Wie Sand durch meine Finger

So ist die Zeit vergangen. Wie im Flug. Verstrichen. Schneller als der Wind.

Schnelldurchlauf meiner letzten Wochen:

Wetterbericht:

Anfang Mai: Das Wetter war großartig und ich baden, sonnen und grillen am nahegelegenen Wasserfall.

Kontrastprogramm: Es regnete und gewitterte über 3 Wochen am Stück. Während dieser Zeit glich meine Laune eher dem wolkig-trüben Himmel.

Juni: Er ist gekommen, um zu bleiben, der Sommer.

Die Sonne brennt, der Schweiß fließt. Nach dem -25°C kalten Winter nehme ich Einkäufe, die Leistungsmärschen gleichen und Räume, die zu Saunen mutieren, zwar leicht meckernd, aber doch irgendwie gerne in Kauf. Sonnengebräunte Haut, Eis, kiloweise Kirschen und der Duft von Sonnenmilch in der Luft.. was will man mehr?

Reise-Updates:

Wieder ein Stück mehr vom Balkan erkundigt.

Constanta: Ende Mai besuchte ich Josy in Rumänien. Die wunderschöne Meereslage der Stadt und köstliches Schokoladensoufflé werden mir ebenso in Erinnerung bleiben, wie ein abgebrochener Schlüssel und leerer Handyakku, als ich allein und ratlos, um 4 Uhr morgens vor der Wohnungstür stand.

Besuch: Wieder zwei Menschen mehr von Bulgariens Schönheit überzeugt! Anfang Juni kamen mit einem Flieger aus Frankfurt auch meine Eltern zu mir. Mit dem Mietwagen ging’s durchs Land. Nach knapp zwei Wochen für die beiden sonnengebräunt und mit  bulgarischem Joghurt gestärkt wieder zurück nach Deutschland.

Elevation: Ein geschwollener Knöchel, zig Mückenstiche und das Bändchen an meinem Handgelenk erinnern mich ans letzte Wochenende. Zusammen mit zwei bulgarischen Freunden wurde irgendwo im Nirgendwo bei Sofia, auf dem Elevation Festival getanzt, gefeiert.. und noch mehr getanzt.

Sommerpläne: Meine restliche Zeit hier ist ganz dem Reisen, Balkan erkunden, Festivals, Strandurlaub und letzten Treffen gewidmet. Es geht nach Serbien, vielleicht auch Kroatien, durch Bulgarien, möglicherweise nochmal nach Istanbul oder einfach an den Strand. Sicher kann man sich da nie sein, aber genau das macht es so interessant im Balkan zu reisen!

Schule:

Die meisten Bulgaren sind kaum über das Thema Umweltschutz informiert und sehen deshalb auch keinen großen Sinn darin. Eine 8. Klasse konnte ich jedoch für umweltbezogene Unterrichtseinheiten und mein Mini-Projekt begeistern. Wir haben zusammen kleine Plakate gebastelt und im Schulhaus verteilt. Sie erinnern auf mehreren Sprachen an das Ausschalten von Lichtern und ans Wasser sparen.

Geburtstag:

Am Samstag hab ich die 19 endlich vollgemacht! Das wurde natürlich ausführlich gefeiert. Im Club, Restaurant, Bars und auf dem Dach eines Rohbaus, der sich auf einem Hügel über der Stadt befindet. Das man von 1 bis 7 Uhr morgens auf einem Dach verbringt mag seltsam klingen, aber wir haben dort auf den Sonnenaufgang gewartet und den Juli begrüßt. Es war wunderschön.

So, Ende der Informationsflut.

xx Tanja

 

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чиao тaнчe!

