Dem einen oder anderen habe ich die Story zwar schon erzählt und es ist auch schon etwas her, aber um es noch Blogoffiziell zu machen, bitteschön:
An einem Samstagnachmittag lud mich mein Gastbruder Vitalij zu einem kleinen Ausflug mit seiner Familie ein. Somit hatte ich unter anderem die Möglichkeit, seine Eltern und seinen Bruder kennen zu lernen, bei denen ich mich ebenfalls nur mit russisch durchkämpfen durfte; für Smalltalk geht’s aber zum Glück inzwischen.
Ich stieg also mit der Familie in das Auto und wir fuhren etwa eine halbe Stunde in ein kleines Dorf außerhalb der Stadt, wo sich ein Restaurant befand, dessen Kellner Vitalijs Vater kannte. Die Gästeattraktion des Restaurants befand sich im Vorgarten, in einem Käfig: zwei ausgewachsene sibirische Braunbären. Nun kamen vor kurzem 2 weitere Attraktionen hinzu, denn vor ein paar Wochen bekamen die beiden Bären Junge.
Wir gingen also in das Restaurant und bekamen nach einer kurzen Unterhaltung mit dem Kellner eines der süßen, jungen Bärchen in die Hand gedrückt. Das Verhalten des Kleinen kam mir so ähnlich vor, wie das eines Hundewelpen. Nur die schon riesigen Tatzen und das etwas rauere Fell zeigten mir, dass es ein doch exotischeres Tierchen ist, was ich da auf meinem Arm halte. Danach durften wir den Bären sogar noch mit dem Fläschchen füttern. Kaum zu glauben, dass in ein paar Wochen schon aus so einem niedlichen, kleinen Teddy ein riesiger Bär wird, der, wenn man ihm in der freien sibirischen Wildbahn begegnet, einem Menschen echt gefährlich werden kann.
Danach bekamen wir vom Kellner eine Konservendose mit Kondensmilch, mit der wir nach draußen zu den Bäreneltern gingen. Die chillten ganz gelassen in ihrem Häuschen. Am Käfig selbst hat es ziemlich gestunken und am Boden sah man, dass die Bären, von Roter Bete bis Bierdosen so ziemlich alles gefüttert bekamen. Faszinierend anzusehen fand ich jedoch, was für motorische Fähigkeiten die Bären besitzen um an ihre Nahrung zu kommen. Mit ihren scharfen Krallen war es für sie ein Leichtes, die Konservendose zu öffnen und die Milch genüsslich auszuschlürfen.
Das war sie, meine direkte Begegnung mit einem russischen Bären. Auf der Rückfahrt meinte Vitalij nur mit einem Schmunzeln, jetzt müsse ich nur noch Wodka trinken und Balalaika spielen und ich wäre ein richtiger Russe. In diesem Sinne, ich melde mich bald wieder!


