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„Welcome to Paradise“…

trifft einfach wahrhaftig auf jeden Part der Karibik in Mexiko zu. Einem Ort an dem man sich mehr als einmal fragt ob das gerade alles real ist, oder ob man gerade träumt.

 

START IN CANCUN 

Zusammen mit Sarai geht´s los. Wir sind beide voller Vorfreude. Urlaub wir kommen. Der einzige Unterschied: Ihr Rucksack hat etwa die Ausmaße meines Handgepäcks. Ich versuche mir das mit der Tatsache zu begründen, dass sie nur Kleider trägt. Mathematisch gesehen habe ich von vorneherein also doppelt so viele Klamotten dabei wie sie. Oder so ähnlich.

Im Flugzeug sitzt zwei Reihen schräg hinter mir ein kleiner Junge am Fenster. Er dürfte etwa 5 Jahre sein und seiner Reaktion zu Folge ist das sein erster Flug. Während ich beim Starten mittlerweile schon fast immer schlafe, flippt er völlig aus. Er lacht und ist völlig begeistert. Als wir in die Wolken fliegen hält ihn nichts mehr. „Wow guck mal Mama, ich kann die fast berühren. Mama, Mama, wir sind oben bei den Wolken. In den Wolken!“ Ich schaue aus dem Fenster und denke: Wow der Junge hat Recht! Manchmal muss man einfach mal wieder die Welt mit Kinderaugen sehen. Vielleicht würde man dann viel öfters am Tag lachen und sich über die kleinen Dinge freuen.

In Cancun angekommen, treffen wir meine Freundin Karo aus Mexikostadt im Hostel. Sie ist schon eine Weile am Rumreisen und wird ihre letzten Tage in der Karibik mit uns verbringen. Schön! Also auf geht´s erst einmal unseren Hunger besänftigen. Der „große“ Park im Herzen des Zentrums ist hierfür genau der richtige Platz. Was sich hier auch einfach alles Park nennt. Unglaublich. Ein großer runder, gepflasterter Platz mit ungefähr fünf Bäumen. Wow. Das Essen ist lecker und wir bekommen sogar eine Suppe zur Vorspeise geschenkt. Die finde ich allerdings nur so lange lecker bis ich ein klebriges Stück Fleisch rausfische. Ein Hühnerherz. Ich möchte gar nicht wissen was ich sonst noch so verspeist habe.

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Here we go! Ich, Karo und Sarai.

Auf dem Platz gibt es eine bomben Attraktion. Überdimensionale ferngesteuerte Autos. So groß, dass ein Kleinkind drin Platz hat und sich wie ein großer fühlt. Und der Papa darf das Auto mit der Fernbedienung steuern. Sieht unglaublich witzig aus, wie die großen Jungs da alle stehen und ihre Kinder durch die Gegend sausen lassen. Ich frage mich wer von beiden wohl mehr Spaß an der ganzen Sache hat 😉

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Na Chicka, wohin fahren wir heute?

Da hier Abends einfach nichts los ist verbringen wir unseren ersten gemeinsamen Abend mit einer Flasche Rotwein im Hostelpool. Jetzt auch nicht unbedingt der schlechteste Start, denke ich.

 

SCHNORCHELN AUF DER ISLA MUJERES

Wir wollen ans Meer! Besser gesagt ins Meer. Denn mittendrin statt nur dabei ist angesagt. Von Cancun aus können wir mit der Fähre auf die Isla Mujeres rüber fahren. Eine Insel, umgeben von dem schönsten blauen Wasser, was ich bisher in meinem ganzen Leben gesehen habe. Man kann sogar noch seinen kleinen Zeh deutlich sehen, wenn man im Wasser steht. Also liebe Badegäste. Bloß nicht pinkeln, wenn ihr nicht auf Gelächter – aufgrund einer gelben Blase um euch herum – aus seid 😉

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Uns geht’s gut! Karo und ich im Meer.

Wir machen eine Bootstour mit der wir an verschiedenen Stellen halt machen um zu Schnorcheln. Wow so unbeschreiblich schön einfach. Wir sehen die buntesten Fischschwärme, Riffe wie man sie nur aus dem Fernsehen kennt. Ich möchte gar nicht mehr auftauchen und bin hin und weg.

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Uuunmengen an wundervollen Fischen!

Abends geht es mit dem Bus aber auch schon wieder weiter zu unserem nächsten Ziel. Wir wollen schließlich viel sehen.

 

KULTUR IN TULUM 

Spät Abends kommen wir im Hostel an. Die erste Nacht verbringen wir zu fünft in einem vierer Zimmer. Wobei wir drei Mädels jeder unser eigenes Bett haben. Während Sarai die Nacht über eher ein Bewegungskino im Bett obendrüber hat (Sie schläft irgendwann sogar freiwillig draußen auf der Hängematte mit den netten Moskitos), habe ich einen Logenplatz. Kino in HD quasi. Ach wie ich das Hostelleben liebe 😀

Am nächsten morgen flüchten wir gleich zu den Mayastätten direkt am Wasser. Ein bezaubernder Ort, welchen ich nur mit einem Wort beschreiben kann „INCREIBLE!“. Die Ruinen angeordnet wie eine Stadt und eher kleiner. Nicht so große Pyramiden, wie ich sie schon an anderen Orten in Mexiko gesehen habe. Und dann diese unglaubliche Sicht auf das Meer. Hier würde sogar ich zum ultra frühen Frühaufsteher werden. Ja ich.

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Ohne Worte!

Müsste ich jemanden das Paradies auf Erden beschreiben. Ich würde genau diesen Ort dafür wählen.

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Da können sogar die Tiere nicht wegschauen.

Den Rest des Tages verbringen wir mit eisgekühlter Limo am Strand im Schatten einer Palme. Mehr muss man dazu einfach nicht sagen.

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Die Sonne knallt, aber wir wissen uns zu helfen.

 

PARTY IN PLAYA EL CARMEN

Am nächsten Tag heißt es für Karo zurück nach Mexikostadt. Für Sarai und mich geht’s zum Playa el Carmen. Bekannt für seine guten Partys. Das wollen wir natürlich selbst testen. Es wimmelt vor Leuten und Touristen. Und die Verkäufer schlagen sich förmlich um dich. Witzig ist es ja schon, wenn vier Verkäufer um dich herumtanzen wie kleine Kinder, die Schokolade wollen. Und wenn man dann klar macht, dass man wirklich nichts kaufen will? Dann kommt der Mexikaner in ihnen raus. „Do you have a boyfriend? Do you want a boyfriend? I could be your boyfriend.” 😀 Da bin ich ja froh, dass das kein Guadalajara Phänomen ist. Nach einem Bummel an der Strandpromenade und einem Abstecher am Strand geht es also zurück ins Hostel. Schick machen für den Abend. Wir sind bereit.

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Ladys in red.

Ob es letzten Endes an unseren zu hohen Erwartungen, dem ultra jungen Publikum oder den Massen an betrunkenen Menschen lag, dass uns anfangs nichts so irgendwie gefallen hat weiß ich nicht. Jedoch retten wir unseren Abend damit, dass wir unser Frausein völlig ausnutzen. Wo man hinsieht Ladys night. Strike. Wir ziehen also von Club zu Club und kassieren jeden Wilkommensdrink und 2 für 1 Angebote. Mit fast genauso viel Geld wie am Anfang und gefühlten 20 Eintrittsbändeln und –stempeln am Arm, laufen wir dann doch lachend zurück ins Hostel. Sooo übel ist es hier also doch nicht.

 

ISLA HOLBOX – EINE INSEL IM NIRGENDWO

Wir müssen uns erst mal wieder erholen von diesen Menschenmassen in Playa el Carmen. Die Isla Holbox ist dafür genau der richtige Ort. Eine kleine Insel mit einem kleinen Dorf und sonst nichts. Ab und zu trifft man einen anderen Touristen der sich hierher verirrt hat. Wow. Man wird regelrecht von der Stille und der Schönheit der Insel erschlagen.

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But first I have to do a Selfie

Ich melde mich gleich für eine Bootstour am nächsten Tag an. Vor der Isla Holbox versammeln sich jedes Jahr von Mitte Juni bis Mitte September Tiburone aus aller Welt. Walhaie, die hier auch Dominos – aufgrund ihrer gepunkteten Struktur – genannt werden. Ich bin also genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Nach einer Stunde im Boot in Richtung offenes Meer, vorbei an Delfinen und Flamingos in freier Wildbahn, halten wir mitten im Nirgendwo an.

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Habe ich bisher nur aus dem Zoo gekannt. Flamingos!

Wir sind eine kleine Gruppe von 6 Personen. Immer zu zweit wird ausgerüstet mit Taucherbrille, Schwimmweste und Flossen ins Wasser gehüpft. Natürlich ist auch immer ein Führer dabei, der hoffentlich weiß was er tut. Jeder darf zweimal ins Wasser. Das erste mal, als ich einen Tiburon entdecke, welcher geradewegs unter mir durchschwimmt halte ich die Luft an. Es erschauert mich und ich bin hin und hergerissen zwischen unglaublicher Freude und uuunglaublicher Angst. Mein Begleiter erklärt mir nach meinem ersten Tauchgang, dass das sogar nur ein kleiner Walhai mit 8 Metern war. 8 Metern!!! Wer sich´s nicht vorstellen kann sollte das mal im Wohnzimmer ablaufen (vorausgesetzt man hat ein 8m langes Wohnzimmer 😉 ).

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Lächeln bitte 😉

Beim zweiten mal bin ich dann jedoch schon etwas relaxter. Ich weiß schließlich was auf mich zukommt. Haha ja ne ist klar. Diesmal schwimme ich direkt über dem Tiburon. Es ist so schön. Doch dann fängt mein Begleiter an wie wild zu fuchteln. Ich deute dieses gerade noch rechtzeitig als „Schwimm auf die Seite“. Denn mein neuer Freund von Walhai kommt natürlich gerade jetzt auf die Idee, mal eben aufzutauchen. Ich glaub mir spinnts. Mein Begleiter rastet völlig aus, da die das wirklich nur ganz ganz selten machen. Ich dagegen verdaue noch den Schock, dass ich um ein Haar fast auf einem Walhai gelegen wäre. Gott sei Dank sind das Planktonfresser. Es ist auf jeden Fall ein Erlebnis, welches ich nie wieder vergessen werde in meinem Leben.

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Und weg ist er wieder…

Mein Begleiter war so freundlich mir seine Bilder von seiner Unterwasserkamera zu geben. Vielen lieben Dank an dieser Stelle!

Auf dem Rückweg machen wir einen Stopp auf einer Landzunge. Es gibt Ceviche (frischer Fisch mit Tomaten und Limonen. Dazu Nachos) und Erfrischungsgetränke. Perfekt nach so einem Erlebnis. Denn nachdem das Adrenalin langsam weicht, nimmt man seinen knurrenden Magen auch wieder deutlich wahr. Ich schaue dem Herrn bei der Zubereitung zu. Bin schließlich neugierig und immer offen für Essen, das ich noch nicht kenne. Als ich ihm jedoch so dabei zusehe schießt mir ein Gedanke in den Kopf „Wenn das mal nicht der Anfang einer neuen Mexiko-Diät ist“. Ich verdränge den Gedanken jedoch wieder ganz schnell. Ich bin in der Karibik und der Moment ist einfach zu perfekt um jetzt abzulehnen. Hätte ich allerdings auch nur im leisesten geahnt wie meine Nacht aussehen wird, wäre ich in dem Moment wohl gleich davon gesprungen. Denn während mein netter und gutaussehender Zimmerkollege eine hübsche Mexikanerin küsst, habe ich eine wundervolle Nacht mit dem Klo und küsse eine nicht ganz so hübsche Porzellanschüssel. Aber immerhin mexikanisch. So können wir beide am nächsten Tag von einer ereignisreichen Nacht berichten. Der letzte Tag ist also ein Betttag. Ist ja auch mal schön. Mitten auf einer wunderbaren Insel. Nichts tun. Den ganzen Tag schlafen. Genießen. Und bloß nicht an Ceviche denken!!!

