
… hört sich in einem fremden Land, in einem fremden Haus zugegebenermaßen mehr als fantastisch an.
Das Warten hat ein Ende, die Suche hat sich gelohnt und die Spannung steigt. Wie sieht sie nun aus die neue Bleibe? Lebt sie in einer Blechhütte? Fällt auch hier alles in sich zusammen? Gibt es in Mexiko überhaupt Küchen oder kocht man noch über dem Feuer? Das Geheimnis kann nun gelüftet werden und schaut einfach selbst
Darf ich vorstellen: Mein neuer super cooler Wohnbereich…
… und der genauso stylische Essbereich.
Zugegebenermaßen hat eine Blechhütte schon auch was abenteuerliches, doch ich fühle mich hier ganz wohl.
Die dritte Woche hat nun begonnen und die ersten Unterrichtsstunden habe ich gehalten. Okay ich bin ehrlich – ich habe es zumindest versucht. Während der Unterricht in den höheren Semestern kein Problem sein sollte, ist es dafür umso mehr eines bei den Jüngeren. Es ist meine allererste Stunde und Mario kann nicht dabei sein, weil er ein Treffen hat. Sehr mutig von ihm mich auf eine Horde 15 Jähriger los zu lassen, die gerade mal ein halbes Jahr Deutsch lernen. Hier also die Fakten zusammengefasst:
1. Ich kann kein Spanisch
2. Die Zweitsemester können noch kein Deutsch
3. Mario ist nicht dabei um übersetzen zu können
4. Ich kenne noch nicht einmal die Namen der Schüler.
Also super Voraussetzungen!
Doch ich denke mir: hey du hast Lehramt studiert, das machst du doch mit links (Das dachte Mario vermutlich auch). Mutig betrete ich also das Klassenzimmer, grinse dämlich vor mich hin und beginne meine bomben Deutschstunde.
Das Fazit: Eine Deutsch-Englisch-Spanische-Pantomimeshow mit vielen Lachern. Aller Anfang ist schließlich schwer
Kleine Geschichten des Alltags
1. Was ein Rucksack mit einem Sprachkurs zu tun hat…
Ich brauche dringend einen kleinen Rucksack für die Schule. Meine zwei Backpacker sind da doch einfach ein gaaaanz kleines bisschen übertrieben für meine fünf Bücher, die ich täglich mit mir rumschleppe. Ich schnappe mir also mein Fahrrad – wie sollte es auch anders sein – und radel voller Vorfreude auf einen neuen Rucksack los in die Stadt. Ich stelle mein Fahrrad ab und stiefel geradewegs in die Einkaufsstraße. Das hat mir Google jedenfalls empfohlen. Nach einer Stunde in der brütenden Hitze, 100 Brautgeschäften, 50 Limosinenverleihgeschäften und 20 Bastelläden bin ich mir sicher: Ich bin definitiv nicht in der Einkaufsstraße für Singlefrauen, die auf der Suche nach einem Rucksack sind, gelandet. Ich setze mich also völlig verschwitzt an einen Brunnen und schmunzel über mich selbst, als plötzlich ein kleiner Junge auf mich zukommt und mir etwas verkaufen möchte. Im Schlepptau ein älterer Mann, vermutlich sein Vater. Der kleine plappert munter drauf los, doch sein Vater unterbricht ihn und meint, dass er weiter gehen soll, ich würde kein Spanisch sprechen (das habe sogar ich verstanden). Daraufhin der kleine Junge „Aber wir sind doch in Mexiko, wieso spricht sie kein Spanisch!?“ (Sinngemäß übersetzt natürlich ). Ich frage mich in diesem Moment genau das selbe und melde mich prompt zum Sprachkurs an.
2. Deutsch lernen mal anders…
In einer Bar treffe ich einen jungen Mexikaner. Er hört mich und Mario auf deutsch reden und kommt sofort auf uns zugesprungen. Ganz nervös erzählt er uns, dass er seit einiger Zeit Deutsch lernt und das nun sein erstes Mal ist, dass er mit „Deutschen“ sprechen kann. Ich bin etwas verwirrt durch seine Ausdrucksweise, da er super höflich und in einem irgendwie alten Deutsch mit uns spricht. Aber ich denke mir: „hey, vielleicht hörst du dich ja genauso an wenn du spanisch sprichst“. Ich übergehe diese Tatsache also zunächst. Nach einiger Zeit stellt sich dann jedoch heraus, dass er mit Hilfe eines alten Gedichtbuches Deutsch gelernt hat. Auf der einen Seite stehen die Gedichte auf spanisch, auf der anderen sind sie auf deutsch übersetzt. Und so hat sich der Gute alles selbst beigebracht – Abgefahren und irgendwie auch schön! Denn er kann zum Beispiel Sätze wie diesen:
„Durch die Welt gehe ich zwischen Gesichtern und suche Deines“
Natürlich könnte ich noch viele viele weitere solche und andere Geschichten auftischen, doch dazu in den nächsten Beiträgen mehr.