „typisch kolumbianisch“.
Zur Einstimmung auch weitere Kultur sind empfehlenswer Musik von Joe Arroyo (Barranquillas bekanntester Künstler), viel Salsa. Weitere Musiker sind Silvestre Dangong und Diomedes Diaz, Vertreter der Musikrichtung „Vallenato“ (Merkmal ist das Akkordeon).
Vor Ort
1. Kosten
- Lebenshaltung (Miete und Verpflegung)
Vor allem im Norden der Stadt relativ teure Miete. Zwischen 300.00 und 500.000 Pesos (ca. 150-200 Euro) kostet ein Zimmer zur Untermiete, inklusive Essen und Waschen. Alleine wohnen (1-Zimmer-Wohnung), bewegt sich im ähnlichen Rahmen, zuzüglich der Essenskosten. Man kann ebenfalls mit ca. 300.000 Pesos für Essen monatlich einplanen, sofern du nicht vollverpfelgt zur Untermiete wohnst.
Busfahren kostet ca. 1600 Pesos (eine Busfahrt). Ein Mittagessen auf der Strasse gibt es ab 5000 Pesos, sogenannte „Comida Corriente“ oder „Comida Casera“, also kleine Stände oder Lädchen, die Hausmannskost verkaufen.
2. Verkehrsmittel
- Wie komme ich am besten zu meiner Einsatzstelle?
Bisher einzige Einsatzstelle in Barranquilla ist das Instituto Experimental del Atlántico. Am einfachsten zu erreichen mit allen Bussen, die über die Carrera 38 fahren. Also der Coolitoral, Urba Playa, Tubara, Carolina, Tras Alfa.
- Öffentlicher Nah- und Fernverkehr
Das Bussystem besteht aus vielen kleinen privaten Busunternehmen, zu erkenn an den verschiedenen Busfarben. Hinzu kommt ein städtisches Bussystem, was nur an bestimmen Haltestellen hält und sehr stark gesichert ist (deswegen auch etwas teurer, und auch klimatisiert!). Benötigt wird eine sogenannte „Trans Metro“-Karte, ohne die man nicht das Bussytem der Stadt nutzen kann.
3. Medien
- gute Radiosender
„Olimpica!“
„Oxigeno!“
Das sind die beiden Ausrufe der Radiosender, die du am häufigsten hören wirst, da sie in jedem Bus, in jedem Restaurant, jedem Taxi, laufen.
- Tageszeitungen
EL HERALDO, grösste Lokalzeitung an der Küste Kolumbiens.
4. Einkaufen
- Lebensmittel, Haushaltsartikel
In kleinen Läden („almacenes“) oder in grossen Einkaufssupermärkten (Exito, Olimpica, Carulla, Carrefour). Am günstigsten sind der Outlet „UNICO“ in der Calle 74 mit 39 (nahe der Schule). Dort gibt es sehr günstige Kleidung und Lebensmittel, sehr empfehlenswert für Grosseinkäufe. Für kleinere Einkäufe empfiehlt sich fast immer ein kleiner Almacén oder der Exito/Olimpica/Carrefour. Carulla ist ein etwas teurer Supermarkt, der auch viel Importiertes verkauft.
- Souvenirs, Landestypisches
Am besten auf der „Feria“ in der Calle 72 mit 44, direkt am Stadion „Romelio Martinez“. Dort wird sehr Typisches verkauft. Auch in einem Laden in der Carrera 43, zwischen der Calle 76 und 79, gibt es eine wahnsinnig grosse Souvenir-Auswahl.
5. Freizeittipps
- Sport
Schwimmverein „LA ACADEMIA“ im Schwimmbad der Universidad del Atlantico, montags bis freitags von 17-19 Uhr. Monatlicher Beitrag sind 60.000 Pesos, einmaliger Beitritt 125.000 Pesos. Sehr gutes Training in allen Leistungsstufen, ebenfalls Vorbereitung auf Meisterschaften.
- Insidertipps zu Sehenswürdigkeiten
Die Bäckerei „San Angelo“ in der Carrera 43 mit Calle 82 ist mein Geheimtipp. Dort gibt es wahnsinnig leckeres Kaffeebrot und auch Quinoa- und Yacon-, sowie Kamut-Brot.
Der Park „Sagrado Corazón“ ist sehr schön zum Chillen und Sport machen. Liegt an der Carrera 42F mit 80. Sonntags gibt es meist inoffizielle Treffen und Veranstaltungen dort. Der Weihnachtsmarkt ist sehr schön und vielseitig! Nicht verpassen!
- Ausgehen (Bars, Kneipen, Kino, Konzerte, Diskos, bestimmte Viertel oder Gegenden)
Alle Bars in der Calle 84 sind sicher und gut, zum Beispiel das Hang-Over oder das Bourbon-Street. Ebenfalls in der Carrera 51b sind sehr gute Ausgehmöglichkeiten. Im Süden der Stadt ist die OCHO (Strasse 8) sehr bekannt, aber auch berüchtigt. Der Süden ist angeblich etwas gefährlicher.
- Reisen im Land, Ausflugstipps
Tubará, kleines Bergdorf ca. eine Stunde von Barranquilla. Sehr schöne Sicht auf die Umgebung.