Langsam laufe ich die Treppenstufen hinunter. Noch einmal drehe ich mich um. Mustere das, mir inzwischen so vertraute, weiß-gräuliche Gebäude mit der Aufschrift ‚Prof. Dr. Assen Zlatarov‘. Mein Blick wandert herunter. Nun schaue ich in ein paar lächelnde Gesichter. Heftiges Winken. ‚Ciao, Tanche!‘ Ich lache. Diese, für meine Ohren eher grässliche, Verniedlichung meines Namens, hatte sich schnell bei vielen an der Schule etabliert. Ich winke zurück. ‚Tschüüüss!‘ Dreh mich um. Halte kurz inne. Dann laufe ich weiter. Den Weg, den ich dieses Jahr so oft gegangen bin. Von der Schule zur Wohnung und umgekehrt. Routine. Bei dem Gedanken, dass es nun vorbei ist, werde ich ein bisschen traurig. Doch als mein Blick auf den Blumenstrauß in meiner Hand fällt, muss ich lächeln. Weiße Blumen, passend zu meinem Kleid. Ein schöner letzter Schultag!

 

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Fotodiary Sarajevo

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Travel is glamorous only in retrospect.

Samstag, ca. 18:30 Uhr, in Nis, Serbien.: „When is the next bus to Sofia departing?“- „Monday, 16 o’clock.“

Meine Rückreise von Sarajevo versprach spannend zu werden. Das schwante mir schon, als ich mich am Samstagmorgen in den Bus nach Nis setzte, ungewiss, wann ich in Bulgarien ankommen würde. Auskunft über Busabfahrten von anderen Bahnhöfen war weder von der Frau am Ticketschalter, noch von dem Mann am Informationsschalter zu bekommen. Auf Englisch schon gar nicht.

.. Montag, 16:00 Uhr? Entgeisterter Blick und trockenes Schlucken. Okay, nachdenken, Tanja.

„Is there a bus to Belgrade?“ – „Yes, in 30 minutes.“ – „Okay, one ticket please!“

In solchen Situationen reagiert mein Mund schneller, als das Hirn arbeitet. Vielleicht auch besser..

Im Bus. Eher der Tiefpunkt meiner Reise. Dezenter Anflug von Verzweiflung.

Die Wahrscheinlichkeit in Belgrad einen Bus nach Sofia zu kriegen ist recht hoch. Außerdem sitze ich lieber dort, als in Nis fest. Und ich kann mich noch an das Hostel erinnern, in dem wir damals übernachtet haben.

Telefon funktioniert nicht mehr. Kann das Hostel nicht erreichen. Gesteigerte Verzweiflung.

Doch das Glück ist an meiner Seite. In Form meiner Sitznachbarin Jovana, 22, studiert in Belgrad. Nachdem ich ihr, wohl recht Mitleid erregend, meine Geschichte erzählt habe, lässt sie mich mit ihrem Handy telefonieren. Die Nummer ist falsch. Super. Jovana ruft einen Freund an, der die Nummer des Hostels recherchiert und anruft. Yayee. Freie Betten und ich kann jederzeit kommen. Erleichterung.

Es geht bergauf. Ich unterhalte mich die vier Stunden bestens mit Jovana. Schlafe dann ein und als ich in Belgrad aufwache, liegt ein Zettel neben mir. Geld abheben und auf zum Ticketschalter. Sonntag, 14:30 Uhr, ein Bus nach Sofia. Jawoll. Ab ins Taxi. Zu viel gezahlt. Sch**ßegal. Endlich im Hostel und todmüde ins Bett fallen.

Am Sonntag geht’s in die Stadt, auf der Suche nach Essbarem. Dank orthodoxem Ostersonntag haben sogar die 24 h Supermärkte zu. Cafés allerdings nicht. Der Duft von Zimt steigt mir in die Nase, ich genieße den warmen Apple pie, auf dem eine Kugel Vanilleeis zerfließt und schlürfe genüsslich meinen Karamell Mocca. Letzte Krümel werden vom Teller gepickt, Sahne von den Lippen geleckt, der Kellner lächelt mich freundlich an. Die Welt sieht schon viel besser aus und ich laufe lächelnd durch den leichten Nieselregen zurück zum Hostel.

