Nach den DSD1-Prüfungen der 9ten Klasse begannen offiziell die Schulferien. Doch trotzdem klingelte am Montag der Wecker um 07:30 Uhr. Der Grund: Mit der 11ten Klasse ging es für 3 Tage auf Klassenfahrt. Also nahm ich meinen gepackten Rucksack und machte mich auf den Weg zum Treffpunkt, dem schönen, alten irkutsker Bahnhof, der noch aus der Zarenzeit stammt, innen aber im sozialistischen Stil ausgekleidet ist. In einer Art S-Bahn (Auf Russisch: Elektritschka) ging es dann übers Land, Richtung Sludjanka, einen kleinen Ort am Südlichen Zipfel des Baikalsees. Wir fuhren an vielen schnuckligen sibirischen Dörfern vorbei, die fast ausschließlich aus den typischen Holzhäusern bestanden. Ansonsten sah man endlich mal sauberen, weißen Schnee und Wald, sehr viel Wald (ich habe glaub ich noch nie so viele Birken auf einmal gesehen).
Auf der Fahrt hatte ich die Möglichkeit, sowohl eine Deutschlehrerin, als auch die Schüler und Schülerinnen der 11ten Klasse ein bisschen besser kennen zu lernen. Da sie dieses Jahr schon Abitur machen (in Russland nur 11 Jahre fürs Abi) und viele von ihnen nur eineinhalb Jahre jünger als ich sind, war ich sehr schnell ein Teil der Truppe und fühlte mich fast wieder wie ein ganz normaler Schüler (auch mal wieder schön). Außerdem waren sehr viele von Ihnen mindestens schon einmal mit einem Austauschprogramm für 3 Monate in Deutschland, somit hatten wir keine großen Schwierigkeiten bei der Kommunikation.
Kurz vor der Ankunft in Sludjanka sah ich endlich, wenn auch nur kurz, den Baikalsee – noch vollkommen gefroren und mit Schnee bedeckt. Doch erstmal stiegen wir am Bahnhof um, in eine typische Marschrutka (Sprinter-ähnlicher Kleinbus) und fuhren eine weitere halbe Stunde, entfernten uns wieder etwas vom See, bis wir in einem kleinen Dorf ankamen, wo sich eine Schullandheim-ähnliche Anlage befand: Unsere Unterkunft für die nächsten zwei Nächte. Schon war es Nachmittag und mit einem Bärenhunger beschlossen wir, an einem nahegelegenen Fluss Schaschlik zu grillen.
An den Abenden traf sich immer die ganze Klasse, um sich zum Beispiel einen Horrorfilm anzusehen (da muss man zum Glück nicht viel russisch können…), oder um verschiedenste Spiele zu spielen. Bei vielen konnte ich leider dann doch nur zuschauen und -hören, da dafür doch noch ausgeprägtere Russischkenntnisse nötig waren. Umso mehr freute ich mich, dass es dort auch einen Billard-Tisch und eine Tischtennisplatte gab und auch wenn klassische Kartenspiele gespielt wurden, war ich gerne dabei.
Ansonsten genoss ich es dort, wieder mal in einem gemütlichen Bett zu liegen.
Tagsüber unternahmen wir gemeinsam eine einstündige Wanderung an den Baikalsee. Als wir uns langsam dem Steg näherten, merkte ich, wie alle langsam aufhörten zu reden. Auf dem Steg sagte niemand mehr etwas und gemeinsam genossen wir die absolute Stille, die Aussicht und die frische Luft am gefrorenen See. Wie schön, dass ich noch länger hier bin; ich freue mich schon auf das nächste Mal am Baikalsee, vielleicht wird er ja dann nicht mehr ganz zugefroren sein…
Auf dem Rückweg ging in der Gruppe langsam das Geplapper auf Russisch wieder los und in der Kälte freuten wir uns alle auf die Sauna, die uns erwartete.
Am Mittwoch kamen wir erst wieder spät nachts, nach langer Zugfahrt, in Irkutsk an. In den wenigen, noch verbleibenden Ferientagen hatte ich Zeit, die Stadt noch besser kennen zu lernen, bis dann wieder die Schule begann.






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