Abgesehen davon hat auch hier uns die Regenzeit heimgesucht. Was bedeutet, dass es ein, zwei Stunden wie aus Eimern schüttet. Das Wasser steigt und steigt. Bald steht alles unter Wasser. Gut, dass ich mich auf einer Insel befinde. Diesen Gedanken sollte man allerdings nicht zu sehr vertiefen, sondern lieber das im knietiefen Wasser Herumwaten lustig finden. Rede ich mir jedenfalls fleißig zu.

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Da wird sogar mein nicht vorhandener Regenschirm überflüssig

Am nächsten Morgen geht es schon leider wieder zurück. Früh morgens waten wir also bepackt mit unserem Gepäck durch die Reste der Überflutung zum Hafen. Von der Fähre aus geht es zum Bus. Vier Stunden Busfahrt nach Cancun, wo wir mit dem Flugzeug wieder nach Guadalajara fliegen. Es ist natürlich Schade dieses Paradies wieder verlassen zu müssen. Dennoch fühlt es sich gut an, wieder Festland unter den Füßen zu haben. Während der Fahrt merke ich jedoch, dass mein Geldbeutel fehlt. Eine halbe Stunde zuvor war er noch in meiner Tasche, welche ich zwischen meine Füße geklemmt hatte. Ich durchwühle den ganzen Bus, doch das einzige was ich finde ist mein Reisepass, welcher unter meinem Sitz liegt. Na große Klasse. Gott sei dank war ich so vernünftig meine etwa ungefähr umgerechneten hundert Euro getrennt von meinen Kreditkarten aufzubewahren. Zugegebenermaßen verstehe ich, dass man meinen hübschen, neuen und handgemachten Geldbeutel klaut. Was man aber mit meinem Führerschein, meinen sämtlichen FSJ und Studentenausweisen anfangen kann verstehe ich nicht. Das gute an der Sache ist: Ich brauche einen neuen Führerschein. Mit 17 sieht man doch einfach noch etwas verzogen und ungeformt aus. Und ich muss mich nicht mehr bei der nächsten Polizeikontrolle schämen 😉

Am Flughafen angekommen müssen wir noch eine ganze Weile warten, ehe wir uns in die riesen Schlange zum einchecken einordnen können. Vor uns steht eine Familie mit einem kleinen Kind. Das Mädel schreit und flucht. Nur weil es irgendwas nicht bekommt. Ich – noch in Gedanken bei Ceviche und meinem Geldbeutel – bin total genervt. Und plötzlich platzt es aus mir raus. Auf spanisch knöpfe ich mir die Kleine vor. „Ich kann seit zwei Tagen nichts mehr Essen. Mein Geldbeutel wurde mir geklaut und ich muss genauso wie du in dieser Schlange stehen. Du hast also keinen Grund hier rumzuschreien.“ Das Mädchen mit den Kulleraugen starrt mich genauso entsetzt an wie ich es selbst von mir bin. Für einen Moment Ruhe. Dann fängt der Papa der Kleinen an zu lachen und wir stimmen alle mit ein. So endet die Woche dann doch noch mit einem Grinsen im Gesicht 😉

 

FAZIT

Wir hatten eine wundervolle Woche in einem Paradies, wie ich es noch nie gesehen habe. Wir haben unglaublich viele Tiere gesehen, sind im schönsten Wasser geschwommen. Und das nicht ganz so schöne Ende hat mir einfach nur eines gezeigt: Das Paradies existiert wirklich auf Erden. Denn wäre es der Himmel oder ein Traum gewesen, dann hätte die Hölle dort definitiv nicht existiert – so hat am Ende alles sein Gutes 🙂

VIVA LA MEXIKO

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Wenn die Zeit davon rast…

… und das Ende schon fast greifbar ist. Woran ich das festmache? Zum einen ist mein Tagebuch bald vollgeschrieben mit unglaublich vielen Erfahrungen. Zum anderen neigt sich der Vorrat meiner geliebten Zahnpasta dem Ende zu. Und das will was heißen (irgendwoher musste ja das Übergepäck beim Hinflug herkommen).

Deshalb mache ich das was alle machen. Alles was man noch uuuunbedingt machen will, so in die verbleibende Zeit zu quetschen, dass man sich selbst daran erinnern muss, zwischendurch auch einmal etwas zu essen. Aber jetzt heißt es erst mal: Noch einmal alles geben und genießen!!!

 

PACK DIE BADEHOSE EIN, NIMM DEIN KLEINES SCHWESTERLEIN

Oder in meinem Fall: Den Bikini und vier deiner Roomies. Voll bepackt und mit viel guter Laune geht’s zusammen mit Sarai, Osvaldo, Kika und Joaco als Wochenendtrip nach Sayulita. Einem Strand an der Pazifikküste und nur 4 Autostunden von Guadalajara entfernt. Abfahrt ist Punkt halb sieben. Also europäische Zeit. Die einzigen die natürlich fertig sind, sind Sarai und ich. Die anderen müssen wir erst mal noch aus ihren Betten prügeln. Typisch. Aber eine Stunde später als geplant geht´s dann wirklich los. Ganz schwäbisch wird natürlich gespart und gezeltet. Ist nur ein bisschen doof, wenn man so gar keine Ausrüstung hat. Aber immerhin konnten wir zwei Zelte auftreiben. Wie hart die Nacht ohne Isomatte und Schlafsack ist brauche ich vermutlich nicht genauer aufzuführen. Aber dafür zelten wir direkt am Strand unter Palmen. Das gleicht´s wieder aus. Definitiv. Bepackt mit zwei Flaschen Malibu. Mangosaft und Eiswürfeln liegen wir also zwei Tage unter Palmen und gehen uns im Meer abkühlen. So lässt es sich aushalten!

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v.l.n.r.: Joaco, Sarai, Kika und Osvaldo

 

ACH WIE GUT, DASS NIEMAND WEIß, DASS ICH RUMPELSTILZCHEN HEIß

Unglaublich aber wahr. Heute ist der letzte offizielle Schultag. Abgesehen von meinen Sommerkursen, welche ich noch geben werde, bedeutet das für mich: Mein letzter Arbeitstag in Mexiko. Krass. Krass. Krass.
Die Schüler des sechsten Semesters haben mit Hilfe von mir und Mario das Theaterstück Rumpelstilzchen einstudiert. Dabei haben sie alle Texte auf Deutsch selbst geschrieben, Kostüme und Dekoration besorgt. Zwischendurch folgen, begleitet von Mario am Akkordeon, Sologesangseinlagen. Wow was für ein Mut! Fazit: Es ist einfach super geworden und ist ein voller Erfolg. Die gute Nachricht: Ich habe das ganze Theater gefilmt und will es zuschneiden. Die schlechte Nachricht: Ich verliere ganz Tanjastyle die Speicherkarte mit den Aufnahmen. Doof gelaufen sag ich da nur.

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Ich werde euch vermissen ihr Pappnasen!

Nach der Aufführung wird gefeiert. Wir bestellen Pizza, mampfen Chips und trinken Cola. Als Pädagogin achte ich schließlich auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung meiner Schüler.

 

HOHER BESUCH AUS DER HAUPTSTADT

Oder auch einfach nur meine zwei Mädels Corinna und Karo, welche ihren Freiwilligendienst in Mexikostadt machen. Ankommen sie mit dem Bus am Freitagabend. Osvaldo mein Mitbewohner hat angeboten, die beiden mit mir im Auto abzuholen. Als ich eine Nachricht von Corinna bekomme, dass sie gleich da sind, schiebe ich schon Panik weil wir noch nicht mal losgefahren sind. Letzten Endes warten Osvaldo und ich noch fast eine Stunde am Busbahnhof. Da hat wohl jemand bei der Zeitbeschreibung schon mexikanische Zeit angenommen 😉 Ich freue mich trotzdem riesig die zwei bei mir in Guadalajara Willkommen zu heißen. Da die zwei fast vor Hunger sterben – was sehr unpraktisch wäre am ersten Abend – holen wir uns noch zwei leckere Pizzen, welche wir mit einer Flasche Rotwein nachts um halb 2 genüsslich verdrücken.

Ausgeschlafen und mit einem mega Frühstück im Bauch (um es mit den Worten meines Mitbewohners Ozman zu kommentieren, als er den voll beladenen Tisch mit frischem Obst sieht: Ooooh my god Tanja, it´s just breakfast – No it´s BREAKFAST Ozman :-* ) gehen wir in eine Bar namens Black Sheep um das Spiel Deutschland Ghana anzuschauen. An dieser Stelle: Ja auch in Mexiko spielt Deutschland. Und ja auch bei uns geht das Spiel unentschieden aus. Aber dennoch ein fettes Dankeschön an alle Deutschen, welche mich darüber immer gerne informieren. Beim nächsten großen Stromausfall seid ihr definitv meine Rettung 😉

Nach dem Spiel ist Kultur angesagt. Ich will meine Stadt schließlich von ihrer besten Seite präsentieren. Was dann passiert war natürlich von vorne bis hinten durchgeplant. Wir laufen direkt in eine riesige Loveparade, die geradewegs ins Centro Historico führt. Unser Ziel. Also mischen wir uns mitten in eine bunt gemischte Menge. Es wimmelt nur so von Homosexuellen auf der einen Seite und von schockierten Mexikanern auf der anderen Seite. Für das katolischte Land das ich kenne, mit Sicherheit ein Schock für´s Leben.

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Ein ganz normaler Samstag in Guadalajara – ja ne ist klar!

Was jedoch sehr angenehm ist: Wir sind als Touristen einmal nicht die Hauptattraktion und können ganz ungestört beobachten. Im Zentrum angekommen sind meine zwei Besucher immer noch so mit Fotografieren beschäftigt, dass das gut gemeinte „Übrigens das ist unsere Kathedrale, das Wahrzeichen der Stadt“ einfach nur untergeht.

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DIE Kathedrale von Guadalajara

Doch irgendwann wird uns das alles zu viel und wir brauchen eine Pause. Also wie geplant geht es zu den Hospicios Cabanas wo wir die berühmten Malereien des mexikanischen Künstlers Orozcos bewundern wollen. Dass auf dem Platz davor heute ein großes Sektentreffen stattfindet habe ich natürlich gewusst und bin von den im Kreis tanzenden Menschen nur wenig überrascht 😉 Alle haben weiße Kleider an, es riecht nach einer Art Weihrauch und alle beten zu Grishna.

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Einmal Kulturschock bitte!

Als wir dann endlich unser Ziel nach einer gefühlten Ewigkeit erreichen, hat das früherer Hospitz für Kinder, heute nur noch Museum, bereits geschlossen. Mein Besucherplan geht heute einfach voll auf. Super Sache.

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Das berühmteste Gemälde Guadalajaras von Orozco in der Kuppel der Cabanas.

Dafür holen wir das gleich am nächsten Morgen nach bevor wir uns mit meinem Mitbewohner Osvaldo auf den Weg nach Tequila machen. Die Stadt des Tequilas. Okay da hätte man jetzt auch von alleine drauf kommen können. Ich wollte es nur noch mal betonen. Dort machen wir eine Führung durch eine Produktionsfirma.

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Total schick bei der Führung. Corinna links, Osvaldo und Karo.

Wir lernen viel und zum ersten Mal bekomme ich ein wenig sogar ein Gespür dafür, warum man Tequila hier nicht nur zum Besaufen trinkt. Wir probieren uns durch verschiedene Sorten durch und am Ende habe ich sogar den Trick raus, wie man das Zeug schluckt ohne das Gesicht zusammen zu ziehen. Natürlich wird anschließend noch gut eingekauft. Wir sind ja schließlich jetzt Profis und wissen was schmeckt.
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Tequila ist definitiv nicht gleich Tequila!