Der Rest der Reise verläuft Problemlos und ich bin um 02:00 Uhr endlich zu Hause, in Veliko Tarnovo.

Was für ne Fahrt.. aber eine Reise ohne Komplikationen ist auch irgendwie keine Reise, oder?

Tanja

 

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Честит празник, Велико Търново !

22. März, Veliko Tranovo: Stadtfest.

Dem alljährlichen Stadtfest wird hier immer besonders entgegengefiebert. Wenn es soweit ist, wünscht man sich überall ‚chestit prasnik!‘ (frohes Fest) und es gibt sogar schulfrei! Dann heißt es: Runter vom Sofa und ab in die Stadt, an dem Tag sitzt sicherlich keiner zu Hause.

Die ohnehin schon gute Stimmung wurde durch warmes Wetter mit strahlendem Sonnenschein komplettiert. Es gab, was es nun mal auf Stadtfesten gibt: Bunte Ballons, Zuckerwatte und anderen Süß kram. Außerdem eine Parade und einen Vergnügungspark, der allerdings einer gequetschten Schrumpfversion eines normalen Volksfestes in Deutschland glich.

Abends wurde, neben dem Lichtspiel bei der Festung Zaravez, auch erstmals eine Laser-3D-Lichtshow beim Reiterdenkmal aufgeführt. Wenn man die Nächte zuvor unterwegs war, konnte man sich schon ein kleinen Vorgeschmack auf die Show holen, denn es wurde ausführlich geprobt. Enormer Aufwand und.. ähm enorme Kosten. Aber es hat sich gelohnt: Niemand ließ es sich entgehen. So etwas wunderschönes habe ich lange nicht mehr gesehen und in Deutschland auch nichts Vergleichbares. Die großartige Optik entschädigte für das lange Warten in der kuschelig, engen Menschenmasse. Danach wurde die Stadt mit lauter Disco-Musik beschallt und alle strömten gut gelaunt auf diverse Partys.

Hier ein Link zu einem YouTube Video von der Show:

http://www.youtube.com/watch?v=ZkyUUPJQ5M0&feature=share

Dauergutgelaunte Grüße

Tanja

xxx

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Wochenend und Sonnenschein

Sonnenschein, 15 Hunde, 4 Katzen, Grillen über dem offenen Feuer, Ruinen, Idylle, Ziegel, Bier, Sonnenbrillen, Jeep-Fahrt, Wind in den Haaren, Zigarettenrauch, Berglandschaft, Lagerfeuer, Fleisch.

Gostilitsa: ein kleines, abgelegenes und ziemlich menschenleeres Dorf in der Berglandschaft Bulgariens. Dank des wunderschönen Wetters haben wir uns gestern kurzentschlossen in den Jeep geschwungen, noch was zum Grillen besorgt und sind losgedüst. Moritz, Alex, Stoyan, Maria und ich. Alex kommt aus Deutschland und hat hier eine Firma aufgebaut, in der die anderen arbeiten. Ich kenne alle über Moritz, den ich wiederrum auch erst vor ein paar Wochen kennen gelernt habe. Alex gehört ein Grundstück in Gostillitsa, wo sie im Sommer jedes Wochenende hinfahren. Er lässt dort auch einen obdachlosen Engländer wohnen, den er in Veliko Tarnovo getroffen hat. Zusammen mit Paul, den Alex aus Deutschland kennt, kümmern die zwei sich um ihre 15 Hunde. Die Worte oben beschreiben den Ausflug perfekt, ich freu mich schon aufs nächste mal!

Ich hoffe ihr hattet alle ein tolles Wochenende und wundervolles Wetter!

Tanja

PS: Ein Teil der Bilder sind vom letzten Wochenende, als ich Besuch von Wiebke und Lena, aus Sofia hatte. Auch ein sehr schönes Wochenende, allerdings ohne die Sonne.

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Ein Interview.

