Endlich im Gasthaus angekommen und endlich frische Klamotten angezogen. Für einen Moment erliege ich der Versuchung, mich einfach ins Bett fallen zu lassen und zu schlafen. Dann raffe ich mich aber auf und los geht’s! Du bist nicht alle Tage in Ljubljana und wer weiß, wann du nächstes Mal die Gelegenheit dazu hast.
Auf meinem Weg in die Innenstadt – das Gästehaus liegt etwa 10 min. Fußweg vom Zentrum entfernt – begegnet mir mein Magen und teilt mir mit: „Da drüben ist ein Italiener, du könntest mir mal wieder etwas zuführen.“ Also setze ich mich in das Restaurant und bin gespannt, was ein slowenischer Italiener so auftischt. Prompt bekomme ich auch die englische Karte gereicht, als die Kellnerin bemerkt, dass ich bei der slowenischen wie wild anfange, in meinem Wörterbuch zu blättern. Meine erste Reaktion auf den Belag der vegetarischen Pizzen (es gibt nur Pizza) ist Verblüffung: Es gibt keine Pizza ohne „pompkin“?! Seit wann kann man Kürbis auf die Pizza legen? Ich meine klar, bei dem Belag ist Pizza sehr offen, aber Kürbis ist mir noch nie untergekommen. Naja, sage ich zu mir, du hast ja schon gelesen, dass die Slowenen gerne Kürbis essen, und du bist nicht hier, um nur Bekanntes zu erfahren, also dann Kürbispizza! Bei der Bestellung kommt es mir noch ein wenig komisch vor, aber dann freue ich mich richtig auf diese ungewöhnliche Pizza. Ihr könnt euch meine Enttäuschung vorstellen, als dann doch kein Kürbis auf der Pizza lag, sondern Zucchini. Mh, naja, okay, geschmeckt hat sie trotzdem – oder gerade deswegen? Wer weiß… (Aber eine Verwechslung liegt nahe, wenn man sich die slowenischen Wörter ansieht: Kürbis ist buča und Zucchino bučka.)
Der Italiener war nicht weit weg von der Innenstadt, einmal um die Ecke und schon war ich da! Aber an dieser Stelle lasse ich lieber Bilder anstatt Worte sprechen.
Nur eins soll gesagt sein, in Ljubljana hat man manchmal das Gefühl, die Zeit ist stehen geblieben :).
Gegen 8.30 Uhr wird es langsam dunkel und ich denke mir, dass ich ja nicht unbedingt in einer fremden Stadt im Dunkeln nach Hause laufen muss. Nach ein bisschen Durch-die-Gegend-irren bin ich wieder zurück im Hotel und freue mich auf mein Bett. Da begrüßt mich die Gastwirtin auch schon mit „Do you have reservation? Because I have two people here for your room.“ Ich denke mir erst mal: HÄ? Was ist jetzt das Problem? Will sie mich umquartieren, weil sie zwei anstatt eine Person für den Raum gefunden hat? Im weiteren Gespräch macht sich bei mir eine leichte Panik breit, weil sie tatsächlich behauptet, ich hätte keine Reservierung und sie hätte auch keinen Raum mehr für mich. Ich solle ihr die Reservierung zeigen, oder sie müsse mich bitten zu gehen. Natürlich kann ich keine Reservierung vorzeigen, denn die Reservierung hat ja das Goethe-Institut für mich gemacht! Also rufe ich Herrn Kloninger vom Goethe Institut an und schildere ihm meine Situation, nachdem ich ihm ja einige Stunden zuvor Bescheid gesagt hatte, alles sei in Ordnung. In den nun folgenden Telefonaten zwischen dem GI und der Gastwirtin wurden schnell einige Dinge klar: 1. Die Fehlerquelle lag bei einer Überbuchung. Normalerweise wird dieses Gästehaus übers Internet gebucht, das GI hatte dies aber per Telefon gemacht und noch einmal mit Mail bestätigen lassen. Allerdings hatte die Gastwirtin das verplant und hatte das Hotel somit überbucht. 2. Es war kein Bett mehr frei, also wurde ich in „den Raum nebenan“ verfrachtet: Mehr oder weniger eine Abstellkammer, in der es auch so roch… und spärlich beleuchtet war. Naja, nachdem ich mich innerlich schon mit einer der Parkbänke und meinem Schlafsack angefreundet hatte, war dies ja reiner Luxus! Die Wirtin entschuldigte sich 1000 mal bei mir und meinte, so etwas wäre ihr noch nie passiert. Also verbrachte ich meine erste Nacht in Ljubljana in einer Abstellkammer auf einem Klappbett. Juche, wenn das nicht Abendteuer für das nächste halbe Jahr verspricht!