Leider geht auch so schon wieder ein Wochenende viel zu schnell vorbei und am nächsten Tag heißt es bereits Tschüss sagen. War schön mit euch Mädels 🙂

 

LUCHA LIBRE

Wer in Mexiko ist muss bei den Lucha Libre gewesen sein! Sagen auf jeden Fall alle. Zugegebenermaßen hört sich das sehr anzüglich an, wenn man deutsch spricht. Aber es ist dann doch wiederum sehr harmlos wenn man es aus dem spanischen ins deutsche übersetzt (= freier Kampf). Bei diesem Kampf (hauptsächlich Männer) wird mit Masken gekämpft und eigentlich alles ist erlaubt. Schlagen, Treten, Springen,… alles. Ist schließlich ein freier Kampf. Okay klingt brutal. Eigentlich ist das ganze mehr Show als Kampf. Das Publikum rastet dabei völlig aus. Ruft und singt. Und ich? Ich sitze mit Sarai und Felicity (zwei meiner Mitbewohnerinnen) völlig schockiert mitten in der Menge. Ich weiß nicht ob mir das gefällt, rede mir aber fleißig ein „Du bist in Mexiko, du musstest das mal gesehen haben.“. Eine andere Welt. Leider darf man noch nicht mal Fotos machen. Schlitzohr was ich bin, hat sich mein Handy jedoch trotzdem beim Telefonieren wie von selbst ausgelöst 😉

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Mittendrin statt nur dabei! Lucha Libre!

Als wir anschließend noch feiern gehen, können nur noch über das ganze Spektakel lachen. Verrückter Abend.

 

AUSBLICK

Ich habe noch viel vor mir. Das ist klar. Doch ich fange erst einmal mit der Karibik von Mexiko an. Man muss es ja nicht gleich übertreiben. Ich freue mich trotzdem schon bald davon berichten zu dürfen.

 

 

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Einmal Schule…

….hin und zurück. Geschichten aus dem Alltag vor, in und nach der Schule. Geschichten, die einen zum lachen bringen. Oder auch an den Rand der Verzweiflung treiben.

 

AUF DEM WEG ZUR SCHULE

ALLES TEQUILA ODER WAS?!

Es ist Donnerstag. Ozman, Joachim und ich machen eine kleine Homeparty mit Tequila. Der letzte Unitag muss schließlich gefeiert werden. Bis spät in die Nacht hinein reden und lachen wir. Blöd nur, dass ich heute wieder arbeiten muss. Es ist das Gefühl, welches sicher einige kennen. Das Gefühl wenn die Augenlieder schwerer sind als die Muskeln, um die Augen zu öffnen. Doch um 7Uhr morgens bleibt mir nichts anderes übrig. Ich zwinge meine Augen dazu, sich wenigstens einen Spalt breit zu öffnen, schleppe mich ins Bad und schwinge meine Hüften aufs Fahrrad. Heute sehe ich aber auch echt schlecht mensch, denke ich mir als ich an der Ampel stehe. Was ist da nur los?! Und das wo ich doch so langsam wach werde vom frischen Fahrtwind. Das muss der Tequila gewesen sein. Ganz sicher. Der Tequilla in Mexiko verdreht einem aber auch immer ordentlich den Kopf… Naja, auf halbem Wege – mein Denkvermögen hat sich auch endlich mal aus dem Schlaf geprügelt – bemerke ich dann endlich, dass ich meine Brille zuhause liegen gelassen habe. Tequila – so schaut´s aus. 😀

 

IN DER SCHULE

KÄTZCHEN, MÄUSCHEN UND HÄSSCHEN

Das Thema der heutigen Unterrichtsstunde: Verniedlichungen in der deutschen Sprache. Ganz einfach. Die Schüler verstehen sofort: Blümchen kommt von Blume. Kätzchen kommt von Katze. Hündchen kommt von Hund. Dann frage ich „Und woher kommt Häschen?“ – „Häschen kommt von hässlich.“ Ich lache und frage: „Und woher kommt dann Mäuschen?“ – „Mäuschen kommt von hübscher Frau.“. Da haben meine Pappnasen mal wieder genau den springenden Punkt erfasst.

 

ALLES PORNO ODER WAS?

Anderer Tag. Andere Klasse. Für das 3. Semester (ungefähr 15 Jahre alt) gibt es gleich zwei Klassen, da es so viele Schüler sind. Die eine Klasse ist richtig nett und sehr sehr vorbildlich. Die andere Klasse,… jaaa, puh. Was soll man dazu sagen. Hier ein Beispiel aus der heutigen Stunde. Wir simulieren einen Flohmarkt. Super witzig und alle sind voll dabei. Was sie verkaufen wollen entscheiden sie selbst. Meine lieben und netten 3er wollen süße Kätzchen, Sonnenbrillen und Sticker verkaufen. Toll. Und was machen meine Pappnasen aus der anderen Klasse? Festhalten: Die verkaufen Dildos, Schlampen und Schwangerschaftstests. Ja ne ist klar. Ich bin also die ganze Stunde damit beschäftigt, während hitzigen Verkaufsgespräche zwischenrein zu rufen: „Tania, es ist der Dildo, nicht die Dildo“. „Sebas, es heißt die Schlampen. Nicht die Schlampes!“ „Antonio könntest du bitte Drogen und nicht drogas sagen?“.
Ich will schließlich nicht, dass meine Schüler Assideutsch lernen. 😉
Und spätestens jetzt nenne ich diese Klasse nur noch liebevoll meine Pornoklasse.

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Bild: Beim Verhandeln

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Bild: Super Angebote inklusive Katalog zur Auswahl (Ausweise)

 

AUF DEM WEG NACH HAUSE

HOLA BONITA!

Es gibt Tage, da genieße ich es, so viel Aufmerksamkeit von den Mexikanern zu bekommen. Ich laufe durch die Stadt und fühle mich toll. Es gibt Tage, da ignoriere Ich einfach die Pfiffe und Sprüche und denke nicht weiter darüber nach. Es gibt aber auch Tage, da bin ich einfach nur noch genervt. Ich fühle mich dann auf mein Äußeres reduziert und sehe richtig wie sie mich förmlich mit ihren Blicken ausziehen. So ein Tag ist heute. Ich sitze auf meinem Fahrrad auf dem Weg nach Hause. Am Bahnübergang muss ich leider warten, da der Zug gerade kommt. Neben mir wendet ein Typ sein Auto. Er lehnt sich aus dem Fenster und pfeift. Ich verdrehe nur die Augen und starre weiter nach vorne. Doch er lässt einfach nicht locker und wirft mir noch ein „Hey schöne blonde Frau, komm doch mal her“ hinterher. Gefolgt von einem dieser schmatzenden Luftküssen, die mich jedes Mal erschauern lassen. Ich starre ihn völlig genervt an und verfluche ihn innerlich. Und dann passiert es. Anscheinend habe ich neue magische Kräfte, von denen ich bisher nichts wusste. Denn während er mich immer noch dämlich angrinst und von oben bis unten begafft, setzt er sein Auto geradewegs rückwärts gegen die nächste Laterne. Ich kann mir ein Lachen nicht verkneifen und murmle „La vida es dura“ (= Das Leben ist hart). Tja und was lernen wir daraus liebe Mexikaner? Entweder Auto fahren oder eine Frau anmachen. Beides geht definitiv – im wahrsten Sinne des Wortes – nach hinten los.

 

NACH DEM FEIERABEND

TOASTBROT, MILCH UND WASSER

Ich bin mit Héctor und ein paar Freunden im Rendez Vouz verabredet. Eine kleine französische Bar. Ich springe vorher noch schnell in den Supermarkt, da ich für morgen schließlich etwas zum Frühstück brauche. Da ich allerdings schon spät dran bin gehe ich direkt weiter um meine Freunde zu treffen. Stört ja niemanden in einer Bar. Wir trinken gemütlich Bier und Wein und haben uns viel zu erzählen. Die Runde wird immer lustiger. Irgendwann kommt natürlich jemand auf die Idee – wie das so ist bei feucht fröhlichen Runden – noch einen drauf zu setzen. Donnerstag ist ja auch schon fast Wochenende, ne?! Also ab geht’s zu einer Party. Als ich vor dem Türsteher stehe habe ich schon längst meinen Rucksack auf dem Rücken vergessen.
Er fragt mich: „Und was hast du in deinem Rucksack?“
– „OH! Ähm… Milch, Brot und Wasser?“
– „Nicht dein Ernst!? Mach dich ja nicht lustig“.
– „Nein echt jetzt. Im Ernst“ grinse ich und zeige ihm den Inhalt meines Rucksacks.
– Daraufhin fragt er nur noch trocken: „Bringst du das in deutsche Diskos auch mit?“
Wir schmeißen uns beide weg vor Lachen. Und in anbetracht der ganzen Schickie Mickie Leute um mich herum, komme ich mir in diesem Moment seeeehr Öko vor.

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Bild: Zusammen mit Patty und Héctor bei der Party

 

GRADUACIÓN

Joachim (mein Mitbewohner) hat seine Graduación. Dass das irgendwas mit seinem Abschluss an der Uni zu tun hat ist mir klar. Und dass das gefeiert werden muss schon gleich zweimal. Samstag also eine Party. Bin ich dabei. Nur gibt es einen Haken. Ich denke: Wir machen eine Hausparty mit all seinen Freunden und jedem der kommen möchte. Das erste Mal werde ich allerdings stutzig, was meine Theorie angeht, als ich mir eine schicke Bluse für besondere Anlässe kaufe und Sarai fragt: „Ach ist das für die Graduación am Samstag?“ – „Öhm hmmm ne eigentlich nicht!?“. Man kann es ja auch übertreiben für eine Hausparty. Denke ich immer noch. Das zweite Mal werde ich stutzig als Ozman mir erzählt, er habe sein Lieblingshemd zu Hause vergessen. Drehen jetzt denn alle durch? Seit wann trägt der Bub denn Hemden? Tja nun weiß ich warum. Es gibt eben keine Party bei uns Zuhause – was ich ja dachte – sondern, und jetzt kommt´s: Wir gehen zusammen auf seinen Abschlussball. OH MEIN GOTT. Ich sitze also einen Tag vorher beim Frühstück und muss schockiert feststellen: Ich habe weder ein Kleid noch Schuhe für so einen Anlass (hätte ich da lieber mal auf meine Cousine beim Packen gehört, aber nein ich Sporty hab natürlich nur flache Schuhe und lässige Kleider eingepackt). Improvisieren ist angesagt. Und nach fleißigem Durchwühlen der Kleiderschränke meiner Mitbewohner kam dann folgendes Ergebnis zustande:

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Tadaaaaaaa

Ich find mich schick, bin aber dennoch völlig underdressed. Dass auch die Mexikanerinnen immer so viel Blink Blink haben müssen an ihren Kleidern. Aber ich habe das dann natürlich mit meinen überragenden Salsakenntnissen wieder gutmachen können. Hust….

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Sarai und ich mit Absolvent Joaco

Der Abend ist dennoch bombe. Wir gleiten elegant aus dem Taxi und werden auf dem roten Teppich gleich von einem hübschen Menschen im Frack empfangen, welcher eine Klemmmappe unter dem Arm trägt. Die Gästeliste. Die Gästeliste auf der unsere Namen stehen. Ha! Wir werden von einem anderen Menschen, ebenfalls im Frack, zu unseren Plätzen geleitet und allen vorgestellt. Lange hält es uns allerdings nicht auf den Stühlen und es wird die ganze Nacht durchgetanzt, gelacht und gefeiert. Ich komme mir vor, als ob ich mitten in einem dieser amerikanischen Teeniefilme bin. Diese Filme bei denen man als pubertierender Teenie vor dem Fernseher sitzt und träumt auch mal auf so einen Ball zu gehen. Einen Ball auf dem elegant die Sau rausgelassen wird. Tja jetzt kann ich sagen: Ich war dabei und geil wars!

 

VOR DEM SCHLAFEN GEHEN

TIERFREUNDLICHES SPORTTREIBEN

Ich habe meine neue Sportart gefunden. Macht unglaublich viel Spaß, hält fit und erspart einem die lästigen Übungen im Fitnessstudio. Da sich auf englisch einfach alles immer cool anhört, nenne ich das jetzt einfach mal „hunting cucarachas“. Richtig. Cucarachas. Kakerlaken auch genannt. Ja ich weiß, die sind super widerlich. Vor allem wenn sie diese komischen Schabgeräusche machen wenn man im Bett liegt und eigentlich schlafen will. Aber umbringen? Kommt gar nicht in Frage. Die können doch auch nichts dafür dass sie keiner mag. Außerdem, wenn man sie mit diesem terror Spray vernichtet, hat man binnen weniger Sekunden eine Ameisenstraße an der Backe, welche sich über die Überreste hermacht. Ne danke da verzichte ich darauf. Also zurück zu meiner neuen Sportart. Statt die Biester zu töten beschließe ich sie zu fangen und nach draußen zu katapultieren. Was ich anfangs nicht gedacht hätte: Speedy Gonzales ist ne lahme Kröte dagegen. Ich hechte also von einem Eck ins andere. Vom Bett auf den Stuhl und wieder runter auf den Boden. Hüpf hoch an die Decke krieche, um unters Bett zu kommen. Und das ganze Spiel wieder von vorne. Man braucht – wenn man eine langsame Cucaracha erwischt hat – etwa 10 Minuten um sie einzufangen. Aber gerne auch mal 30 Minuten. Wer da nicht ins Schwitzen kommt Hut ab!