Eineinhalb Wochen deutscher Besuch im schönen Bulgarien . Ein Wochenende shoppen, schlemmen und Sightseeing in der Hauptstadt. Danach hatte ich genug Zeit meiner Schwester Veliko Tarnovo zu zeigen. Zum Abschluss gab’s noch Lindas Geburtstagswochenende im Wellness-Hotel.

 

Mit welchen Vorstellungen bist du nach Bulgarien gekommen?

Ich habe ein sehr traditionelles Land erwartet. Dachte, dass es Russland ähnelt, weil ich mir wenig unter Bulgarien vorstellen konnte. Im Endeffekt war Bulgarien ziemlich modern und teils auch recht westeuropäisch.

 

Deine ersten Eindrücke?

Flaches Land (was sich nicht bewahrheitet hat). Irgendwie schmucklos, grau, alt.. ein bisschen wie in Polen, wo wir früher mal gewohnt haben. Es geht weniger behütet und geregelt als in Deutschland zu. Die Menschen leben ohne sich verrückt zu machen. Erster Eindruck von Veliko Tarnovo: Sehr schöne Umgebung.. und so hügelig!

 

Was ist dir besonders in Erinnerung geblieben?

Das leckere Essen, wie Shopska Salat und Baniza. Die schöne Altstadt und Umgebung von Veliko Tarnovo: wunderschöne Ausblicke und eine faszinierende Altstadt.  Es gibt dort ein paar Gassen, die haben einen ganz eigenen, sehr ursprünglichen Charme, sowas findet man in Deutschland nicht. Das Wellness-Geburtstags-Wochenende. Und es haben überraschend viele Menschen Englisch gesprochen, manche sogar Deutsch.

Aber auch, dass bei so viel Schnee eigentlich kaum geräumt wird. Als es anfing zu schmelzen, mussten Arbeiter die Eisplatten auf den Bürgersteigen mit Meißeln kaputthauen und den Schneematsch wegräumen, wobei man sie als Fußgänger zwangsläufig stören musste. Der Fahrstil in Sofia, das andauernde Gehupe, Todesanzeigen an Bäumen und, wie ich alle mit meinem Kopfnicken und Kopfschütteln durcheinander gebracht habe.

 

Bulgarien ist…

ein absolut faszinierendes Land mit tollen Menschen, super Essen, wunderschöner Natur, das mich im positivsten Sinne überrascht hat.

 

Taxi fahren in Bulgarien ist…

meist recht angenehm. Anschnallen wird hier jedoch als überflüssig angesehen. Die Taxifahrer sind nett, hilfsbereit und teils ziemlich redselig. Aber gerade in Sofia sind die Taxifahrten vergleichbar mit einer Einsatzfahrt bei der Feuerwehr. Blinker sind unbekannt, Vordrängeln ist Pflicht und man fährt grundsätzlich überall, wo man nicht sollte. Zum Glück war es in Veliko Tarnovo ruhiger.

 

Ein Résumé?

Bulgarien ist auf jeden Fall eine Reise wert, gerade ins Landesinnere. Man glaubt nicht was einem da entgeht, weil viele bei Bulgarien nur an den Goldstrand denken. Es war eine schöne Zeit bei dir Tanja, ich komme auf jeden Fall wieder!

 

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Alles in einem.

Glitzernde Schneeflocken, die sanft vom dunklen Nachthimmel herunter segeln oder Schneemassen, die einem unsanft und beharrlich ins Gesicht geweht werden. So in etwa sieht die Wettersituation derzeit aus. Stets begleitet von einer eisigen Kälte hat mir das Wetter zum ersten Mal in meinem Leben Schneefrei, bzw. ‚Kältefrei‘ beschert.

Kleidungstechnisch sollte man natürlich gut gegen solche Temperaturen gewappnet sein. Handschuhe gehören dazu, natürlich. Zwei Paar habe ich mir hier in Bulgarien schon gekauft. Beide verloren. Aufgrund des eher milden Wetters im Dezember und Anfang Januar, habe ich eine weitere Neuanschaffung als überflüssig empfunden. Doch dann kam er, der Kälteeinbruch. Fail. Egal, wenn ich es bis jetzt ohne Handschuhe ausgehalten habe, dann übersteh ich den Rest des Winters auch mit Händen in den Jackentaschen.

