Hello people!
So schnell habe ich’s jetzt leider doch nicht geschafft, einen Beitrag zu verfassen, dafür werde ich versuchen, in diesem hier meine Erlebnisse und Anekdoten aufzuholen.
Das Wochenende nach dem letzten Eintrag war (ent)spannend und sehr lustig. Freitag habe ich mir mit meinen Kollegen noch die vier Buchstaben auf einer Bildungsmesse platt gesessen, die an sich weniger spannend war und erstaunlich viele 15-jährige Schüler angelockt hat, die sich die Broschüren für Doktorandenstipendien nur so aus den Händen gerissen haben, was ich sinnvoll finde; man kann ja nicht früh genug anfangen, sich um seine Zukunft zu kümmern. Theoretisch sind sie sogar mir schon einen Schritt voraus: vorbildlich! Abends waren wir alle recht k.o. und sind nach Hause gefahren.
Am nächsten Tag fand ein „Science-Picknick“ im Vake Park statt, wo der DAAD sich ein Zelt mit dem Auswärtigen Amt teilte. Dort war ich jedoch nicht besonders lange und habe nur bei der Auswertung eines Quiz‘ des Auswärtigen Amtes geholfen. Danach bin ich mit meiner Kollegin Tamu und der DAAD-Sprachassistentin Julia zu einer Taxisammelstelle gefahren, von wo aus man Taxis in Richtung Osten nehmen kann und sich, wie bei einer Mitfahrgelegenheit, Leute sucht, die das gleiche Ziel haben. Tamu half uns, einen vertrauenswürdigen Taxifahrer zu finden und einen fairen Preis zu vereinbaren (25 Lari bis Tsinandali, ca. 9 Euro zu zweit). In Tsinandali gibt es ein schönes Weingut, das frühere Anwesen der Chavchavadzes, einem georgischen Fürstengeschlecht. Dieses wollten wir besichtigen und uns auch den Park außenherum ansehen. Zunächst standen uns aber 1 1/2 Stunden Fahrt durch die Berge bevor. Zwischen Julia und mir saß ein junger Georgier, der seine Großeltern in Telavi, der größeren Stadt in der Nähe von Tsinandali, besuchen wollte, und mich schüchtern fragte, woher wir kämen. Viel mehr wurde auf der Fahrt nicht gesprochen, die schöne Aussicht konnte man jedoch auch am besten schweigend genießen. Es ging durch Berg und Tal, unregelmäßige Serpentinen hoch und runter, bis es in den Ohren knackte. Der höchste Punkt war etwas mehr als 1000m. Wir ließen Straßenverkäufer, Tankstellen und Werkstätten hinter uns und fuhren an Menschen vorbei, die einsam am Straßenrand saßen, an freilaufenden Kühen und verfallenen Häusern.

Es war wirklich eine schöne Fahrt, abgesehen von den wilden Fahrkünsten des Fahrers. Aber daran gewöhnt man sich auch…
Endlich kamen wir in Tsinandali an und konnten das Anwesen besichtigen. Es gab Führungen auf Englisch durch die oberen Räume des Gebäudes, in denen man die Möbelstücke, Geschirr und Kleidung der Chavchavadzes angucken konnte. Die Führung war jedoch ziemlich schnell vorbei und ich fand es schade, dass man nicht noch einmal allein durch die Räume laufen konnte, da ich mir gerne die zahlreichen Fotos angeguckt hätte. Fotos finde ich immer besonders spannend, da sie einen Moment von damals aufgefangen haben und man sich etwas in diese Zeit versetzen kann. Auf dem großen Balkon konnte man sich eine Ausstellung französischer Künstler ansehen, die aus Skulpturen und Gemälden bestand. Im Eintrittspreis von 7 Lari pro Person war ebenso ein Glas Wein inbegriffen, das wir natürlich gerne annahmen. Es gab georgischen und europäischen Weißwein, wobei mir der georgische etwas zu trocken ist. Der Park war auch sehr schön angelegt mit ein paar Wegen, kleinem Buschlabyrinth und Blumenbeeten.