Ach ich liebe Mexiko!

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Pura Vida…

… ist nicht nur das Lebensmotto der Costa Ricaner. Es ist zugleich auch die Antwort auf jede Frage und jedes Niesen. Wie geht es dir? – Pura vida!

TAMARINDO

Unser Zwischenseminar von kulturweit findet von Montag bis Freitag in Costa Rica statt. Wir freuen uns alle schon sehr darauf und weil wir auch ein bisschen vom Land sehen wollen basteln wir noch ein paar freie Tage drum herum. Für mich und Eike aus Kolumbien geht es schon donnerstags los. Mein Flug geht natürlich mal wieder über Mexiko Stadt. Ich schaue aus dem Fenster und als ich meine ein Dorf, eine Stadt oder was auch immer an seiner witzigen Struktur wieder zu erkennen, weiß ich: Du bist diese Strecke einfach schon zu oft geflogen in letzter Zeit. Hat ein bisschen was von S-Bahn fahren. Na wenn es mir mal nicht gut geht.
Nachts komme ich dann auch endlich im Hostel an, wo ich auf Eike treffe. Wir haben uns natürlich viel zu erzählen, da seid dem Vorbereitungsseminar in Berlin ja auch schon wieder zwei Monate vergangen sind.

Der erste Morgen in San José. Wir sind voller Vorfreude. Mit dem Taxi geht es ab zu dem Gebäude mit Wellblechdach, was sich hier Busstation nennt. Wir treffen dort auf Karo, Corinna und Viola, die frisch aus Mexiko Stadt angereist sind. Ab geht´s mit dem Bus Richtung Pazifikküste nach Tamarindo an den Strand. Der Mensch, der uns die Fahrkarten verkauft, macht uns noch Hoffnungen, als er uns erzählt der Bus bräuchte nur 4 Stunden. Cool, da können wir sogar noch an den Strand. Hätte ich in dem Moment geahnt, dass in Costa Rica die Zeitrechnung noch mal anders ist, hätte ich definitiv mehr zu Essen eingepackt. Nach geschlagenen 7,5 Stunden kommen wir dann nämlich an unserem Ziel an. Da ist das „ich komme in 5 Minuten“ (= 1 Stunde) in Mexiko ja ein echter Witz dagegen. Wir haben eine super Unterkunft und begießen unseren ersten Abend mit Cocktails. Ausgesprochen leckeren Cocktails muss ich sagen! Ein paar Stunden später stößt dann auch noch die letzte von unserer Urlaubsgruppe zu uns. Katrin aus Costa Rica.

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Der unglaublich tolle Strand in Tamarindo

Die nächsten zwei Tage verbringen wir natürlich mit Frühstück am Pool, Sonnenbaden am Strand, leckerem Essen mit Blick aufs Meer und wie sollte es auch anders sein: Leckeren Cocktails. Unsere sechser Mädelsrunde ist wirklich super und wir haben uns unglaublich viel zu erzählen.

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Von links nach rechts: Karo, Viola, Ich und Katrin

 

ZWISCHENSEMINAR IN SAN ISIDRO

Leider geht es dann montags auch schon weiter zum Zwischenseminar nach San Isidro. Als wir ankommen beschließe ich sofort das „leider“ aus dem vorherigen Satz wieder zu streichen. Mitten im Urwald befindet sich unsere Finka mit Pool und unglaublich schönen Appartements.

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Ohne Worte!

Hier haben wir die ganze Woche über Zeit uns auszutauschen. Über unsere bisherigen Erfahrungen zu sprechen, diskutieren und vor allem zu lachen. Wir sind insgesamt 10 Leute aus Lateinamerika und Jamaika:

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Von links nach rechts 1. Reihe: Johanna, Katrin, Karo, Yassin, Eike, Maria (Trainerin)
Von links nach rechts hintere Reihe: Viola, Ich, Janina, Julius, Corinna, Sara (Kultuweit Mitarbeiterin)

Hier noch eine kurze Auflistung der Einsatzstellen und Freiwilligen, für alle die es interessiert, was man bei kulturweit noch so machen kann und wo:
DAAD (Deutschakademischer Austauschdienst): Corinna (Mexiko), Julius (Kolumbien), Johanna (Costa Rica)
PAD (Pädagogischer Austauschdienst): Katrin (Costa Rica)
GI (Goethe Institut): Karo (Mexiko)
GI PASCH (Goethe: Schulen Partner der Zukunft): Ich (Mexiko 😉 ), Eike (Kolumbien), Yassin (Nicaragua)
NatCom (Nationalkommission): Viola (Mexiko), Janina (Jamaika)

Dass es bei so vielen verschiedenen Arbeitsstellen und so vielen verschiedenen Ländern natürlich viel Austauschbedarf gibt, ist eigentlich von vorneherein klar. Dass wir uns aber alle so gut verstehen und es nie Probleme oder Auseinandersetzungen gibt, dagegen nicht. Ob das nun am guten Wetter, der Umgebung oder einfach am Pura Vida liegt, kann ich nicht sagen. Aber wahrscheinlich ist es die Mischung aus allem.

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Auch entspannen steht auf dem Plan.

Auf dem Plan des Seminars steht für Donnerstags ganz groß „Kulturausflug“. Blöd nur, dass es in der Umgebung nicht sehr viel kulturelle Angebote gibt. Unser Ausflug nennt sich deshalb „Kulturelle Kayakfahrt“ auf dem See vor dem Vulkan Arenal. In der Pause geht’s Schwimmen und es gibt frisches Obst. Richtig, richtig schön.

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Die ganze Gruppe vor dem Arenal.

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Ich voll in Aktion

Zum Abschluss gehen wir noch weiter in die heißen Quellen. Ein Fluss in dem man in 38`C warmen Wasser baden kann. Wow!

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Ich, Eike, Corinna und Karo in den heißen Quellen

 

LA FORTUNA

Leider geht das Seminar viel zu schnell vorbei. Doch wir haben ja noch ein Wochenende zur freien Verfügung. Und da alle erst Sonntag oder Montag zurück fliegen, beschließen wir zusammen (zu 10.) noch die Zeit zu verbringen. Wir fahren zusammen nach La Fortuna, in die Nähe des Vulkans. Die Stadt hat eine interessante Geschichte. Vor 60 Jahren ist der Vulkan das letzte mal ausgebrochen. Dabei hat die Lava viele Dörfer und Städte vernichtet und Menschen in Tod gerissen. Doch gerade die Stadt, welche direkt am Fuße des Vulkans liegt blieb verschont. Seid dem nennt sich die Stadt „La Fortuna“ – das Glück.

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Da der Vulkan heute immer noch aktiv ist, kann man bei klarem Himmel sogar manchmal Rauch und Glut sehen. Gleich neben dem Vulkan Arenal liegt der schon seit hunderten von Jahren stille Vulkan Cerro Chato. Man kann ihn in einer Hardcore Wanderung von 3 Stunden erklimmen wenn man möchte. Wir möchten. Trotz schlechter Wettervorhersage. Aber wir sind ja jung und energiegeladen. Also auf geht’s früh morgens los. Bepackt mit Lunchpaket und genug zu trinken. Natürlich hat keiner an Wanderschuhe gedacht und so beginnen wir den Aufstieg unter dem skeptischen Blick unseres Führers. Anfangs sind wir noch sehr vorsichtig und hüpfen um Pfützen herum und versuchen auch ja nicht in ein Schlammloch zu treten. Hätte ich da gewusst, wie ich abends aussehen werde, wäre ich gleich in das erste Schlammloch gesprungen.

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Und das war nur der Anfang…

Denn nach etwa einer knappen Stunde fängt es so was von zu regnen an, dass kein Regenschutz mehr hilft. Uns kommen ganze Sturzbäche entgegen, der Aufstieg wird immer steiler und wechselt von gemütlichem Wandern zu stellenweise hardcore Klettern. Wir klammern uns an Äste, versinken im Matsch (landen Stellenweise auch darin) und holen uns dabei den ein oder anderen blauen Fleck.

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Die Laune ist trotzdem gut

Doch wir schaffen es und kommen irgendwann durch und durch nass oben an. Hier hat sich über viele Jahre hinweg ein natürlicher See gebildet in dem man schwimmen kann. Wir sind ja eh schon nass, also nichts wie rein. Und wer kann schon von sich behaupten er war in einem Vulkan schwimmen!? Nach einer kurzen Lunchpause geht’s dann aber auch schon wieder abwärts. Hierfür brauchen wir diesmal sogar nur 1,5 Stunden. Dafür ist´s umso rutschiger und ich entdecke ein neues Talent von mir. Mit voller Wucht auf dem Hintern im Matsch landen und ständig mit meinen Füßen im Boden versinken. Keine Ahnung wie die anderen das machen. So sind meine ursprünglich schwarzen Schuhe am Ende zweimal so schwer, braun und mindestens drei Nummern größer. Diese Tatsache führt zum Runninggag des Tages. Dann heißt es wenn jemand etwas Dreck an den Schuhen kleben hat: „Hast du deinen Schuhe heute auch im Tanja Style?“ Danke auch 😀

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Die vier Mexikomädels vereint: Viola, ich, Karo, Corinna

Unten wieder angekommen hört dann auch der Regen auf. Was für ein Timing Himmel. Wir sehen uns gemeinsam den Sonnenuntergang an und gehen noch einmal zu den heißen Quellen. Diesmal ist es bereits dunkel. Überall gibt es Kerzen und Fakeln. Es gibt Cocktails und zur Krönung noch eine Schlammmaske. Wenn das nicht mal ein perfekter Abschluss für so einen Tag ist.

Am nächsten Tag haben wir alle einen bombastischen (Muskel)kater – Ich bin mir dagegen sicher, dass ich mir alles gezerrt habe. Denn ich spüre auch Tage danach noch jeden einzelnen Muskel. Leider heißt es auch schon wieder für die eine Hälfte von uns Auf Wiedersehen zu sagen. Ich, Janina, Eike und Katrin dagegen haben noch den Sonntagvormittag zusammen, den wir beim Canopy verbringen.

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Bereit für das nächste Abenteuer: Janina, Ich, Eike, Katrin

An Drahtseilen schwingen wir uns in einem Affenzahn über Schluchten, Wasserfälle und Wälder. Unglaublich tolle Ausblicke bieten sich uns in schwindelerregender Höhe.

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Wenn „in den Seilen hängen“ eine ganz andere Bedeutung bekommt. Ich hoch über der Schlucht

Am Nachmittags heißt es dann aber auch für mich, Eike und Katrin wieder zurück nach San José. Eike und ich verbringen wieder eine Nacht zusammen in San José im Hostel. So schließt sich der Kreis wieder und eine unglaublich tolle Zeit in Costa Rica geht zu Ende. Es war wirklich sehr schön und ich freue mich schon jetzt, (fast) alle beim Nachbereitungsseminar in Berlin wieder zu sehen.

Tja, was bleibt mir da zum Schluss noch zu sagen? PURA VIDA!

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Wenn der Alltag einen packt…

… wird´s trotzdem nicht langweilig. Man muss nur aufmerksam hinschauen.

Raus aus dem Urlaubsfeeling, zurück in den Alltag. So lautet die Devise nach all diesen tollen Abenteuern die ich in meinem Urlaub erleben durfte. Doch auch die letzten zwei Wochen hatten viel zu bieten.