Ein klassischer Nebeneffekt des Winterwetters sind vereiste, rutschige Straßen. Überall sieht man Leute herum schlittern, mit den Armen rudern und hinfallen. Lustiges Bild. Inzwischen habe ich rausgekriegt, an welchen Stellen der Stadt ich mich lieber nur mit zarten Tippelschritten fortbewege. Hoffentlich fühle ich mich auch den Rest des Winters, nicht allzu sehr vom Boden angezogen.

Ich bin leidensfähiger geworden. Das Wetter spielt beim Feiern gehen inzwischen nur eine nebensächliche Rolle. Obwohl ich hin und wieder doch überlege zu Hause zu bleiben, weil es draußen so ungemütlich ist, finde ich mich meistens doch fröhlich durch Schnee, Kälte und Dunkelheit zur nächsten Party stapfend.

Wenn nicht gerade Schulfrei ist, gibt es viel zu tun. Bei einem Theaterwettbewerb vor kurzem hat meine kleine Gruppe einen super Eindruck hinterlassen! In ungefähr einem Monat steht das nächste größere Event auf dem Programm. Die alljährliche Deutsch-Olympiade findet diesmal in Veliko Tarnovo statt und meine Schule ist Gastgeber. Das heißt, wir gestalten und füllen das Programm mit Musik-, Theater- und Tanzdarbietungen. Gut, dass knappe Deadlines meine Kreativität und den Ehrgeiz anspornen und nicht zu schweißbegleiteten Panikausbrüchen führen.

Die Gedanken an einen wunderbar heißen Sommer, tragen mich durch die grau-weißen, kalten Tage. Meine liebste indoor Freizeitbeschäftigung ist zurzeit Sport. Für läppische 15 Lev (also ca. 8 €) kann man einen Monat im Fitnessstudio trainieren, soviel man möchte. In Deutschland war ich stets der Meinung, dass Besagte nichts für mich sind. Die Preise oder, weil ich dort nie eines von innen gesehen habe, könnten hierfür ausschlaggebend sein. Meine Meinung hat sich geändert. Ich trainiere mit Galina, die ich bei einem Hip Hop Workshop kennen gelernt habe. 7 Jahre in Österreich haben bei ihr einen interessanten Mix aus österreichischem Deutsch mit bulgarischem Einschlag hinterlassen. Mit ihr geht’s regelmäßig in die zweite Heimat von pumpenden Muskelbergen.

Lust auf einen Schwimmbadbesuch in Bulgarien? Was du mitbringen solltest: Badelatschen, eine Badekappe und ein Attest, dass du unter keinen ansteckenden Hautkrankheiten leidest. Nichts davon konnte ich bei meinem ersten Besuch eines solchen Exemplars vorweisen. Doch das eine Mal, konnten die anderen mich mit den üblichen, altbewährten Argumente hinein bringen: Sie kommt aus Deutschland und will sich das gerne mal anschauen. Das reicht dann auch meistens als Erklärung. Ein Schulteam trainierte neben uns und ich bekam eine alte Badekappe gebracht, inklusive einem: „Entschuldigung, wir haben die Gesetze nicht gemacht.“ Für die nächsten male muss ich aber ein Attest besorgen. So kann ich mich wohl doch noch um die Erfahrung eines Arztbesuches in Bulgarien bereichern.

