Es ist Sommer, Finger kleben an der Tastatur während ich mich durch mein letztes Uni-Semester schiebe. Und irgendwann, dann, sehr bald sogar, soll ich nach Indien fliegen. Vergesse ich immer. Muss ich zuweilen dran denken. Der Blick schweift immer am Schreiben der Hausarbeit vorbei auf Seiten, die Bilder und Infos über New Delhi bieten. Und mich verwirren. Um nicht vollends unvorbereitet loszustarten, straffte ich meine Schultern und legte in meinem Handy eine Notiz an: „Packliste, a.k.a. Dinge an die ich unbedingt denken muss.“
Nach drei Wochen finden sich genau zwei Punkte auf ihr wieder:
– Tampons
– Moskitonetz
Tampons, weil mir ein paar verschämte Mädchenmünder zuflüsterten, dass es ja dort eher diffizil sei, sich solch ein hygienisches Produkt zuzulegen. Zudem las ich diesen Artikel und dachte: Mensch, wie aktuell und gesellschaftlich relevant, da zeigen meine lässig mitgenommenen Tampons wie informiert ich bin. Es ist zwar nicht sexy, aber wann ist gesellschaftliche Relevanz das schon! Ha! Der erste Punkt auf meiner Packliste vibriert also schonmal vor gewissenhafter Vorbereitung.
Das Moskitonetz steht dort, weil es sich sehr exotisch anfühlt. Mit sämtlichen existierenden Impfungen die mir durch die Blutbahn rauschen kann man trotzdem nicht vorsichtig genug sein, und so sage ich manchmal betont zerstreut „Oh ja, das Moskitonetz, das brauche ich auch noch…man weiß ja nie…“ und alle erstarren vor meinem Fernreisemut, der mich in ein Land führt, in dem sogar die kleinsten Lebewesen gefährlich um einen herumschwirren können. Ich lächle entspannt und nicke.
Wenn mich also Menschen in letzter Zeit fragen, wie es denn so mit meinen Vorbereitungen aussieht, könnte ich panisch und ehrlich antworten: „Ich hoffe, dass alles mit dem Visum klappt, denn ich habe irgendwie den Überblick darüber verloren und ich bin ein bisschen verunsichert von diesem Land, in dem ich noch nie war, das irgendwie anders sein soll und ich freu mich aber auch, doch dann denke ich auch: ‚Wah! Was für eine seltsame Idee ich da hatte!‘, und dann denke ich wieder…“
Das sage ich natürlich nicht. Stattdessen rufe ich: „Auf meiner Packliste stehen Tampons und ein Moskitonetz!“ und laufe weg.
Manchmal muss man die Leute einfach von seiner Fernreisekompetenz beeindruckt stehen lassen.
2 Kommentare