 

NEUES AUS DEM HAUSE MONTENEGRO

Es fühlt sich toll an wieder Zuhause zu sein. In seinem eigenen Bett zu schlafen und keine Ohropax verwenden zu müssen, da mindestens 3 der 10 Zimmergenossen lautstark schnarchen. Herrlich. Mit neuer Energie geht es also nun in die neue Arbeitswoche. Ich stehe gut gelaunt auf und hüpfe frisch geduscht in die Küche um mir Frühstück zu machen. Also das war der Plan. Denn anscheinend hatte einer meiner Mitbewohner einen Hungeranfall, bei dem mein Müsli zum Opfer gefallen ist. Macht nichts, denke ich mir. Kaufst du dir eben was im Supermarkt bei der Schule. Also ab zur Schule. Ich schnappe mir mein Fahrrad und will losfahren. Und was muss ich feststellen? Einen Platten. Dabei hatte ich extra am Abend zuvor noch mein Hinterrad kontrolliert. Vielleicht hätte ich das mit dem Vorderrad auch machen sollen. Ich beschließe also den Bus zu nehmen. Als ich dann draußen auf der Straße stehe wird mir jedoch schrecklich bewusst, dass ich keine Ahnung habe welcher der tausend Busse an meine Schule fährt. Also ein Taxi. Die Zeit wird langsam auch ganz schön knapp, doch ich lasse mir meine Laune nicht ruinieren. Denke ich zumindest anfangs noch. Denn als ich dann endlich an der Schule ankomme, zockt mir der Taxifahrer mein letztes Bargeld ab. Fazit: Ich stehe hungrig vor dem Supermarkt an der Schule, es ist schon viel zu spät und ich habe kein Geld mehr um mir noch etwas zu kaufen. Tja, auch in Mexiko gibt es diese Tage, die man einfach unter MONTAG abhaken kann.

Am selben Abend schmeißt meine Mitbewohnerin Isabell eine Abschiedsparty. Es sind uuuuunglaublich viele Menschen in unserem Haus und wir haben viel zu lachen. Ich unterhalte mich mit einem Freund von Isa. Während des Gesprächs stellt sich heraus, dass er ein absoluter Fahrradfan ist. Ich erzähle ihm von meinem unglücklichen Montag und meinem Platten. Was dann passiert glaube ich in diesem Moment selbst nicht. Meint der doch im Ernst zu mir: „Ich fahr schnell nach Hause und hole mein Werkzeug. Das bekommen wir wieder hin.“ Hallo? Wir sind auf einer Party!? Gesagt, getan. Er fährt nach Hause und anschließend basteln wir mitten in einer Menge betrunkener und lustiger Partygäste an meinem Fahrrad rum. Sehr hilfsbereit die Mexikaner, das muss man ihnen schon lassen 😉

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Bild: Beim Bowlen mit der WG (von links: Joachim, Lu, Ich, Will, Raffa)

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Bild: Zusammen mit Sarai nach erfolgreichem Sieg beim Bowlen – also fast 😉

Leider sind die nächsten Tage nicht ganz so rosig, da mich meine Mexiko Diät endgültig in die Knie zwingt. Aber am Ende der Woche bin ich schon wieder fit genug um einen Trip in Mexikos Hauptstadt zu wagen. Man hat ja sonst nichts zu tun 😉

 

WOCHENENDTRIPP NACH MEXIKO STADT

Es ist Freitag und am Abend soll die Geburtstagsparty einer anderen Freiwilligen aus Deutschland steigen. Super Sache. Ich kann bei Karo übernachten und wohnen. Leider gibt es nur einen Haken. Sie hat erst Abends zeit und ich lande bereits morgens. Macht nichts denke ich mir. Das packst du schon. Ich mein da leben ja auch nur 21 Millionen Menschen. Uaaaaaah. Als ich mich dann endlich in den Flieger geprügelt habe, ist das Einzige an was ich denken kann: Du bist verrückt. Aber man brauch ja schließlich ein paar Geschichten, die man später mal seinen Enkelkindern erzählen kann. Ich komme also in Mexiko Stadt an, stehe mit Sack und Pack am Flughafen und komme mir vor wie bestellt und nicht abgeholt. Was ja irgendwie auch eine passende Bezeichnung ist. Geh in´s Frida Kahlo Museum, hat man mir gesagt. Okay. Ich bin noch der festen Überzeugung, dass ich ganz mutig die Metro nehmen werde, bis ich in Mitten all dieser Leute stehe. Ähm ja doch das Taxi, welches mich bis zur Haustüre des Museums bringt. Das Museum ist unglaublich toll und auf jeden Fall empfehlenswert. Hier fühle ich mich auch sicher. Ich trinke gemütlich einen Kaffee, schaue mir alles in Ruhe an. Doch irgendwann hat auch das Frida Kahlo Museum keine Infotafeln mehr, die ich noch lesen könnte. Und auswendig lernen ist dann doch zu viel. „Aber es sind doch noch 3 Stunden bis Karo von der Arbeit kommt“ ruft mir mein Unterbewusstsein ängstlich zu. Verdammt. Tief Luft holen und los geht´s. Mutig schnappe ich also meinen Rucksack und stiefel einfach mal in die Stadt. Immer den Menschenmassen hinterher. Die werden schon wissen wo es hingeht. Und tatsächlich. Ich komme an einem großen Kaufhaus raus, in dem ich problemlos die restliche Zeit verbringen kann. Ich bin schließlich auch nur eine Frau. Als ich dann endlich Karo treffe bin ich erleichtert. Und ich muss gleichzeitig über mich selbst lachen. Ich bin in Mexiko Stadt. Die Stadt mit unglaublich vielen Möglichkeiten. Und ich verbringe den halben Tag in einem Kaufhaus und esse bei Mc Donalds.

Die Party am Abend ist auch super witzig und wir lachen viel. Nachts bringen uns ein paar Freunde von Corinna (die, die Geburtstag hat) uns nach Hause. Leider sind wir einer zu viel. Macht nichts, wir haben im Urlaub schließlich geübt. Zu viert hinten auf der Rückbank rauschen wir dann allerdings mitten in eine Polizeikontrolle. Naaaa super. Aber ein bisschen Nervenkitzel muss schließlich sein. Karo und ich stehen also bibbernd am Straßenrand (was nicht nur der Kälte zuzuschreiben ist) und warten darauf, dass die Jungs mit den Polizisten fertig diskutieren. Das Ende vom Lied: Die Polizisten bekommen – natürlich ganz unauffällig – 500 Pesos (ca. 25€) zugesteckt und alles ist wieder gut. Sie lassen uns sogar so weiter fahren. Und dann soll noch mal jemand sagen, die mexikanischen Polizisten wären nicht korrupt…

Wir schlafen lange am nächsten Tag aus und verbringen dann den restlichen sonnigen Tag im Zoo. Wirklich richtig schön und man muss noch nicht mal Eintritt zahlen. Find ich toll.

Natürlich möchte ich auch ein bisschen was vom Zentrum sehen, wenn ich schon mal hier bin. Ich treffe mich mit Christopher (einer der Jungs die wir im Urlaub kennen gelernt haben). Er zeigt mir den Zócalo und die Kathedrale. Richtig interessant.

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Bild: Oben auf dem Dach der Kathedrale mit Blick auf den Zócalo.

Anschließend machen wir noch eine Busrundfahrt mit dem Turibus. Mir gefällt die Stadt wirklich gut und es gibt viele interessante Ecken. Am Ende muss ich nur noch mehr darüber schmunzeln, dass ich mir anfangs so in die Hosen gemacht habe. Und auch so geht wieder ein tolles Wochenende vorbei und es heißt wieder: Hallo Guadalajara, Hallo Alltag.

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Bild: Bei der Stadtrundfahrt

 

NEUES AUS DEM SCHULALLTAG

In der Schule läuft es mittlerweile richtig gut. Ich habe Routine und wirklich viel Spaß an meiner Arbeit. Ich kann mich mittlerweile sogar schon auf Spanisch aufregen, wenn die Pappnasen mal wieder nicht zuhören. Aber im Groß und Ganzen sind sie alle ganz lieb und ich habe jeden Einzelnen schon ins Herz geschlossen. Es gibt viel zu tun und ich übernehme mittlerweile die Hälfte der Stunden. Zusätzlich mache ich die Prüfungsvorbereitung und helfe beim deutschen Radio mit. Fühlt sich irgendwie gut an dieses Arbeitsleben.

An einem ganz normalen Schultag geschieht jedoch etwas komisches. Ich sitze auf meinem Platz. Mario macht gerade den Unterricht als plötzlich alles anfängt zu wackeln. Ich denke so „ Man ey was für ein Lastwagen ist denn da draußen vorbei gefahren!?“. Als auch keiner der Schüler oder Mario etwas dazu sagt, bin ich mir noch nicht mal sicher, ob ich mir das einfach nur eingebildet habe. Einen Tag später lese ich allerdings in der Zeitung, dass es ein kleines Erdbeben gab. Da hätte ich auch selbst drauf kommen können… Lastwagen. Ich lache und kann nur noch sagen: Wie doof.

 

KOSTÜMPARTY VON PATTY UND JUNE

Meine zwei Freunde schmeißen am Samstag eine Kostümparty. Finde ich spitze. Das beste Kostüm kann sogar eine Flasche Rum gewinnen. Nicht schlecht. Blöd nur, dass die tolle Fasnachtskiste von uns im Keller in Donau steht und ich mir natürlich nicht im entferntesten Gedanken darüber gemacht habe, dass ich so etwas brauchen könnten. Ich zerbreche mir also den Kopf. Durchwühle alle meine Kleider. Durchwühle die Kleider meiner Mitbewohner. Doch nichts. Ich gebe es schon fast auf als mir der Gedanke kommt einfach als Deutsche zu gehen. Ich ziehe also einfach beide Kleider an die ich dabei habe, binde mir einen Schal als Schürze um. Kommt einem Dirndel schon mal recht nahe. Also für mexikanische Verhältnisse reicht es aus, beschließe ich. Noch zwei Zöpfchen geflochten und schnell ein Lebkuchenherz gebastelt. Als ich in den Spiegel schaue bin ich zufrieden. Sieht doch gar nicht mal so schlecht aus. Auf jeden Fall authentisch. Das denken sich die anderen Gäste auch und am Ende gehe ich glücklich mit einer Flasche Rum nach Hause. Tja, manchmal muss man einfach das sein, was man ist 😉

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Bild: Alle schick verkleidet

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DIE GEWOHNHEITEN DER MEXIKANER

Wo man hinsieht fegende Mexikaner. Es spielt keine Rolle welche Uhrzeit, welcher Winkel der Stadt. Einer fegt immer. Der Gehweg muss schließlich sauber sein.
Eines Nachts Gewittert es ordentlich. Es blitzt und donnert. Der Regen prasselt und wechselt allmählich in Hagel. Ich liege im Bett und lausche dem Spektakel. Genieße die seltene Kühle und frische Luft die durch mein tolles Fenster hineinströmt. Das Gewitter zieht weiter und auf die stille danach folgt ein wohl bekanntes Geräusch. Die Mexikaner fegen schon wieder. Ich lache und verstehe die Welt nicht mehr.

 

AUSBLICKE

Und schon wieder sind die Koffer gepackt. Auf geht’s nach Costa Rica. Wir werden dort unser Zwischenseminar von kulturweit haben und über unsere bisherige Zeit und Erfahrungen sprechen. Ich freue mich darauf und bin gespannt, was die anderen aus Mittelamerika zu erzählen haben.

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… lautet meine Antwort auf die Frage: „Und wie sind die anderen Orte in Mexiko so?“ Zwei Wochen Urlaub, neue Erfahrungen und ganz viele neue Eindrücke liegen hinter mir. Schön war es.

DIE REISE BEGINNT IN OAXACA…

Und los geht die erste große Reise. Das erste Mal so richtig raus aus Guadalajara. Der erste Stopp ist Oaxaca. Ich komme leider erst spät abends an und sehe noch nicht viel von meinem ersten Urlaubsziel. Im Hostel treffe ich Karo, eine gute Freundin und andere Kulturweitfreiwillige aus Mexiko Stadt. Emma, ein nettes Mädel aus Karos Spanischkurs (durch und durch englisch/britisch) lerne ich dann am nächsten Morgen bei einem ausgiebigen Frühstück kennen. Wir verstehen uns alle gut. Was ja schon mal nicht die schlechteste Voraussetzung für einen gemeinsamen Urlaub ist. Noch etwas zerstreut, aber definitiv gut gelaunt besichtigen wir die Stadt Oaxaca. Okay vielmehr ein Dörfchen, aber hier nennt sich ja schließlich alles irgendwie Stadt. Wir bummeln durch die Gegend, besuchen ein Museum und lassen die Stadt auf uns wirken. Als wir zurück kommen lernen wir drei Mexikaner im Hostel kennen, welche aus Mexiko Stadt zum Urlaub machen da sind. Eine lustige Truppe. Mit viel zu viel Rum, heißen Latinorhythmen, aber jeder Menge guter Laune endet ein schöner erster Urlaubstag.