Lustige Unterhaltungen gab es in letzter Zeit vor allem mit Taxifahrern. Bei der Kälte nutze ich gerne und oft den Luxus, mich äußerst kostengünstig rumchauffieren zu lassen. Es gibt die schweigsamen Taxifahrer und dann die Plappermäuler, die sich die ganze Zeit, trotz meines grottigen Bulgarisches, angeregt mit mir unterhalten wollen. So werde ich regelmäßig über meinen Aufenthalt befragt, kriege ihre Deutschkenntnisse präsentiert, Lebensgeschichten erzählt und gelegentlich kommt es mal vor, dass mir der Taxifahrer, während der Fahrt einen Handkuss verpasst mit einem ‚хубава‘ auf den Lippen.

Morgen landet mein erster Besuch aus Deutschland und ich hoffe der Schnee lässt mich meine Schwester in Sofia abholen. Ich freue mich schon!

Wer so tapfer war das alles durchzulesen, bekommt von mir, bei Gelegenheit, auch einen Handkuss. Der Rest kann sich immerhin über ein paar Schneebilder freuen!

всичката любов

Tanja

 

 

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„Happy new Jeans!“

Fangen wir bei dem Zeitpunkt an, wo mein letzter Artikel
endet. Zwei Wochen Deutschland, schöne Zeit! Bei der Ankunft fand ich alles ein
bisschen seltsam. Nur Deutsche um einen herum, Weihnachtsmarkt, großes Haus,
vier Herdplatten und kontinuierlich warmes Wasser beim Duschen. Luxus. Aber
keine Angst, daran hab ich mich schnell wieder gewöhnt. 😉 Ich wurde kulinarisch
von meiner Familie verwöhnt, habe meine Freunde wieder getroffen und mir so
einiges beim Shopping gegönnt. Probleme gabs dann nur mit meinem zu schweren
Koffer.. wie immer eben.

Bulgarien, es liegt Schnee. Freue mich wieder auf
bulgarischem Boden zu sein. Doch da ist er, ein kurzer Anflug von Heimweh. 8
Monate nicht in Deutschland.. aber das heißt: 8 Monate Ausland, freu dich mal
lieber! Die nächtliche Busfahrt von Sofia nach Veliko Tarnovo war.. nun ja, ich
hätte mir schöneres vorstellen können. Am nächsten Tag geht’s wieder los:
Arbeiten in der Schule, Kühlschrank auffüllen bei CBA, nur Bulgaren um einen
herum, zurück in meiner Stadt.

Zurück im bulgarischen Alltag. Bis auf die Erkältung, die
mich mal wieder dazu gezwungen hat die Apotheker zu belustigen, geht’s mir richtig
gut. Habe mehr Arbeit bekommen, was mir sehr gefällt. Neues Jahr, neuer
Stundenplan. Heute 6. Stunde in einer 8. Klasse. War schon länger nicht mehr
bei Ihnen. Ungewöhnlicher Empfang: Applaus. Ja, da kann man sich durchaus dran
gewöhnen. 😉 Obwohl die letzte Stunde am Freitag in einer unkonzentrierten,
wir-können-das-we-noch-kaum-erwarten Klasse etwas anstrengend sein kann. Nach versuchter Lehrstoffvermittlung gab ich schließlich nach und ließ
die Stunde mit eins, zwei Spielen ausklingen.

Über mangelnden Besuch kann ich derzeit auch nicht klagen.
Ich finde es wunderbar, immer mehr Leuten mein schönes Städtchen zu zeigen. Vor
kurzem war Mattis aus Sarajevo da, den ich endgültig von Bulgariens Schönheit
überzeugen konnte. Auf nächstes Wochenende freu ich mich schon besonders. Linda
aus Shumen (auch Bulgarien) hat sich angekündigt. Und im Februar kommt meine
Schwester aus Deutschland angereist. Ich bin jetzt schon gespannt, wie ihr der
Balkan-Lifestyle gefällt.

Zum Schluss noch ein „Bulgaria-Fact“: Als ich auf Emi’s „Happy new Jeans!“ nur mit einem irritierten Blick reagierte, klärte sie mich auf. In Bulgarien gratuliert man sich zu einem neuen Kleidungsstück. „Macht man das nicht in Deutschland?“, fragte sie
verwundert.

