Mein Ausflug nach Serbien ist zwar schon knapp vier Wochen her, die Eindrücke aber noch nicht verflogen: einerseits wirkte es gar nicht so fremd, da die Sprache ziemlich gleich ist, ich coole Menschen kennengelernt/wiedergesehen habe und mich einfach wohl fühlte. Doch der Hauptunterschied zu BiH war für mich vermutlich das Fehlen von Minaretten im Stadtbild und von Bergen in der Landschaft. Dafür hatte es anderes zu bieten:
in Subotica, im Norden, an der Grenze zu Ungarn, gab es tatsächlich Radfahrer, auf echten Fahrradwegen. Das war unerwartet und echt schön. Auch die fabelhaften Jugendstil Bauten gefielen mir. Der Einfluss des Austro-Ungarischen Königreichs.
Außerdem war Belgrad echt spannend, wahnsinnig viel los (lag vielleicht auch an der crazy WG, in der ich couchsurfte und dass ich Freitag- und Samstagnacht dort war), es wirkte auf mich sehr westlich. Außer den kyrillischen Straßenschildern natürlich. Aber ich möchte dort unbedingt wieder hin. Diesesmal habe ich aber leider nicht viele Fotos aufgenommen.

Serbische Gänseblümchen! Prel(ij)epo!
Zurück in Bosnien verging der Mai wahnsinnig schnell. Das 1. Mai-Wochenende verbrachte ich mit meiner Kollegin und ihrer Familie in ihrer Heimatstadt Jajce, ein paar Stunden Autofahrt von hier. Viele schöne Berge und Seen und Fragen, was ich denn bitteschön essen will, wenn wir nachher grillen.

An einem der herrlichen Seen bei Jajce.
Ich lernte pita zu machen, trotz fehlender mentaler Unterstützung von, hmm, ungefähr jedem. Als nicht-Bosnierin hätte ich natürlich keine Chance.
Dann zog ich in meine eigene kleine Wohnung, feierte in kleinem Kreise gediegen meinen Geburtstag. Und genoss sonst die sommerlichen Temperaturen, z.B. abends im Park mit netten Menschen.
In der Schule wurde es immer stressiger, da sich das Schuljahr dem Ende zuneigt (ja, sie haben hier Mitte Juni bis September Sommerferien..) und viele Tests, Arbeiten und Noten abzuhaken sind. Die Beaufsichtigung von 25 Drittklässlern (17-18 Jahre alt) liegt mir noch nicht so. Irgendwie blicken sie nicht, wenn ich erkläre, dass jeder den Test alleine zu schreiben hat, ich ihnen leider nicht die Antworten geben kann und es ein Problem ist, wenn sie ihr Handy auf dem Tisch liegen haben. Ja, auch wenn es im Federmäppchen versteckt ist, ich seh das, ey! Die ganze Sache aus den Augen eines Lehrers zu sehen, ist schon ne ganze Nummer anders. Zum Beispiel korrigieren. Oh mann, korrigieren… Ätzend. Was würde man in ner Situation, mit einem Stapel Aufsätzen vor einem liegend, geben, um einfach ne Klasse voller unsympathischer Streber zu haben. Die Angelegenheit wäre so viel schneller vorbei.
Aber hey, wen verarsch ich denn. Es gibt nichts, worüber ich mich beschweren könnte. In der Schule läufts super, die Schüler sind (meistens) echt cool, ich kann der Deutschlehrerin viel helfen, sei es eben korrigieren, einen Test beaufsichtigen, ein paar Unterrichtsstunden übernehmen oder die Deutsch-AG leiten. Und daneben habe ich immernoch genug Freizeit für Cafés, kochen, Zumba und Bosnischunterricht.
Ich muss nämlich nicht mehr täglich zum Ausländeramt! Nach zwei Monaten wurde endlich meine Aufenthaltsgenehmigung fertig. Vor meiner Ausreise im März hatte ich auf dem Vorbereitungsseminar das vermeintliche Motto des Balkans kennengelernt: „Nema Problema!“, kein Problem! Pff, schön wärs. Die Bürokratie hier, was Genehmigungen für Freiwillige angeht, ist echt der Wahnsinn. Neben zahlreichen Dokumenten meiner Krankenkasse, des Goethe-Instituts, der Deutschen Botschaft, von kulturweit, etc. musste ich u.a. zum Arzt, um für 110€ zu beweisen, dass ich weder Hepatitis B, C, Syphilis noch HIV habe. Ähm… jo, aber dennoch natürlich immer gut zu wissen, dass ich gesund bin.
Zum Abschluss ein Schokoladenpfannkuchen aus Serbien. Voilà.





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