Ein neuer Tag. Das Wetter ist perfekt und wir verkatert. Zusammen mit den Jungs ziehen wir los. Unsere erste Station ist die Stadt Tula, wo der größte (Stammdurchmesser) Baum der Welt steht. Ich hab mal irgendwo aufgeschnappt, dass man an die 50 Leute braucht um ihn zu umarmen. Da wir schließlich Geld sparen wollen, nehmen wir nicht wie alle anderen Touristen, die teuren Busse nach Tula, sondern ein Taxi. Einer der Jungs macht ein Taxi klar, welches uns alle 6 zu unserem Ziel bringen soll. Ich frage mich noch rätselnd wie zum Teufel wir in das kleine Auto passen sollen, als mich auch schon von hinten eine Hand ins Auto schiebt. Zusammengefaltet hocke ich also zwischen zwei eigentlich fremden Typen und Emma auf der Rückbank. Karo und einer der anderen Jungs quetschen sich irgendwie auf den Vordersitz. Die Türen gehen gerade noch so zu und los geht unsere 20 minütige Autofahrt. Wir fahren an mehreren Polizisten vorbei, der Taxifahrer rast wie blöde. Doch was ist mein einziger Gedanke? Fang jetzt bloß nicht zu schwitzen an… Aber wie heißt´s so schön: Besser schlecht gfahre, als guat gloffe. Und so lernt man sich wenigstens gleich richtig kennen.

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Der Baum von Tula

Nachdem wir diesen riesigen Baum bewundert haben geht es weiter zu den Ruinen nach Mitla. Unsere Taxifalttechnik wird schon besser. Auch wenn man es noch nicht bequem nennen kann.

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Unsere Gruppe in Mitla (von links: Raul, Emma, Christoph, Ich, Karo, Mauricio)

Wir sind also bei den Ruinen von Mitla angekommen und stiefeln dort ein wenig rum. Trinken auf dem Markt noch kalte Getränke und genießen unsere Mittagspause. An einem der Marktstände machen die Jungs einen Transporter klar, der uns zu „Hierve el agua“ bringt. Das ist auch nur in Mexiko möglich. Ich würde gerne mal das Gesicht der Marktfrau in Deutschland sehen, wenn ich sie frage: T´schuldigung, aber kennet sie zufällig epert der en Transporter hät und mich und mini Freunde ins nächschte Ort bringt? Mir zahlet au jeder 2 Euro dafür.“ Ja ne ist klar!

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Impressionen aus einem Transporter mitten im Nirgendwo

Etwas komfortabler geht es also zu unserem Ziel. Ein unglaubliches Ziel. In den Naturwasserbecken kann man hervorragend schwimmen und die Aussicht ins Tal und auf die umliegenden Berge genießen. Richtig richtig schön.

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Wir Mädels bei Hierve del Agua…

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… und weil es so toll war: Nochmal ich alleine.

Zurück geht es auf die selbe Art und Weise. Es wird viel getrunken, gesungen und gelacht. Die letzten 20 Minuten fahren wir wieder mit dem Taxi. Unsere Falttechnik hat mittlerweile ihren Höhepunkt der Perfektion erreicht. Und es ist sogar so bequem, dass wir alle schlafen können. Und so geht auch ein weiterer Tag zu Ende.

Am nächsten Tag steht Kultur auf dem Programm. Dieselbe Gruppe fährt zusammen nach Monte Alban. Monte Alban ist eine alte Ruinenstätte der Zapoteken,

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Ich bei Monte Alban

Es ist unglaublich heiß aber dennoch beeindruckend. Abends geht die Reise von mir, Karo und Emma aber auch schon wieder weiter. Nach einem gemütlichen Abschiedsessen mit den Jungs fahren wir mit dem Bus nach San Cristobal de las Casas.

 

… GEHT WEITER NACH CHIAPAS…

Die 12 stündige Busfahrt lässt sich mehr oder weniger aushalten, doch morgens kommen wir schließlich in dem schönen Städtchen in der Region Chiapas an. Wir erkunden die Stadt, sehen viele Kathedralen und schlendern über die Märkte. Gleich am nächsten Tag machen wir einen Tagesausflug nach Palenque. Pyramiden der Mayas mitten im Urwald.

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Die Ruinen von Palenque

Los geht´s früh morgens um 5 Uhr mit dem Bus. Also theoretisch. Um 10 nach 5 schieben wir ganz deutsch schon Panik, dass der Bus uns vergessen hat. Um 20 nach 5 wecken wir dann jemanden vom Hostel. Da läuft schließlich irgendwas falsch. Bringt aber natürlich auch nichts. Es ist mittlerweile 20 vor 6 und wir beschließen gerade wieder ins Bett zu gehen, als plötzlich mit mexikanischer Pünktlichkeit unser Bus angerauscht kommt. Wieder einmal muss ich grinsen und höre mich selbst sagen „Willkommen in Mexiko“. Es kann also losgehen und unser erster Stopp nennt sich „Agua Azul“. Richtig schöne Wasserfälle mitten im Urwald. Traumhaft. Leider ist es etwas zu frisch um zu baden.

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Macht seinem Namen alle Ehre: Agua Azul (Blaues Wasser)

Danach geht’s weiter zu den Pyramiden, wo wir den ganzen Tag verbringen könnten. Richtig schön und man kann die Mayas fast um einen herum spüren. Ein magischer Ort, welcher jeden Besucher verzaubert. Wir kommen spät abends, aber durch und durch zufrieden, wieder in unserem Hostel an.

Der nächste Tag startet zwar sonnig, schwenkt aber leider gegen Mittag in Regen um. Wir wollen dennoch was erleben. Schaut euch das Dorf Chamula an, hat man uns gesagt. Gesagt, getan. Wir stiefeln also los um ein Sammeltaxi in das kleine Nachbardorf zu suchen. Wir finden auch eines, welches uns günstig nach Chamula bringt. Los geht’s. Der Bus in dem wir hocken ist bereits voll, als der Busfahrer noch vier weitere Personen in den Bus quetscht. Zusammenrutschen ist angesagt. Mit uns dreien sitzen also noch 15 weitere Personen im Bus und die Frau neben mir hat sogar ein Huhn dabei. Ich glaub mir piepts. Die Frau mit ihren drei kleinen Kindern vor mir ist sehr traditionell gekleidet und insgesamt sieht die Familie eher etwas ärmer aus. Ich frage mich gerade noch, ob die überhaupt Elektrizität Zuhause haben, als das Handy der Frau klingelt. Sie zückt ein niegelnagel neues Iphone. Und was lerne ich daraus? Urteile niemals voreilig über andere und schon gar nicht in einer fremden Kultur. 18 Personen und ein Huhn machen sich also auf den Weg nach Chamula. Das Besondere an diesem Städtchen ist mit Sicherheit seine Kirche.

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Die Kirche in Chamula

Es ist eine Kirche ohne Sitzbänke und soweit ich erfahren konnte gibt es hier auch keine Gottesdienste. Kurz vor Ostern ist hier natürlich die Hölle los (hmmm vielleicht nicht unbedingt die beste Bezeichnung für einen Gottesort). Alle Menschen sitzen auf dem Boden, beten, zünden Kerzen an, flechten irgendwelche Zweige und Blätter und verteilen ein komisches Getränk an die Leute. Dank meiner guten Erziehung lehne ich das Wasser mit den seltsamen Blüten dankend ab. Vielleicht besser so, denke ich mir als ich mir den Typen genauer anschaue der das Zeug ,irgendwie in einer anderen Sphäre schwebend, verteilt. Hier erfahre ich dann letzten Endes auch, was die Frau mit dem hübschen weißen Huhn vorhatte. Die werden hier – traurig aber wahr – wie im Mittelalter geopfert. Krasse Sache sag ich da nur. Auf diesen Kulturschock gönnen wir uns abends erst einmal einen Cocktail. Oder auch zwei, drei. 😉

Die Tage vergehen hier einfach wie im Flug und einen Tag später sehe ich uns schon wieder in einem Boot sitzen. Wir machen einen schönen Ausflug in die Canions. Die Landschaft erinnert mich an eine Szene aus Herr der Ringe. Diejenigen unter euch, die die Filme kennen wissen sicherlich von was ich rede.

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Unglaublich beeindrucken die Bergketten

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Die Frisur sitzt: Ich und Karo im Boot

Der Fahrer des Bootes weißt uns noch daraufhin, dass wir auch ja unsere Hüte festhalten sollen. Es wird windig. Geht klar. Ich klammere also über eine Stunde wie blöd meinen Hut fest und achte sorgfältig darauf, dass ich ihn auch ja nicht verliere. Beim Aussteigen setze ich ihn dann erleichtert auf. Doch dann geschieht es. Eine kleine Windböe, die es in sich hat, erfasst mich und reisst mir meinen Hut vom Kopf und raus aufs Wasser. Ich kann leider nichts mehr für ihn tun und ihm nur traurig beim Untergehen zuschauen. Da bleibt mir nur noch zu sagen TT: Typisch Tanja. Aber das Leben geht weiter und die Fische freuen sich bestimmt auch über ein neues Versteck.

Abends besuche ich dann mit Karo ein Konzert. Wir haben keine Ahnung wer die Frau ist, aber man hat uns gesagt sie sei echt gut. Sie ist wohl auch schon mit Manu Chao zusammen aufgetreten sein, was vielversprechend klingt. Wir sind hin und weg von Amparo Sánchez.

Ich weiß nicht wo die Zeit geblieben ist, aber am nächsten Morgen müssen wir uns auch schon wieder von Emma verabschieden, die zurück nach Mexiko Stadt fliegt. Karo und ich verbringen unseren letzten gemeinsamen Tag mit – auch in Mexiko ist man doch auch einfach nur eine Frau – Shoppen. Und dann geht’s auch schon abends für mich weiter zu meinem nächsten Ziel. Es fühlt sich komisch an alleine weiter zu reisen. Aber allemal besser als Karo, die wieder zurück muss da die Arbeit ruft. Es geht also mit dem Bus nach Puerto Escondido. Weitere 12 Stunden Busfahrt.

 

… UND ENDET SCHLIEßLICH IM HEIßEN PUERTO ESCONDIDO!

Ich komme völlig übermüdet in Puerto Escondido an und werde schon beim Aussteigen aus dem Bus von einer feucht, schwülen Hitzewand erschlagen. Ich bin noch nicht mal aus dem Bus draußen, schwitze wie ein Ross und denke „Schitt, hier halte ich es niemals eine Woche aus.“  Aber ich will mich ja schließlich nicht beklagen. Meine Unterkunft ist in der Sprachschule, wo ich diese Woche noch mal einen Spanischkurs machen werde. Die Schule ist wirklich schön und super organisiert. Allerdings haben sie ein paar Probleme mich in eine Gruppe einzuordnen. Für die einen bin ich zu gut (wuhuuu – ein bombastisches Gefühl) doch für die nächste Gruppe bin ich dann doch noch zu schlecht (menno). Doch die Lösung ist traumhaft. Ich gehe trotzdem in die bessere Gruppe und bekomme nachmittags privaten Nachhilfeunterricht um alles aufzuholen. Ich hänge mich ordentlich ins Zeug und am Ende der Woche schließe ich mit einem A- ab (Das Beste ist A, dann kommt A- und geht weiter bis D. Das Zeugnisgeld für gute Leistungen, darf dann gerne auf mein deutsches Konto überwiesen werden)

Außerhalb vom Unterricht gibt es jeden Tag verschiedene Aktivitäten, an denen man teilnehmen kann. Ganz euphorisch melde ich mich natürlich zu allen Aktivitäten. Man muss ja mitnehmen was geht. Neben dem Salsakurs (mit einem wirklich heißen Tanzlehrer) besuche ich einen Kochkurs für mexikanische Küche. Beide Kurse haben definitiv zu meiner schlanker werdenden Figur beigetragen.