Ich wünsche allen ein frohes neues Jahr 2012!

Tanja

Besonders wenn ich Besuch habe, kann ich einfach nicht anders, als auch immer mit meiner Kamera rum zu rennen. So dürft ihr euch über zahlreiche Bilder von meiner Stadt aus allen Perspektiven und zu jeder Jahrezeit freuen! 😉

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Merry Christmas Everyone!

Weihnachten steht vor der Tür. Den ganzen Dezember war davon, bei mir, herzlich wenig zu merken. Keine Deko in der Wohnung, kein Adventskalender, keine Weihnachtslieder.

Seit ein paar Tagen steht mein Stimmungs-Barometer jedoch voll auf Weihnachten. Vielleicht liegt es am, immer näher rückenden, Flug nach Deutschland. Weihnachten mit der Familie, leckeres Essen, Freunde wiedersehen. Die Vorfreude steigt ins unermessliche und ich bin mit dem Kopf schon gar nicht mehr wirklich in Bulgarien.

Veliko Tarnovo wartet auch sehnsüchtig auf Weihnachten. Das Stadtzentrum ist mit vielen Lichtern geschmückt, der Park in der Nacht hell erleuchtet, auf einem Weihnachtsbasar wird allerlei bulgarisches Handgemachtes verkauft, ein großer geschmückter Christbaum steht in der Stadt, sogar in der Schule haben manche Klassen ihre Zimmer dekoriert und mit einer 8. Klasse studiere ich, seit der Rückkehr von meiner Reise, ein Krippenspiel ein. Da muss man ja in Stimmung kommen.

Habe schon ein paar Weihnachtskarten gemalt, den Deutschlehrern und meiner Krippenspiel-Klasse Spekulatius und Zimtsterne mitgebracht (Nein, nicht selbst gemacht.- Billa tut’s auch) und vor 2 Tagen sogar schon mit dem Weihnachtsshopping angefangen.

Die letzten Tage sind außerdem geprägt von vielen ‚letzten Treffen vor dem neuen Jahr‘. Und bei Emily zu Hause habe ich mich ein bisschen bulgarisch-kulinarisch verwöhnen lassen. Es gab hausgemachtes Baniza (Blätterteig mit Käse, isst man mit Joghurt und wer möchte mit Zucker. Schmeckt komplett anders, als das im Straßenverkauf erhältliche Baniza) und Rotwein aus der eigenen Herstellung. Sehr lecker!

In Bulgarien feiert man natürlich ein bisschen anders, als in Deutschland. Hier nun ein paar bulgarische Weihnachts-Besonderheiten:  Am 24. Wird ruhig mit der Familie gefeiert und auf dem Tisch stehen 7 bis 11 Speisen. Es muss eine ungerade Zahl sein und die Gerichte müssen alle vegetarisch sein. Es gibt zum Beispiel: Suppe, Bohnen, Baniza, Gemüse, Kompott, Süßigkeiten und natürlich Brot. Ein besonderer Brauch ist es, in das Brot eine Münze einzubacken und der Glückliche mit der Münzen-Brotscheibe wird mal am reichsten von allen. Den ganzen Abend wird das Essen auf dem Tisch stehen gelassen, dass sich die Frauen des Hauses ausruhen können. Am ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag gibt es dann oft Schweinefleisch mit Sauerkraut oder Ähnliches, Hauptsache Fleisch.

Für mich geht’s heute Abend nochmal feiern, bevor ich Morgen nach Sofia fahre. Dort werde ich meine restlichen Weihnachtseinkäufe erledigen und treffe nochmal Wiebke und Thessa.

Freitag heißt‘s dann: ‚flying home for Christmas‘ und Abends laufe ich hoffentlich schon über den Würzburger Weihnachtsmarkt mit einem leckeren Glühwein in der Hand!

Ich wünsche euch allen, egal in welchem Land ihr gerade seid, fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch in neue Jahr!

:* Tanja

 

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