Freitag, der 13.03., Koffer gepackt, Abflug Berlin Schönefeld 14:00 Uhr… Und los geht‘s!
Im zweistündigen Zwischenstopp in Moskau gab es WLAN und günstigen russischen Kaviar, sodass die Zeit schnell verflog… Die Einreise mit meinem Visum verlief glücklicherweise reibungslos und schon gings ab nach Sibirien ins ferne Irkutsk. Zum Glück konnte ich schon ein paar Worte russisch, sodass ich mich einigermaßen mit den Männern an den Schaltern oder den Stewardessen im Flugzeug verständigen konnte.
Nach der Landung am Irkutsker Flughafen, um 08:25 Uhr Ortszeit, warteten schon zwei Schüler aus der 11ten Klasse meiner Einsatzschule auf mich, den totmüden Philipp… Sie begrüßten mich freundlich, mit sehr gutem Deutsch. Vitalij, einer der Beiden bestellte ein Taxi und als endlich mein Koffer am Laufband ankam gingen wir hinaus in die trockene Kälte und fanden als Taxi einen schwarzen Renault vor, mit dem Lenkrad auf der rechten Seite, der in meinen Augen mehr wie ein Privatfahrzeug aussah…. In diesem Wagen ging es dann mit Vollgas und lauter Techno-Mucke über die Straßen Irkutsks, bis wir an einem der vielen Plattenbauten Halt machten. Darin befand sich die Wohnung von Vitalijs Großeltern, welche für die nächste Zeit auch mein Zuhause sein sollte. Die Großeltern nahmen mich herzlich auf, auch wenn Sie kein Wort deutsch sprachen und ich mich mit Russisch doch noch sehr schwertat.
Dann wurde ich in mein Schlafzimmer geführt, das gefüllt war mit vielen Pflanzen, Bücherregalen, einem Computer, einer zum Bett umfunktionierten Couch und meinem im Vergleich dazu riesigem Koffer, den ich dort abstellte. Gleich danach nahmen mich die Beiden Schüler Vitalij und Artjom mit, um mir die Stadt zu zeigen. Wir nahmen den Bus und waren nach sehr kurzer Zeit im Stadtzentrum angelangt.
Dort zeigten Sie mir sehr viel: Von den vielen typischen, alten Holzhäusern, dem ältesten noch vorhandenen Eisbrecher der Welt, bis hin zu den alten Statuen von Lenin, von Zar Alexander III. am Ufer der Angara, oder von Babr, dem Wappentier von Irkutsk. Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ansonsten haben sie mir gleich geholfen, einen „Raiffeisen“ Bankomaten ausfindig zu machen (um kostenlos abzuheben), einen Stadtplan und eine günstige Handykarte zu kaufen(mit viel Internetvolumen, um ohne WLAN auszukommen…). Die Stadt kam mir auf den ersten Blick sehr schmutzig vor (auch in der Luft – Abgase), doch die Beiden Schüler erklärten mir, dass dies nur in dieser Jahreszeit der Fall ist, da im Moment der Schnee schnell schmilzt, und wegen der Kälte aber noch niemand mit dem Fahrrad unterwegs ist.
Nach der doch schon etwas größeren Stadtführung verabschiedete sich Artjom und nach einem kleinen russischen Snack mit Blins (vergleichbar mit gefüllten salzigen Crêpes), zeigte mir Vitalij seine Schule, wo ich ab Montag arbeiten sollte. Dort lernte ich auch gleich viele andere seiner Freunde kennen, die mich ebenfalls sehr herzlich und interessiert begrüßten. Die Deutschlehrerin (meine Ansprechperson), mit der ich die Monate vorher schon im E-Mail Kontakt stand, lernte ich dort auch kennen. Sehr viele Lehrer, auch die russischen Kinder begrüßten mich sehr herzlich auf dem Gang mit einem freundlichen, deutschen „Guten Tag“ und ich fühlte mich sehr schnell sehr wohl.
Als die Probe von Vitalijs Schulrockband zu Ende war (was der eigentliche Grund war, warum ich am ersten Tag schon die Schule besuchte) begleitete er mich zurück in mein neues Zuhause, wo meine Gastoma uns mit einem Kartoffeleintopf empfing.
Nach dem Essen war ich einfach nur noch froh, endlich im Bett zu liegen, auszuschlafen und dabei all die spannenden, neuen und auch ungewohnten Eindrücke zu verarbeiten.
Und schon sind die ersten 24 Stunden meines Freiwilligendienstes vorbei…