Heute bin ich auf den Tag genau ein halbes Jahr und einen Tag hier. Und was für ein halbes Jahr das war! Erst dieses Wochenende wurde mir wieder vor Augen geführt, wie viel ich eigentlich schon erlebt habe – Reisen und Ausflüge nicht nur nach Carei, Erdeet oder Baia Sprie in Rumänien, sondern, so ganz nebenbei auch nach Istanbul, Serbien, Bregenz, Ägypten, Berlin, Paris – und wie viel ich eigentlich noch so sehen möchte.

So lebendig vorführen konnte mir das letztlich Vincent, einer der „neuen“ Freiwilligen, der seit März für ein Jahr in einer noch kleineren Stadt nicht viel mehr als drei Stunden von mir entfernt lebt. Nachdem ich im Winter wie ein Tier so ein bisschen in einer kleinen Starre versunken bin, hat er bei seinem Besuch am Wochenende mit seiner „Anfänger“energie, der Entdeckungsfreude und Motiviertheit, eindeutig auf mich abgefärbt.

Was wäre aber ein gelungener Besuch ohne das passende Wetter? Nichts! Und deswegen hat uns der rumänische Himmel alles gegeben, was nach den scheinbar endlosen kalten Tage drin war. Das war eine Menge, ein kleiner Vorgeschmack wie heiß es erst im Sommer werden kann, in der Sonne hatte es zweitweise bestimmt über zwanzig Grad! Die frische Luft bringt frischen Wind auch in mein Leben, ich stecke schon wieder voll im planen. Sogar eine Idee, die ich schon lange in den Weiten meines Gehirns vergraben hätte, wage ich nun wieder hervorzuholen: Diesen Winter (ähm, Frühling) vielleicht doch noch Skifahren gehen zu können. Aber wirklich glauben kann ich daran noch nicht.

Jetzt hab ich zwar seit vier Tagen eine kaputte Stimme (Keine Ahnung woher, ich hab weder geraucht noch letzte Woche übermäßig viel geschrien. Tut aber nicht weh.), aber auch eine Menge Spaß gehabt. Sogar die Schule läuft inzwischen wieder echt gut, die Tage vergehen wie im Flug und die Osterferien mit einer rumänienweiten Projektwoche und dem Besuch meiner Familie rücken immer näher.
Und endlich endlich fühle ich mich wirklich wohl.