Besonders lustig fanden wir Lautsprecher, die unter einem Bezug versteckt wurden, der aussah wie ein Stein, und aus denen klassische Musik ertönte. Super Idee! 😀
Nach ca. 1 1/2 Stunden fuhren wir mit dem Taxi zu einem Restaurant, das uns Tamu empfohlen hatte. Dort wuchsen die Weinreben unterhalb der Restaurantveranda und in einem kleinen Hof wurde der Wein vor Ort produziert. Ein wirklich schickes Restaurant mit einer wunderschönen Aussicht über die Berge (leider an dem Tag etwas bewölkt)!
Nach einem guten Abendessen, natürlich mit Wein, fuhren wir zurück nach Telavi und organisierten uns wieder ein Sammeltaxi nach Tbilissi. Es war bereits dunkel und man konnte leider nichts mehr von der schönen Aussicht sehen.
Endlich zurück in der Hauptstadt beschlossen wir, noch etwas in die Altstadt zu gehen und den Abend mit Wein ausklingen zu lassen. Wir trafen zufällig noch zwei kulturweit-ler, die sich zu uns setzten, und verbrachten einen lustigen Abend, bis wir schließlich müde nach Hause fuhren.
Am Sonntag wollte ich mir den Schildkrötensee hier in Tbilissi ansehen, und verabredete mich mit meiner georgischen Freundin, die ihren Bruder und eine Freundin mitbrachte. Die Taxifahrt wurde wieder sehr spannend, da der Fahrer mich erst nicht zu verstehen schien (obwohl ich extra nachgeguckt hatte, wie der georigsche Name des Sees lautete!) und mich schließlich auf Georgisch zutextete, was bei meinem großen georgischen Wortschatz wirklich viel Sinn macht. Als er dann die Berge hochfuhr, wurde es mir etwas mulmig, da ich nicht wusste, dass der See etwas höher lag als der Vake Park, in dessen Nähe ich ihn eigentlich vermutet hatte 🙂 Als ich dann aber ein Schild mit einer Schildkröte sah, war ich beruhigt und stieg aus. Meine Freunde kamen etwas später an und wir liefen um den halben See herum und schließlich auf einem kleinen Pfad den Berg weiter hoch, bis wir eine wunderschöne Aussicht über den See und die Stadt hatten. Ich bin in Norddeutschland aufgewachsen und kenne Berge nur aus Urlauben in Süddeutschland. Es haut mich jedes Mal um, wenn ich wieder ein paar Meter über der Stadt bin und die Welt von oben betrachten kann. Ich bin echt froh, dass Georgien so bergig ist!

Als es langsam kalt wurde, sind wir nach unten und ich direkt nach Hause gefahren, da ich meine Erkältung nicht noch verstärken wollte.
Die neue Woche war recht ereignislos 😉 Ich habe bei den Vorbereitungen für einen Fachkurs geholfen, war Mittwoch mit den Teilnehmern an diesem Kurs in einem Restaurant essen und habe mit Julia nach einem Outfit für die heutige Jubiläumsfeier des 25. Tages der deutschen Einheit gesucht. Zweimal war ich auch endlich bei einem Sprachkurs, der mir aber nicht so viel Spaß gemacht hat, wie gehofft, und so werde ich mir wahrscheinlich einen anderen suchen oder Privatunterricht nehmen. Immerhin kann ich schon ein paar Buchstaben des georgischen Alphabets lesen 🙂
Für morgen ist auch ein Ausflug geplant, über den ich dann nächstes mal (hoffentlich bald!) berichten werde. Es ist schön, so viele Möglichkeiten zum Reisen nutzen zu können und ich freue mich auf die kommende Zeit 🙂 Nach und nach lebe ich mich ein, wobei es insgesamt langsamer vor sich geht, als ich gedacht hatte. Aber die netten Obstverkäufer, die frechen Taxifahrer, die hilfsbereiten Kollegen und alle, die meinen Weg irgendwie kreuzen (werden), werden mir dabei helfen, hier kurzzeitig ein Zuhause zu finden 😉
Also, bis zum nächsten Mal! Kargad (Tschüss)! 🙂
Liebe Amelie, das sind ja schöne kleine Abenteuer, die Du erlebst. Ich habe auch nur Gutes über Georgien gehört und wünsche dem Land/den Menschen weiter eine positive Entwicklung ! Dir viel Spaß noch und schöne Erlebnisse !
Hallo Papa! Ja, fast jeder Tag ist hier ein Mini-Abenteuer! 😀 Ich bin auch gespannt, wie es sich weiter entwickeln wird… Danke auf jeden Fall, der nächste Eintrag kommt demnächst 🙂 Hab dich lieb!
Hoffe, die Feier heute war/ist gut!! Und viel Spaß morgen auf dem Ausflug! 🙂
Grüße aus dem Saarland :-*
Mhhh es war solala, das Zusammensitzen danach unter Kollegen war um einiges amüsanter 😀 Aber es gab gutes Essen und eine tolle Aussicht vom 18. Stock über die Stadt und das Gewitter hinter den Bergen! 😉 Der Ausflug war super, darüber schreibe ich dann (hoffentlich) im Laufe der Woche 🙂
Liebe Grüße zurück, hab‘ noch ein paar schöne letzte Ferientage :-*