Wenn sich noch einmal jemand bei mir über das Essen in deutschen Jugendherbergen beschwert, wird der erstmal geradewegs nach Socond geschickt. Rumänisches Essen ist schon so nicht immer mein Fall, doch wenn es schlecht ist, wird es wirklich unerträglich. Wer isst schon gerne labbriges Weißbrot mit viel zu weicher Butter und komischer Salami zum Abendessen, Würstchen mit Senf und Ketchup und labbrigen Weißbrot zum Frühstück und labbrige Spagetthi mit Fleisch zum Mittagessen?
Ich möchte hier aber alles andere als einen schlechten Eindruck vermitteln, mein Samstag war grandios! Wer mich schon seit Kindestagen kennt (und auch einige andere) weiß, dass ich eine Zeit lang eine tiefe Leidenschaft für Trachten, besonders Dirndl, und Blasmusik hatte. Das einmal näher zu verfolgen wurde mir erst durch meinen Aufenthalt hier möglich. Ich weiß nicht, ob ich in diesem Blog schon einmal geschrieben habe, dass ich in der (Volks!)Tanzgruppe der Sathmarer Schwaben bin. Lustige Geschichte, wie es dazu kam, aber das soll nicht das Thema dieses Artikels sein.
Gestern ging es also mit dieser lustigen Truppe und der Blaskappelle nach Socond. Um dorthin zu kommen, fährt man erst einmal Richtung Cluj und biegt dann in Ardud links ab um dann noch einmal einer wahren rumänischen Buckelpiste zu folgen. Nach 6km kommt man endlich in diesem wunderschönen Dorf an. Rundherum liegen wunderschöne Hügel, auf denen man tagsüber Ziegen und Schafe weiden sehen kann. Am Straßenrand gackern wie so oft die Hühner.
So viel an diesem Ausflug erinnert mich an diverse Orchesterfahrten. Da ist diese großartige Gemeinschaft, die noch toller wäre, würde ich ein Wort verstehen – untereinander wird ungarisch gesprochen. Da sind die langen gemeinsamen Abende auf dem Flur, das frühe Aufstehen, das Thema, über das jeder irgendwie sprechen kann, die Musik, wenn auch anders, als wenn man sie selber macht, das Lachen, die langen Pausen im Gras. Es ist kein Ersatz für die unvergesslichen Zeiten, die ich in PD, D oder L verbracht habe, im Gegenteil, ich vermisse diese Zeiten fast umso mehr, aber es ist doch immerhin ein neues Abenteuer.
Und auch wenn die Wiese statt mit Gänseblümchen mit Pusteblumen bedeckt ist; wenn ich so im Gras liege, die Blätter und Grashalme im seichten Wind einen leichten Tanz über mir aufführen, die frische Luft langsam über Arme und Beine streicht und die Sonne die nackte Haut erwärmt, ist es fast ein bisschen wie in Dahme.
Hallo Veronika,
Dirndl und Blasmusik in netter Umgebung gibt es hier in Regen, inder Nähe von Passau alle zwei Jahre zu Pfingsten. Da ist das „drumherum“-Festival, ein internationales Volksmusiktreffen mit zigtausend Gästen, von denen ein erheblicher Anteil selbst Musik macht und an allen Ecken und Enden der Kleinstadt trötet und tiriliert es. Es ist nicht nur die bekannte Hm-tata-Musik, sondern teilweise auch richtig gutes Zeug. Irmi und ich waren einen Tag dort und es war wieder einmal sehr schön.
Vielleicht wäre das ein Termin, den Du Dir schon mal für in zwei Jahren vormerken kannst.
Viele Grüße!
Ja ich werde gerne falsch verstanden. Das war in keinster Weise offensiv gemeint und ich habe den Blog wohl eher auch nur überlesen (ja die Arbeit ruft ständig)-und habe dabei wohl das Datum durcheinandergebracht-auf Neudeutsch-Sorry:).
Wollte eigentlich nur weiterhelfen da ich aus eigener Erfahrung weiss wie schwer es ist hier hereinzufinden.
Es ist ja auch etwas schwierig da die Sathmarer-Schwaben ja wie du selbst bemerkt hast, sich selbst eigentlich eher als Ungarn definieren bzw das Ungarische leben.
Ich hatte mich mehr auf zugereiste wie mich selbst bezogen.
Aufjedenfall großes Lob, diese Charakterbildende Sache hier im fremden Rumänien so gut durchzustehen.
Falls du weitere Fragen hast kannst du ja eine Mail schreiben.
Viel Glück und Spass!
Irgendwie komme ich nicht ganz mit- Hattest du (liebe Autorin des Blogs), nicht schon letztes Jahr Sathmar verlassen?
Es leben hier übrigens wahnsinnig viele Deutsche, die verstecken sich nur.
Falls es dich Interessiert kann ich dir den Österreichischen Konditor Edy empfehlen oder das Oldtimer treffen der Prinzingers nächste Woche….etc etc…so langweilig ist Sathmar garnicht wenn man Integriert ist:)
Huch, diesen Kommentar verstehe ich leider wirklich nicht. So einen Kommentar abzugeben, wenn man meinen Blog anscheinend überhaupt nicht kennt ist ja mutig 🙂 Ich bin 2011 ausgereist und gehe diesen August zurück nach Deutschland. Die meisten Deutschen hier kenne ich, da ich an der deutschen Schule arbeite und engen Kontakt zum deutschen Forum habe. Außerdem finde ich Sathmar schon lange nicht mehr so schrecklich langweilig, was nicht bedeutet, dass ich nicht auch mal gerne eine andere Stadt sehe. Beantwortet das deine Fragen?
Och – da werde ich auch gleich ganz wehmütig – das schöne Dahme und die tollen Konzerte – Mama