Meine erste Stunde, das war sie also. So gut vorbereitet, so planlos geendet. Aber was solls, wir wollen uns ja nicht vorwerfen lassen nicht spontan zu sein. Zum Glück hatten zur Vorbereitung schon ein Mittagessen und zwei Vormittage in dieser dritten Klasse gehört, so war ich nicht ganz unvorbereitet ins Verderben gerannt.
Das Wochenende über hatte ich mir dann den Kopf zerbrochen, wie man etwas lehrreiches aus „Stadtmaus und Landmaus“ ziehen konnte. Zum Leben in der Stadt, zum freien Schreiben, zum kreativ werden. Aber ich hatte die Rechnung ohne die Kinder gemacht. Schon heute Vormittag zeichnete sich ab, dass es sehr schwierig werden würde die Klasse unter Kontrolle zu bekommen. Und das, obwohl sie mich immer noch lieber haben als ihre Lehrerin (meine These, begründet auf einigen Vorkomnissen und der Tatsache das „Schäme dich!“ nicht in meinem Wortschatz vorkommt).
Erwartet, gekommen. Die Schüler waren von Anfang an unruhig, das „Wer hat die Kekse aus der Dose geklaut“ lief nicht richtig an, weil sie sich die Sätze nicht merken konnten und beim gemeinsamen Lesen wollte zwar jeder an die Reihe kommen, machte sich aber niemand die Mühe dem Nachbarn zuzuhören, da half auch kein Ermahnen. Die größten Chaoten (gleich fünf in dieser einen Klasse!) waren sowieso nicht zu beruhigen, daran hatte ich allerdings auch nie geglaubt und Strafen oder zur Schulleiterin schleppen sind auch nicht so mein Ding. Die meisten von ihnen sind eigentlich ganz nett und können auch was, aber eben nur, wenn man sich neben sie setzt, die anderen sich allein beschäftigen und man jeden Satz mit ihnen durchgeht.
Erst als ich das Lesen abbrach und sie malen ließ- Mäuse wollte und konnte keiner also wurde das Thema schnell zu Tieren im Allgemeinen umgewandelt- kehrte langsam so etwas wie Ruhe ein. Naja, zumindest saß mal jeder auf seinem Platz und brachte ein bisschen was zu Papier. Ein besonders anstrengender Schüler versuchte sich nach Zombies und ein bisschen Ermutigung meinerseits dann sogar an Tiger und Schlange. Die Bilder wurden in der Klasse aufgehängt, was die Kinder sehr stolz machte.
Als es langsam begann wieder unruhig zu werden (einige waren schon fertig, andere eben noch nicht) schlug ich, aus Mangel an Ideen ein kleines Spiel vor. Die Pinguinreise kam super an, alle lachten als sie vor der Eisscholle abtauchen mussten und als sie irgendwann alles mehrfahr gesehen hatten übersetzte ich schnell (und eher erfolglos) im Kopf die Knopffabrik. Dann folgte der obligatorische Schütteltanz, der sie vollends begeisterte und beim Hinausgehen wollten sie gar nicht mehr aufhören zu schütteln. Einige fragten noch, ob ich jetzt jeden Montag mit ihnen verbringen würde oder morgen wiederkäme, was ich nur mit einem müden „Ich weiß es noch nicht“ beantworten konnte. Halb fünf dann endlich sehr erschöpft und hungrig zu Hause.
…hört sich an wie damals beim Kindergeburtstag 🙂
siehst du! pinguinreise bringts voll 😀