Dober dan, Ljubljana! – Teil 1

Good-bye Deutschland

Good-bye Deutschland

Ein schriller Pfiff durchschneidet die staubige Luft des Berliner Hbf (tief). Ich werfe meinem Freund eine Kusshand zu – ein Abschied für eine recht lange Zeit, bevor ich zwei Schritte zurücktreten muss, um von der zuspringenden Tür nicht überrascht zu werden. Ein freundlicher Bahnangestellter begrüßt mich in einer Sprache, die ich nicht verstehe, ich nehme an, es ist Tschechisch. Ich gebe ihm lächelnd mein Ticket und er fragt mich nach „coffee or tea for breakfast?“ und zeigt mir dann mein Schlafabteil.

 

Es ist ein Einzelabteil und ich bin überrascht über die gute Ausstattung des CNL. Drei Monate ist es her, dass ich für das günstigste Ticket für ein Einzelabteil um Mitternacht auf der Lauer gelegen habe. Jetzt hat sich die recht kurze Nacht wirklich gelohnt: Ein Waschbecken mit Spiegel, ein kleiner Klapptisch, ein Bett für mich allein und ein wenig Privatsphäre. Na, wenn es sich hier nicht gut schlafen lässt!

 

Ich schleppe meinen Koffer und meine Taschen in das Abteil und will den zweiten Raum öffnen, der durch eine Trennwand versperrt wird – ich nehme an, es ist etwas zum Kofferabstellen, aber es geht nicht. Bis mir das österreichische Paar von nebenan zu verstehen gibt, dass es die Trennwand zwischen unseren Abteilen ist – p e i n l i c h e r  Moment…. Also versuche ich das Gepäck irgendwie so zu lagern, dass es passt. Also dann komm her Bett, home sweet home.. bis wir dann in Wien sind.

Wien Lounge 2Wien Lounge 1

Um 06:00 Uhr stelle ich dann völlig entnervt meinen Wecker ab – nicht nötig, mein Freund, ich habe sowieso kaum geschlafen. Was mich persönlich gewundert hat, denn normalerweise kann ich bei jedem Krach und überall schlafen. Aber es kommt ja immer anders, als man denkt. Dafür überrascht mich der Bahnhof Wien Meidling mit einer Lounge, die sich sehen lassen kann. Ich nehme ein gutes Frühstück ein und kann ein wenig entspannen. Nervös schiele ich immer wieder auf die Uhr, denn meinen Zug nach Ljubljana möchte ich auf keinen Fall verpassen… Der nächste fährt erst am nächsten Tag. Viel zu früh mache ich mich auf dem Weg zum Gleis – ade schöne Lounge – und da ist er auch schon! – der Zug, der mich nach Ljubljana bringen soll. Ich nehme mir meinen Reiseführer Slowenien zur Hand und blättere ein wenig darin herum, während ich die wirklich atemberaubende Landschaft genieße, dabei sind Berge eigentlich nicht so mein Ding…

Endlich kommt dann irgendwann Spielfeld-Straß – die Grenze von Österreich nach Slowenien! Jetzt ist meine ganze Aufmerksamkeit nach draußen gerichtet und ich sehe natürlich immer noch Berge. Das mag daran liegen, dass die Landschaft Sloweniens zum größtenteils von Bergen geprägt ist. Von der Seite begrüßt mich die neue Schaffnerin auch schon mit einem „Dober dan“ und ich bemerke zum ersten Mal, dass die Leute aus Slowenien gut riechen… (An dieser Stelle mögen sich die Leser wundern wundern, die mich nicht kennen, aber für mich ist der Geruch ein entscheidender Wohlfühlfaktor.) Während meiner Fahrt kann ich schon einmal einen Blick auf fast alle größeren Städte Sloweniens werfen: Maribor, Celje, Ptuj, … .Ljubljana Zug

Im Zug unterhalte ich mich mit einer Slowenin auf Englisch, da ich kein Wort Slowenisch spreche und sie auch nur ein paar Brocken Deutsch. Sie erzählt mir von ihrer Tochter, die in Deutschland studiert und von ihrem BMW, der gerade in der „repair station“ ist. Ich denke mir so bei mir: Oh, die erste „typisch deutsche“ Assoziation, aber ein BMW und Werkstatt? Nee, das kann ja gar nicht sein… ;-).

Angekommen in Ljubljana fängt das große Suchspiel an: Der Ljubljaner Bahnhof ist nicht so groß, aber wo ist hier der Busbahnhof? Von den Ljubljanern, die sehr freundlich und hilfsbereit sind, werde ich erst mal weiter in die Stadt geschickt – natürlich mit Sack und Pack und ich bereue einmal mehr, nicht noch mehr Klamotten rausgeworfen zu haben. Ungewohnt ist das Zahlungssystem – man kauft sich eine Urbana Card und hält die einfach beim Einsteigen kurz an einen Automaten und dir wird automatisch von deiner Karte das entsprechende Geld abgezogen – cool. Schließlich bringt mich die Linie 9 zu meinem „Hotel“ und nach fast 24 h Reise komme ich endlich mal irgendwo an… dachte ich zumindest!

 

Ein Gedanke zu “Dober dan, Ljubljana! – Teil 1

  1. Oh je, du bist auch noch den ganzen langen Weg von Berlin mit dem Zug gekommen… Ich glaube, da lohnt sich mehr ein Bus über nacht. Ich hab’s da leichter mit meinem Freund in Ljubljana, da kann man von München schnell mal ins Auto hopsen bzw. in meinem Fall mitfahren, da gibt’s fast jedes Wochenende was. http://www.blablacar.de/mitfahren/muenchen/
    Du wirst übrigens bei den jungen Leuten ganz gut mit Englisch oder gar Deutsch durchkommen, auch wenn du auf Slowenisch nur Bahnhof verstehst, oder noch nicht mal 😉
    LG Steffi

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