So.

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Die Rauchschwaden am Himmel waren in der Tat das Erste, was ich sehen durfte, als ich eines Sonntagmorgens im März mit dem Bus in dieser Industriestadt ankam. Allerdings wurde ich herzlichst von meiner neuen Kollegin mit ihrer Familie abgeholt und zum Glück schien auch die Sonne: ich drehte also nicht auf der Stelle um, setzte mich nicht in den nächstbesten Bus zurück nach Hause. Denn erste Eindrücke trügen natürlich bekanntlich. Meine Weisheit überrascht mich immer wieder.

  Mit kulturweit bin ich ab jetzt 12 Monate als Freiwillige in Zenica, Bosnien Herzegovina. Meine Einsatzstelle ist das 1. Gymnasium, eine Partnerschule des Goethe-Instituts in Sarajevo mit 500 Jugendlichen zwischen 15 und 18 Jahren. Dass ich nicht viel älter bin als sie selbst, haben sie natürlich längst gemerkt, auch wenn ich mich bemühte, am ersten Tag möglichst schick (aber dennoch casual) zu erscheinen. Das tut allerdings nicht viel zu Sache, da ich offensichtlich keine volle Lehrkraft darstelle, sondern eher als Assistentin der schon oben genannten Kollegin fungiere. Selina ist Deutschlehrerin und hat wahnsinnig viel zu tun – ich hoffe also, ihr unter die Arme greifen zu können.

  Mein Zimmer liegt im dritten Stock eines schönen Plattenbaus und ist Teil einer 2-Zimmer Wohnung, die einer Grundschul-Englischlehrerin gehört. Es ist nett eingerichtet, hell und ich fühle mich tatsächlich schon sehr wohl. Aus meinem Zimmerfenster sehe ich die Berge, 2000m sind es bestimmt, und ich freue mich, so bald wie möglich mit meinen treusten Wanderstiefeln dort oben unterwegs zu sein. Um Mienen muss man sich in dieser Gegend angeblich keine Sorgen machen, da hier im Krieg kaum gekämpft wurde. Denn sonst heißt es bezüglich Waldspaziergang in Bosnien immer: lass es lieber, überall sind noch scharfe Mienen, auf die man lieber nicht dappen will.

  Dass ich Bosnisch lerne, muss ich nicht erwähnen oder? Die Tatsache, dass ich vor einigen Jahren mal Polnisch erlenen durfte ist in dieser Hinsicht Vor- und Nachteil. Hilfreich: Grammatik, Aussprache und viele Begriffe sind ähnlich. Weniger hilfreich: ich verwechsle die beiden Sprachen oft, denn so viele ähnliche Begriffe sind es nun auch wieder nicht. Verständnislose Blicke sind auf jeden Fall vorprogrammiert, egal wie selbstbewusst und zuversichtlich ich auf dem Markt nach Tomaten (dummerweise auf Polnisch) frage. Ich hab schon krasse Probleme!

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