Archiv für den Monat: August 2013

Am Ende des Regenbogens

Ich habe ein paar abwechslungsreiche Wochen hinter mir. Nach der Studentenwoche ging es nach Sofia, Bulgarien. Dort war ich in einem sehr schönen Hostel, in einem Elfer-Zimmer, was mit Ohropax durchaus zu meistern war. Die Hauptstadt Bulgariens ist sehenswert. Es gibt inzwischen in fast jeder europäischen Großstadt eine so genannte „Free Walking Tour“, ein sehr empfehlenswerter Geheimtipp. Diese Stadtführungen werden meist von Studenten organisiert, man lernt dort nette Leute kennen und erfährt viel interessantes über die Stadt. Am Ende der Tour kann man natürlich ein Trinkgeld geben. Es ist die perfekte Möglichkeit, wenn man mit kleinem Budget reist und auch sonst für alle zu empfehlen. Unsere Tourleiterin in Sofia hatte BWL in Mannheim studiert, was für ein Zufall!

In Sofia gibt es ausgefallene Kneipen und Bars. Zum Beispiel das "Apartment" im zweiten Stock eines Wohnhauses, mit verrückt eingerichteten Zimmern und homemade Essen und Getränken.

In Sofia gibt es ausgefallene Kneipen und Bars. Zum Beispiel das „Apartment“ im zweiten Stock eines Wohnhauses, mit verrückt eingerichteten Zimmern und homemade Essen und Getränken.

In der Nähe von Sofia gibt es ein orthodoxes Kloster, das größte in Osteuropa. Es liegt idyllisch in den Bergen und ist einen Tagesausflug wert. Es gibt dort eine Grotte, durch die man klettert um gesegnet zu werden (oder so ähnlich). Die Besucher schreiben ihre Wünsche auf einen Zettel und stecken ihn in einen Spalt im Stein. Die gesamte Grotte und Umgebung ist übersäht mit diesen Wunschzetteln. Das Kloster ist von außen mit Fresken bemalt, ähnlich wie die Kloster in Rumänien nur eben nicht mit der berühmten blauen Voronet-Farbe. Innen sieht es aus wie jede orthodoxe Kirche, nur mit einem enormen goldenen Kronleuchter, der fast den gesamten Raum ausfüllt.

 

 

Von Sofia aus bin ich mit dem Reisebus nach Thessaloniki, Griechenland gefahren. Dort war ich wieder in einem schönen Hostel. Generell habe ich nur gute Erfahrungen mit Hostels auf meiner Reise gemacht. Außer in Bukarest, als ein betrunkener Zimmerbewohner auf meine Klamotten gepinkelt hat. Aber das ist eine andere Geschichte…

Nicht gephotoshopt: Die farbenreiche Obst- und Gemüseauswahl auf Thessalonikis Märkten.

Nicht gephotoshopt: Die farbenreiche Obst- und Gemüseauswahl auf Thessalonikis Märkten.

In Thessaloniki gibt es das glitzernde Meer und exotische Märkte und eine alte Burgruine, wo sich nachts die jungen Leute treffen und die Aussicht auf die Stadt genießen. Im Hostel lernte ich ein Mädchen kennen, die mir erzählte, sie gehe auf ein „Rainbow Gathering“ in den griechischen Bergen. Kurzerhand entschloss ich mich, mitzukommen. Für Unwissende: Rainbow Gathering nennt sich das Zusammenkommen, der „Rainbow Family“ – das sind so ziemlich die letzten Hippies unserer Zeit. Das Treffen geht einen Monat, in Griechenland waren zum Höhepunkt ca. 2000 Menschen dort. Es wird an dem Ort gecampt und gemeinsam gekocht und jeder der möchte, kann Workshops anbieten, zum Beispiel Yoga oder Klettern oder „Rohkosternährung“… Es war nicht sehr einfach, dort hinzukommen, weil es sehr abgeschieden von jeglicher Zivilisation ist. Als wir mit dem Bus nicht weiterkamen, fanden wir glücklicherweise Leute, die uns mit dem Auto dort hingefahren haben und das obwohl sie gar nicht vorhatten, auf das Gathering zu gehen. Im Endeffekt hat es ihnen aber so gut gefallen, dass sie sich entschlossen zu bleiben!

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Nach drei Nächten fand ich ein paar Leute, die mich mit ihrem Hippiebus nach Belgrad, Serbien mitnahmen. Von dort aus fuhr ich mit dem Bus nach Zagreb, Kroatien. Die Hauptstadt wirkt überschaulich, ist aber sehr nett. In der Umgebung gibt es den schönsten Nationalpark überhaupt! Dort kann man tausende Wasserfälle und das allerschönste türkisblaue Wasser bestaunen, dass ich jeh gesehen habe. Wenn ihr in Kroatien seid, fahrt auf jeden Fall zum Nationalpark. Schon allein die 5 Stunden im Park sind es wert, nach Kroatien zu gehen!

Die Farbe des Wasser lässt sich unmöglich auf einem Foto festhalten. Das war mein bester Versuch.

Die Farbe des Wasser lässt sich unmöglich auf einem Foto festhalten. Das war mein bester Versuch.

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In Zagreb gibt es auch das ungewöhnliche „Museum of Broken Relationships“. Dort ausgestellt sind allerlei Überbleibsel zerbrochener Beziehungen: Ein Fahrrad, ein Stringtanga, eine Axt… Dazu erzählt einem ein Schild die Geschichte der Beziehung, wie lange sie gedauert hat und in welchem Land das ganze passiert ist. Es gibt traurige Geschichten, lustige Geschichten, bereute Entscheidungen, wütende Erinnerungen. Das Überraschende: Insgesamt bekommt man gar keinen negativen Eindruck von der Liebe, obwohl es doch um zerbrochene Beziehungen geht. Viele Menschen erinnern sich trotzdem auch an die schönen Momente und an das, was gut war.

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Die letzte Station meiner Reise war Budapest, Ungarn. Dort hatte ich ein Hostel direkt in der Innenstadt, das war fantastisch. Auf einer Insel zwischen Buda und Pest fand gerade das größte Musikfestival Ungarns, das Sziget, statt. Für den letzten Tag kaufte ich ein Tagesticket und sah eine meiner Lieblingssängerinnen. Die Athmosphäre auf dem Festival war super. Ich hoffe, ich schaffe es nächstes Jahr, für die gesamte Woche hinzugehen.

Budapest ist wunderschön. Die großen Boulevards erinnern mich an Paris. Auch hier profitierte ich von der Free Walking Tour. Ich war in einem der berühmten Thermalbäder und in einer Ausstellung über Egon Schiele. Nach dem ganzen Reisen war ich auch ziemlich erschöpft und habe mir viel Schlaf gegönnt. Vor zwei Tagen bin ich dann mit dem Zug zurück nach Mannheim gefahren. Jetzt bin ich wieder zu Hause, bis es am Dienstag aufs Nachbereitungsseminar geht. Ich muss alles noch verarbeiten, was ich erlebt habe. Ein abschließender Beitrag kommt dann nach dem Seminar.