Freitagabend geht es dann noch auf einen Ausflug in eine Lagune. Das ganze nennt sich Bioluminisencia und ist fast unmöglich zu beschreiben. Im Wasser, welches kaum salzig und total warm ist, gibt es Plankton, welches phosphoriszierend wirkt. Wenn man also nachts im Wasser schwimmt, was ich auch mache, fängt das Wasser um einen herum an zu leuchten. Ein unglaubliches Gefühl. Eine Erfahrung die mit keinem Bild, keinen Worten beschreibbar ist  und nur mit dem Herzen gemacht wird. Dennoch: über einem der Sternenhimmel. Um einen herum alles dunkel. Im Wasser glitzert alles und leuchtet. Man hat beinahe das Gefühl in den Sternen zu schwimmen. Unglaublich!

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Unbeschreiblich!

Das größte Highlight in dieser Woche war jedoch definitiv mein Surfkurs. Ich freue mich schon seit Tagen riesig darauf. Der Surflehrer ist auch echt sympathisch und witzig. Ich merke gleich, dass wir viel Spaß zusammen haben werden. Also los geht´s. Er fragt mich zunächst ob ich Spanisch spreche. Daraufhin ich – vielleicht etwas zu selbstbewusst – „Na klar“. Ich mein ich hatte ja jetzt auch schon richtig viele Spanischstunden, warum auch immer nein oder nur ein bisschen sagen. Die meisten seiner Anweisungen verstehe ich auch ausgezeichnet und nach ein paar Trockenübungen im Sand stürzen wir uns auch schon in die Wellen. Okay mein Lehrer stürzt in die Wellen, ich hechte aufgeregt hinterher. Wir sind am kleinen (aber richtig richtig schönen) Strand für die Anfänger. Für die Wintersportler unter uns: Man kann sich das ungefähr so vorstellen, wie die kleinen Rutschbuckel im Winter mit den Tellerliften. Das Publikum ist in etwa vom Alter her ähnlich. Aber ich mache mir nichts daraus und konzentriere mich ganz auf meine ersten Wellen. Sie sind noch sehr holperig und ich bin öfters im Wasser als auf dem Surfbrett. Aber wie heißt es so schön: Übung macht den Meister! Und siehe da ich schaffe es beinahe aufzustehen und werde in einem super Tempo in Richtung Strand befördert. Auf dem Weg zurück ins Meer – noch völlig euphorisch von meinem ersten kleinen Erfolg – kommt mir eine riesige Welle entgegen.  Ich denke noch „Schitt ist die groß“ und sehe gerade noch wie alle von ihren Brettern springen und durchtauchen. Allerdings hat meine Reaktion wohl auch gerade Urlaub und die Welle schlägt munter fröhlich über mir zusammen. Ich habe noch nie so viel Salzwasser in meinem Leben geschluckt. Mein Surflehrer war aber immerhin so nett und hat mich und mein Surfbrett wieder im Meer zusammengesammelt. Als ich wieder zu Atem komme fragt er mich warum ich nicht gesprungen bin, so wie er es mir am Anfang erklärt hat. Tjaaaa. Das war dann wohl der Teil den ich nicht verstanden hatte auf Spanisch 😉

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Die Bucht in der ich Surfen lerne

Der nächste Tag. Mit neuer Energie, einem bombastischen Muskelkater und unzähligen blauen Flecken geht es los in einen neuen Surftag. Am Anfang klappt es nicht so recht und ich bin schon total frustriert. Doch als ich nach links schaue sehe ich einen Vater mit seinen beiden Kindern. Der Junge dürfte etwa 10 Jahre, die kleine Schwester etwa 6 Jahre sein. Mein Surflehrer lässt mich warten, weil die nächste Welle zu groß für mich ist, doch der Vater schickt seine kleine Tochter los. Mir fällt der Mund runter, denn die Kleine steht auf dem Brett als würde sie den ganzen Tag nichts anderes machen (macht sie vermutlich auch nicht) und lacht sogar noch als sie einen Bauchpflatscher ins Wasser macht und von einer Welle durchgespült wird. Da geht natürlich mein Ehrgeiz mit mir durch und ich möchte unbedingt die nächste Welle nehmen. Egal wie groß. Und chackaaaaa! Ich stehe. Und ich muss sagen es ist ein unbeschreibliches Gefühl. Ein bisschen wie Snowboarden nur noch viel besser. Unglaublich. Von nun an stehe ich fast bei jeder Welle und werde die nächsten Surftage immer besser. Und eines weiß ich schon jetzt: Das war mit Sicherheit nicht mein letztes Mal auf dem Surfbrett. Und was noch viel besser ist: Ich habe meine tierische Angst vor Wellen verloren. Der Respekt bleibt natürlich, doch im groß und ganzen sind Wellen jetzt auch einfach nur Wasser für mich.

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Seele baumeln lassen…

Am letzten Tag genieße ich dann einfach noch mal den Strand und das Meer. Zusammen mit ein paar Mädels aus der Sprachschule fahre ich an den großen Strand. Unter Palmen, gemütlich auf einer Liege liegend, eiskalte Limonade schlürfend und mit einem guten Buch lässt es sich hier einfach mehr als nur aushalten. Leider bin ich etwas zu entspannt und schlafe in der Sonne ein. Jeder dem das auch schon mal passiert ist, weiß wovon ich spreche. Als ich dann also wieder aufwache, bin ich als allererstes froh, dass ich heute nicht wieder surfen gehe. Ich werde vermutlich die nächsten Tage nicht mehr auf dem Bauch liegen können. Aber wie heißt mein Leitspruch hier so schön? Shit Happens 🙂

Und so sind auch schon wieder zwei wundervolle Wochen Urlaub vorbei und es geht zurück in den Alltag. Zurück nach Guadalajara. Zurück nach Hause. Ein schönes Gefühl, eine eigentlich fremde Stadt in einem anderen Land Zuhause nennen zu können. Ich freue mich jetzt schon wieder auf alle meine Leute und vor allem mein eigenes Bett (unter dem Fenster 😉 ).

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Ich habe mich verliebt…

…. und zwar so richtig. Nicht einfach nur ein bisschen. Ich wage sogar zu behaupten: unsterblich!!!

Okay Mama, Papa bevor ihr jetzt einen Herzinfarkt bekommt: Nein ich spreche nicht von einem heißen Mexikaner (von denen es hier natürlich auch einige gibt 😉 ) den ich bald heiraten will und für den ich hier bleibe. Nein, Ich spreche von der wundervollsten Stadt in einem noch viel fabelhafteren Land. Ihr könnt jetzt also wieder ausatmen und die arme Maus am Computer aufhören zu zerquetschen. Und an meine lieben Freunde aus Ludwigsburg: Tut mir wirklich leid, dass ich euch enttäuschen muss. Aber ich glaube das mit dem mexikanischen capuccino Baby müsst ihr euch wirklich aus dem Kopf schlagen.

Also zurück zu meiner neuen Liebe: Das Leben hier ist einfach so anders als wir es in Deutschland gewohnt sind. Anfangs registriere ich nur den vielen Verkehr, den Dreck und die allseits anwesende Armut. Ich bin so damit beschäftigt mich damit auseinander zu setzen, dass ich die super schönen Ecken dieser Stadt gar nicht so richtig bemerke.

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Impressionen auf dem Weg zur Schule Teil 1

Es ist die Sonne…
…es sind die unglaublich vielen Farben an Häusern, Bäumen und allem was nicht Niet und Nagel fest ist…
…es ist die Musik die an jeder Ecke flotte mexikanische Klänge wiedergibt…
…es ist die Einstellung der Menschen, die mich zum schmunzeln bringt und diese totale Zufriedenheit in mir auslöst…
…es ist das Essen (auch wenn es manchmal zu meiner ganz speziellen Mexiko-Diät führt)…
…es sind die lauen Sommerabende mit Freunden in einer Bar…
…es ist vieles mehr, als ich je beschreiben könnte!

Das ganze lässt sich in einem einzigen Satz festhalten: Es geht mir fabelhaft!

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Zusammen mit zwei meiner Schülerinnen beim Mittagessen in der Stadt

Es sind die kleinen aber feinen Unterschiede, welche mir immer mehr auffallen. Ein kleines Beispiel. In Deutschland gilt: „Der Baum muss weg, sonst können wir das Haus nicht da hin bauen“. Hier gilt: „Der Baum bleibt, wir bauen einfach drum herum.“ Großartig!

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Impressionen auf dem Weg zur Schule Teil 2

 

QUIZTIME!!!

Natürlich gibt es auch in diesem Land Schattenseiten. Hierzu ein kleines Bildersuchrätsel: Finde den Fehler!

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Na? Na? Wer hat´s herausgefunden? Wuhuuu der Kandidat hat 100 Punkte. Richtig! Der Fernseher fehlt. Und auf diesem Wege auch herzlichen Glückwunsch an die fleißigen Langfinger aus Mexiko, die sich nun mit einem neuen Flachbildschirm vergnügen können. Das nächste Mal klopft doch bitte an meine Tür, wenn ihr schon mitten in der Nacht kommen müsst wenn ich tief und fest am schlafen bin. Aber dann kann ich wenigstens ein netter Gastgeber sein und euch etwas zu trinken anbieten. War schließlich sicherlich anstrengend das schwere Teil abzuhängen und herauszutragen 😉

In diesem Zuge möchte ich auch gleich noch dem mexikanischen Helden gratulieren, welcher sicher ganz dringend ein neues Fahrrad gebraucht hat und mein wundervolles, tolles, rotes Mountainbike ein paar Tage später – selbstverständlich – nur ausgeliehen hat. An deiner Stelle hätte ich auch meines genommen. Die anderen 10 Fahrräder hatten schließlich nicht so ein cooles, blaues, Totenkopf-Blinkelicht wie ich. Es ist ein wirklich gutes Fahrrad, also pass schön drauf auf!

Was soll man dazu sagen: Shit happens 😉

Doch zurück zu den schönen Seiten in meinem Leben. Mario und ich beschließen, dass ein deutsch-spanisch-englischer Unterricht mit pantomime Elementen auf die Dauer doch ein bisschen anstrengend ist (fragt sich nur für wen 😉 ). Ich gehe also ab sofort zum Spanischkurs. Meine Lerngruppe ist suuuper nett, witzig und wir haben viel zu lachen. Okay zugegeben ich bin die einzige in meinem Kurs, aber der Rest stimmt 😉 Was natürlich super ist, denn nach zwei anstrengenden Wochen intensiven Paukens und Tüfteln fühle ich mich nicht mehr länger wie ein Analphabet, sondern wie ein stolzer Grundschüler der zweiten Klasse, der nun endlich ein bisschen lesen und schreiben kann. Super Sache. Und was noch viel besser ist: Ich kann alle damit schocken. Uhaahaaa. Denn auf einmal verstehe ich die Menschen um mich herum, nur wissen sie es noch nicht. Allerdings muss ich viele meiner Antworten immer noch schön lächeln aber das wird.

 

WENN SCHON NICHT MIT MONA FEIERN, DANN WENIGSTENS EIN ANDERES FAMILIENFEST.

Geburtstagsparty ist also angesagt. Nicht etwa von einem guten Freund. Nein. Auch nicht von einem Freund von einem Freund. Jetzt kommt´s: Vom Papa eines Mitbewohners eines Freundes. Und ich mittendrin. „Blondie“ aus Deutschland will hier schließlich jeder dabei haben und seiner Familie vorführen. Willkommen in Mexiko sag ich da nur 😉 Auf jeden Fall ein Erlebnis Wert. Ich hocke also mitten in einem mexikanischen Familienfest und kenne gerade mal zwei Menschen. Alle sind total lieb Es gibt ein leckeres Barbecue, guten Wein und viel zu lachen. Mario spielt zusammen mit einem seiner Bandkollegen mexikanische Lieder auf dem Akkordeon. Nach dem dritten Glas irgendwas (sehr wahrscheinlich Tequila oder Rum) summe auch ich dann munter mit.