Usiacurí, ebenfalls kleines Bergdorf. Berühmt für Flechtkunst und für die Hängematten. Sehr schöne Kirche.
Campeche, im Frühjahr gibt es das Pflaumen-Fest, eine laute und gesellige Feier, mit allen möglichen Erzeugnissen aus der typischen Küsten-Pflaume (von der Marmelade bis zum Kuchen)
Boca de Ceniza, der Magdalena-Fluss mündet ins Meer, spektakulär, am besten zu sehen im Viertel „Las Flores“, mit dem bus zu erreichen. Dort gibt es auch die beste Fischsuppe der Region.
Cartagena. Historisches Highlight im Kolnialstil. Ein Muss! Mehr muss man dazu nicht sagen! Busfahrt hin kostet ca. 15.000 Pesos.
Parque Tayrona. Ein urtümlicher tropischer Nationalpark mit jungfräulichen Stränden. Am besten zu besuchen in der Low-Season (alsowerde im Dezember, noch im Juni).
Achtet auf die Angebote von VIVA COLOMBIA, eine supergünstige Airline, die zu Spottpreisen Flüge von Cartagena, Barranquilla oder Santa Marta in den Rest des Landes anbietet. Ein Bus von Barranquilla in die beiden anderen Städte ist billiger als ein Taxi von Zuhause zum Flughafen.
6. Sprachkurs
- Möglichkeiten zur Information
Im Sprachinstitut der Universidad del Norte gibt es alle möglichen Sprachkurse auf allen Niveaus. Sehr empfehlenswert, so kann man das „kulturweit“-Budget komplett ausreizen.
7. Lebensweise
- Esskultur
An der Küste wird vieles frittiert.
Sehr fleischlastige Essensweise. Es gibt Teigtaschen aus Maismehl (Empanadas) und Fladen aus Maismehl (Arepas), die mit Huhn, Rind oder Schwein (oder manchmal alles zusammen) gefüllt werden.
Sehr typisch ist Kokoreis, mit Fleisch, Salat und Bollo, eine Maismehl-Masse (entweder weisser oder gelber Mais). Sehr lecker. Am liebsten mag ich „Bollo de Angelito“, ein mit Anis und Panela (reiner Zuckerrohr-Zucker) gemischter Bollo.
Eine Spezialität ist der Käse „Queso Costeño“, ein etwas salzhaltiger Käse, der vor allem zu Manioc („Yuca“) und Bollo sehr lecker schmeckt.
Eine kleine Süssspeise ist „Bocadillo“, eine Süssigkeit aus der Guavefrucht. Ebenfalls eine Süssspeise ist „Arequipe“, ähnlich des Dulce-de-Leche (gezuckerte Kondensmilch), das man in allen Variationen zu Brot oder Queso Costeño isst.
Typische Getränke sind alle Formen von Fruchtsaft, entweder in Milch oder in Wasser gelöst. Auch der „Café tinto“, reiner schwarzer, gezuckerter Kaffee wird für ca. 300 pesos in kleinen Bechern auf der Strasse verkauft, von Männer, die mit vielen Thermoskannen herumlaufen. Wirklich eine Erfahrung wert!
- Dos and Don’ts im Alltag
Niemals Reichtum oder Schmuck zeigen. Wirklich schlicht herumlaufen.
- Dresscode/Kleidung
Für Männer: lange Hosen, immer ein Unterhemd drunter (egal, wie heiss es ist).
Für Frauen: eher lange Hosen (kurze Röcke/Hosen führen zu vielen Blicken, Pfiffen und anzüglichem Zischen)
- Feiertage, besondere Anlässe
20. Juli – Nationalfeiertag. Die meisten Nationalfeiertage werden auf einen Montag verlegt, auch wenn sie eigentlich an einem anderen Wochentag sind. So gibt es fast immer ein langes Wochenende.
- Rauchen, Alkohol
An der Küste wird so gut wie nicht geraucht. Alkohol spielt eine grosse Rolle auf Feiern, vor allem „Aguardiente“, ein Schnaps. Es wird mehr getrunken als getanzt, was die Küste von Tanzstädten wie Cali unterscheidet.
8. Gay Travel
Barranquilla bzw. die ganze Küste ist im allgemeinen sehr traditionell und konservativ, ich würde es fast schon als homophob bezeichnen. Obwohl es sehr viele Homosexuelle gibt, verbirgt sich die Szene sehr stark. Ein bekannter Club in Barranquilla ist das „Lives“, was auch sehr empfehlenswert ist. Alle zwei Wochen (Am 1. und 15. des Monats) kostet der Eintritt ca. 20.000 Pesos und es ist „All-you-can-drink“. Eines der ganz wenigen Elektro-Mainstream-Clubs in Barranquilla, denn meist dominiert Salsa/Vallenato/Merengue.
9. Sicherheit
Aufpassen ist immer angesagt. Aber: Im Norden sehr sicher, generell geringe Gefahr, sofern man sich an die Regeln hält: nicht prahlen, nachts eher in Gruppen und nicht im Zentrum.
11. Kuriositäten, Sonstiges
Lasst euch überraschen. Auf der Strasse erlebt man viele schöne, kuriose Menschen und Ereignisse. 🙂