Angekommen.

Ich komme hier an. Viele Dinge sind mir klar, ich lasse mich nicht mehr so sehr aus der Ruhe bringen und verhalte und bewege mich sogar im (von mir doch sehr respektierten) Straßenverkehr angemessen. In 80% der Zeit regen mich die Hupen nicht mehr auf und ich starre den Müll nicht mehr fassungslos an. Sogar mit den Rikschafahrern kann ich mittlerweile gut verhandeln. Vielleicht nicht unbedingt souverän, aber dennoch zielorientiert und meist verstehe ich sogar, was sie mir sagen.Bangalore

BangaloreNatürlich heißt das noch lange nicht, dass ich mittlerweile alles durchschaut habe – eher im Gegenteil. Die Anzahl der Dinge, die ich nicht verstehe, beläuft sich sicherlich auf 1000. Die Anzahl der Dinge, von den ich noch nicht mal weiß, dass ich sie wissen müsste, um diese Stadt und nicht zuletzt dieses Land und seine Gesellschaft besser zu verstehen, ist vermutlich um ein Vielfaches höher.

Und einher kommt die Einsicht, dass ich nicht alles verstehen muss, um damit umgehen zu können. Versteht mich nicht falsch, ich bin viel zu neugierig um aufzuhören, Fragen zu stellen und weiter nachzudenken. Aber die Akzeptanz, dass etwas anders läuft, ist nicht an das Wissen, warum das so ist, gebunden. Das ist für mich unheimlich entspannend und erspart mir eine Menge Frust. Und das spart wiederum Energie, die ich wieder in den Prozess des aktiven Verstehens investieren kann. Eine Win-Win-Situation also.

Ich bin angekommen in Bangalore. Jetzt geht die große Erkundung eigentlich erst richtig los. Und weil man ja immer in Bewegung bleiben soll, folgt die nächste Änderung gleich auf dem Fuße. Ich bin umgezogen und lerne jetzt einen neuen Stadtteil kennen. Ich freu mich darüber und weine dem Restaurant mit den besten Dosas und dem Restaurant mit dem besten Kaffe, die bislang bei mir um die Ecke waren, nur ein klein bisschen hinterher. Ok, ein klein bisschen mehr.Bangalore

BangaloreUnd es ist soweit: Ich bin neidisch auf alle Motorrollerfahrenden. Ich möchte auch einen Scooter haben!