Langsam fließen die Tage nur so dahin. An Tag 4 reden wir über Konfliktmanagement und Kommunikation, nach dem Mittagessen hören wir einen Vortrag von unserer Versicherungsagentur „Dr. Walter“. Hochspannend! Sollten wir im Ausland schwanger werden, ist das unser Pech: Behandlungen und (Vorgsorge-)Untersuchungen sind nicht im Paket inbegriffen. Schwangerschaftsverhütung allerdings bezahlt die Auslandkrankenversicherung genauso wenig… Man kann also nichts richtig machen. Dr. Walter gibt es übrigens gar nicht (mehr). Die Firma heißt trotzdem weiter so, was zu allgemeiner Verwirrung führt. Schließlich haben die Meisten einen grauhaarigen verschrobenen Arzt (?) erwartet. In der anschließenden Homezone können wir uns von unserem Schock erholen und uns voll in die Planung der Seminarzeitung stürzen.
An diesem und dem nächsten Abend findet der sogenannte MdM (Markt der Möglichkeiten) statt, bei dem jeder seine Talente und Vorlieben als Abendprogramm anbieten kann. Es gibt Chinesisch Kurse, Kickboxen, Spieleabende, Jamsessions, Gesangsimprovisation, Philosophisches BlubberBla und viel mehr. Ich spiele mit einigen Leuten „We Will Rock You – Das Spiel“ und habe danach viel Spaß bei dem russischen Kartenspiel „Durak„, was übersetzt so viel wie „Dummkopf“ heißt. Ausnahmsweise habe ich mal eine Glückssträhne und komme um diesen Titel herum.
Am zweiten Abend konstruieren wir bei einer Jamsession mit Gitarren, Ukulele, Quer- & Blockflöte und Gesang einen „kulturweit“-Song, den wir dann auch am Kulturabend an Tag 7 mit großem Erfolg aufführen. Die Arbeit an der Seminarzeitung nimmt deutlich mehr Zeit ein, als die Projekte der anderen Homezones – besonders für unsere Layout-Experten, die in den letzten Tagen vor dem Abgabetermin noch bis spät in die Nacht arbeiten.

Teamarbeit ist gefragt: Bei diesem Spiel müssen dem/der Jüngsten in kürzester Zeit 15 Kleidungsstücke angezogen werden!
An Tag 6 gibt es aber erst einmal Vormittags und Nachmittags Workshops zu den unterschiedlichsten Themen. Ich besuche den Kurs „Kreativ im Fremdsprachenunttericht“ und „Theaterpädagogik“ – beides super hilfreich im Hinblick auf meine Arbeit in Rumänien. Mein Plan ist ja im Moment, dort eine Theater AG zu eröffnen und der Workshop stattet mich noch einmal mit einem Koffer voller Methoden und Übungen aus, damit ich nicht dann in der AG stehe, und nicht weiß, was ich mit den kiddies machen solll. Auch auf den Deutschunterricht am Liceul Teoretic „Diaconovici-Tietz“ fühle ich mich jetzt besser vorbereitet. Am Abend gucken wir den Dokumentarkurzfilm „With Wings and Roots“ über Immigration und Identität. Super spannend, es ist nur leider vorher niemandem klar, dass danach auch noch ein richtiger Workshop zu dem Thema stattfinden wird. Nach einem bis oben hin voll gestopften Workshop-Tag ist das nicht wirklich das Wahre. Hier mal der Link zu dem Projekt, ist nämlich wirklich interessant: http://www.withwingsandroots.com
An Tag 7 geht es weiter mit den letzten Fotoshoots und Interviews für die Seminarzeitung. Alle sind im Stress, denn morgen Abend ist die Deadline für das Layout. Nach dem wir am nächsten Tag im Auswärtigen Amt empfangen und mit Vorträgen überhäuft werden, fahren die Layout-Leute unter vollem Einsatz mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurück an den Werbelinsee, um die Zeitung fertig zu stellen. Währenddessen machen wir anderen uns einen schönen Nachmittag in Berlin. Ich gehe mit Sarah (Bulgarien), Viola (Ungarn) und Carmen (Ungarn) auf einen türkischen Markt in Kreuzberg, danach chillen wir in einem wunderschönen Café und schlendern um 20:00 Uhr zurück zum Hauptbahnhof, wo wir mit den anderen Kulturweitlern zurück nach Brandenburg fahren.
Tag 9 ist der letzte volle Tag am Werbelinsee. Vormittags treffen wir uns in Regionengruppen. Bei einem MSOE/GUS-Quiz räumen mein Team und ich ab. Wir gewinnen osteuropäische Süßigkeiten (für alle, natürlich)! Selin, ein ehemaliger Kulturweitler berichtet uns Vier Rumänien von seinem dortigen FSJ. Er macht uns richtig Vorfreude auf Land und Leute, das hilft sehr viel. Für die Osteuropa-Leute gibt es während ihrem Freiwilligendienst auch ein kleines Special: Die Fahrrad-Karawane! Anfang Juli findet diese 8-tägige Fahrradtour durch Osteuropa statt – das wird der Hammer. Man muss sich allerdings auf einen Platz bewerben, drückt mir also die Daumen, dass ich genommen werde!
Am letzten Abend gibt es eine Abschiedsparty, mit Harlem Shake, Balkan Beats und sonst noch jedem Quatsch, den man so abziehen sollte. Am nächsten Morgen sind natürlich alle gerädert, deswegen fängt die letzte Homezone in weiser Vorraussicht eine Stunde später an. Wir verabschieden uns alle schweren Herzens und machen uns auf den Weg zu den Reisebussen, die uns zurück zum Bahnhof fahren. Für mich beginnen heute die letzten Tage in Berlin, bevor ich am 11.März abfliege…