 

Mario und Leo in Aktion

FESTIVAL TIME!

So liebe „Donaumädels“: Southside und Rockenheim waren gestern. Chapala Waterfestival ist absofort angesagt. Okay ja, es gibt nur eine Bühne und vielleicht auch nur eine handvoll an Leuten, aber dafür gibt es mindestens 10 Pools! Ja richtig gehört. Pools mit Wasser und so. Und was haben alle an, wenn es Pools gibt? Richtig. Bikiniiiiis und Badeshorts! Keine schlechte Sache, denke ich mir während ich die braun gebrannten heißen Mexikaner so anstarre. Dass die Pools einfach nur überdimensionale Plastik Planschbecken waren, erwähne ich lieber nicht, das würde den Eindruck dann doch etwas abschwächen. Aber ich habe definitiv einen erlebnisreichen und schönen Tag, an einem schönen See umgeben von einer atemberaubenden Natur.

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Zusammen mit Patty und June beim Festival

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Festival Gelände mal anders

 

NEUES AUS DEM HAUSE CASA MONTENEGRO

So und nun noch zum besten Event in meiner ganzen Zeit in der neuen Wg. Ich hab ein neues Zimmer! Ich freue mich wie eine Schneekönig, denn es hat ein Fenster. Ein richtiges Fenster. Also so ein rechteckiges Ding wo die Sonne morgens rein scheint und abends frische Luft rein kommt wenn man es öffnet. Eine unglaublich tolle Sache. Diejenigen unter euch die auch eines besitzen wissen sicher woher meine Begeisterung kommt. Und weil es einfach so unbeschreiblich toll ist, muss ich einfach ein Foto davon zeigen. Ich schwebe ab sofort im siebten frischluft, tageslicht Himmel.

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Ein Zimmer mit Fenster: Ohne Worte!

Die nächsten zwei Wochen geht es auf große Reise nach Oaxaca und San Cristobal. Anschließend düse ich noch nach Puerto Escondido um weiter Spanisch zu lernen und zu Surfen. Für alle, die wie ich nicht wirklich wissen wo diese Orte liegen und was es da so gibt können ja mal das schlaue Google fragen. Sollte ich meinen Surfkurs also nächste Woche überleben, freue ich mich schon jetzt davon und allem anderen berichten zu können.

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… hört sich in einem fremden Land, in einem fremden Haus zugegebenermaßen mehr als fantastisch an.


Das Warten hat ein Ende, die Suche hat sich gelohnt und die Spannung steigt. Wie sieht sie nun aus die neue Bleibe? Lebt sie in einer Blechhütte? Fällt auch hier alles in sich zusammen? Gibt es in Mexiko überhaupt Küchen oder kocht man noch über dem Feuer? Das Geheimnis kann nun gelüftet werden und schaut  einfach selbst 😉

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Darf ich vorstellen: Mein neuer super cooler Wohnbereich…

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… und der genauso stylische Essbereich.

Zugegebenermaßen hat eine Blechhütte schon auch was abenteuerliches, doch ich fühle mich hier ganz wohl.

Die dritte Woche hat nun begonnen und die ersten Unterrichtsstunden habe ich gehalten. Okay ich bin ehrlich – ich habe es zumindest versucht. Während der Unterricht in den höheren Semestern kein Problem sein sollte, ist es dafür umso mehr eines bei den Jüngeren. Es ist meine allererste Stunde und Mario kann nicht dabei sein, weil er ein Treffen hat. Sehr mutig von ihm mich auf eine Horde 15 Jähriger los zu lassen, die gerade mal ein halbes Jahr Deutsch lernen. Hier also die Fakten zusammengefasst:
1. Ich kann kein Spanisch
2. Die Zweitsemester können noch kein Deutsch
3. Mario ist nicht dabei um übersetzen zu können
4. Ich kenne noch nicht einmal die Namen der Schüler.
Also super Voraussetzungen!
Doch ich denke mir: hey du hast Lehramt studiert, das machst du doch mit links (Das dachte Mario vermutlich auch). Mutig betrete ich also das Klassenzimmer, grinse dämlich vor mich hin und beginne meine bomben Deutschstunde.
Das Fazit: Eine Deutsch-Englisch-Spanische-Pantomimeshow mit vielen Lachern. Aller Anfang ist schließlich schwer 😉

 

Kleine Geschichten des Alltags

 

1. Was ein Rucksack mit einem Sprachkurs zu tun hat…
Ich brauche dringend einen kleinen Rucksack für die Schule. Meine zwei Backpacker sind da doch einfach ein gaaaanz kleines bisschen übertrieben für meine fünf Bücher, die ich täglich mit mir rumschleppe. Ich schnappe mir also mein Fahrrad – wie sollte es auch anders sein – und radel voller Vorfreude auf einen neuen Rucksack los in die Stadt. Ich stelle mein Fahrrad ab und stiefel geradewegs in die Einkaufsstraße. Das hat mir Google jedenfalls empfohlen. Nach einer Stunde in der brütenden Hitze, 100 Brautgeschäften, 50 Limosinenverleihgeschäften und 20 Bastelläden bin ich mir sicher: Ich bin definitiv nicht in der Einkaufsstraße für Singlefrauen, die auf der Suche nach einem Rucksack sind, gelandet. Ich setze mich also völlig verschwitzt an einen Brunnen und schmunzel über mich selbst, als plötzlich ein kleiner Junge auf mich zukommt und mir etwas verkaufen möchte. Im Schlepptau ein älterer Mann, vermutlich sein Vater. Der kleine plappert munter drauf los, doch sein Vater unterbricht ihn und meint, dass er weiter gehen soll, ich würde kein Spanisch sprechen (das habe sogar ich verstanden). Daraufhin der kleine Junge „Aber wir sind doch in Mexiko, wieso spricht sie kein Spanisch!?“ (Sinngemäß übersetzt natürlich 😉 ). Ich frage mich in diesem Moment genau das selbe und melde mich prompt zum Sprachkurs an.

 2. Deutsch lernen mal anders…
In einer Bar treffe ich einen jungen Mexikaner. Er hört mich und Mario auf deutsch reden und kommt sofort auf uns zugesprungen. Ganz nervös erzählt er uns, dass er seit einiger Zeit Deutsch lernt und das nun sein erstes Mal ist, dass er mit „Deutschen“ sprechen kann. Ich bin etwas verwirrt durch seine Ausdrucksweise, da er super höflich und in einem irgendwie alten Deutsch mit uns spricht. Aber ich denke mir: „hey, vielleicht hörst du dich ja genauso an wenn du spanisch sprichst“. Ich übergehe diese Tatsache also zunächst. Nach einiger Zeit stellt sich dann jedoch heraus, dass er mit Hilfe eines alten Gedichtbuches Deutsch gelernt hat. Auf der einen Seite stehen die Gedichte auf spanisch, auf der anderen sind sie auf deutsch übersetzt. Und so hat sich der Gute alles selbst beigebracht – Abgefahren und irgendwie auch schön! Denn er kann zum Beispiel Sätze wie diesen:

„Durch die Welt gehe ich zwischen Gesichtern und suche Deines“

Natürlich könnte ich noch viele viele weitere solche und andere Geschichten auftischen, doch dazu in den nächsten Beiträgen mehr.

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Na dann halt doch nicht Afrika…

…sondern ab in das wunderschöne, farbenfrohe und vielfältige Mexiko!!! Nicht unbedingt die schlechteste Alternative sagt mir mein Bauchgefühl.

Allein schon der Hinflug fühlt sich ziemlich Firstclass an – Eine ganze Sitzreihe für mich alleine, ein Handgepäck so schwer wie ein normaler Koffer, akzeptables Essen, Fenster mit Meerblick und rund um die Uhr Entertainment Programme mit den neuesten Kinofilmen. So geht auch ein 12 Stunden Flug wie im Flug vorbei.

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Unglaublich aber wahr: Es gibt ihn noch – DEN WINTER!

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Laaaaaand in Siiiiicht! So sieht Mexiko also von oben aus.

Super ausgeschlafen lande ich also in Mexiko. Woran ich das als erstes merke? Alle sprechen spanisch nur ich nicht. Aber mit einem netten Lächeln und „Si si“ komme auch ich unbeschadet durch
die Zollkontrolle und halte stolz mein Visum für das nächste halbe Jahr in den Händen. Da könnten sich die Südafrikaner definitiv eine Scheibe von abschneiden!

Ich wohne die ersten Tage in Guadalajara bei Mario (der Deutschlehrer und mein Betreuungslehrer) in der Männer WG. Ein super schönes Haus, in dem es sich die ersten Tage auf jeden Fall aushalten lässt. Hier kann ich erst mal ankommen und mich orientieren. Und vor allem: Eine Wohnung für mich suchen. Gesagt getan.

Wohnungssuche die I.:
Wegen einer Demonstration gegen das örtliche Busunternehmen fällt die Schule aus und Mario und ich nutzen die Gelegenheit und schnappen unsere Fahrräder. Unser erstes Ziel ist umgeben von unzähligen Werkstätten und sieht auch sehr gewöhnungsbedürftig aus. Ich denke mir „du weißt nie was hinter der Fassade steckt“ und klingel mutig. Leider oder zum Glück (das ist sicherlich Ansichtssache) macht keiner – und das trotz Termin – auf.  Haus zwei und drei, welche wir anfahren, stehen in wunderschönen Straßen mit den buntesten Häusern. Nur die, die wir anradeln sind so alt und heruntergekommen, dass wir beide beschließen nicht mal zu klingeln (abgesehen davon gab es noch nicht mal eine Klingel).
Das Fazit: 1 schmerzender Hintern vom vielen Radfahren, 2 sonnenverbrannte Hände und immer noch keine Wg.

Wohnungssuche die II.
Wir geben die Hoffnung nicht auf und beginnen zwei Tage später von neuem. Diesmal landen wir bei einer netten Familie und in einem anderen riiiiiesigen Gebäude. Die Zimmer sind groß, jeder hat ein eigenes Bad und es wohnen viele Leute aus verschiedenen Ländern da. Klingt super. Doch als ich einen Blick an die Decke werfe, möchte ich nur noch so schnell wie möglich wieder raus. Denn ich habe nicht das Gefühl, dass diese noch all zu lange dort oben bleibt wo sie hin gehört. Na dann gute Nacht!

Wohnungssuche die III.
Unglaublich aber wahr: Wir finden ein Haus das perfekt ist. Ein großer Wohnbereich, eine super Küche, nicht zu groß, nicht zu klein. Hauptsächlich junge Leute aus aller Welt. Einen kleinen Haken gibt es natürlich trotzdem: Das Zimmer ist klein und hat kein Fenster. Aber in Anbetracht meiner ganzen anderen Alternativen ist das ein Traum! (Fotos folgen!) Ich freue mich auf die Zeit dort und werde weiter berichten.

Abgesehen davon waren meine ersten Tage sehr abwechslungsreich und lustig. An meinem ersten Samstag zum Beispiel war ich zusammen mit Mario und einigen Schülern aus der Prepa 5 (das Gymnasium an dem ich arbeite) bei der Lotteria Alleman (Ich tippe jetzt einfach mal, dass man das so schreibt). Das ist normalerweise ein mexikanisches Spiel, welches wir aber auf Deutsch gespielt haben. Ganz simpel. Jeder hat eine Karte mit verschiedenen Bildern vor sich liegen. Der Spielführer zieht nacheinander verschiedene Karten und nennt den Namen des Bildes. Hat man das Bild auf seiner Karte, legt man eine Bohne darauf. Erinnert definitiv an Bingo. Das witzige an der ganzen Sache war zum einen, dass wir das auf offener Straße gespielt haben und verschiedene Passanten ebenfalls mitmachen konnten. Zum anderen dass es für bestimmte spanische Bezeichnungen einfach keine deutsche Übersetzung gibt und die Wörter einfach mal eingedeutscht wurden. Ich hatte sehr viel Spaß bei der Sache und finde es großartig, dass versucht wird die deutsche Sprache so zu vermitteln.

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Links vorne im Bild einige meiner Schüler aus der Prepa.

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Rechts: Mario der Deutschlehrer

So viel also zu meinen ersten Tagen hier. Es ist und bleibt spannend!

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