Viies aastaaeg!

Donnerstag, 2. Mai 2013

Wenn im Frühling der Schnee anfängt zu schmelzen und die April typischen Regengüsse vom Himmel kommen, dann beginnt im Soomaa Nationalpark die fünfte Jahreszeit (estnisch: „viies aastaaeg“). Der Wasserpegel der Flüsse steigt auf unvorstellbare Höhen an und der Park ist stellenweise komplett überflutet. Zu dieser Zeit eignet sich der Nationalpark wunderbar für abenteuerliche Kanutouren. Den Satz „ein bisschen nach links, da schwimmt ein Baum“ hatte ich vorher noch nicht gehört geschweige denn gesagt. Letzten Sonntag bekam ich solche Sätze des öfteren zu hören. Mit ein paar Lehrern meiner Schule schloss ich mich einer Gruppe des „international women’s club of Tallinn“ zu einem Ausflug in den Soomaa Park an. Nach einer kurzen – aber beängstigenden – Einführung in das Kanufahren führte uns der Parkführer durch Wälder, Strömungen und überflutete Gärten der, zu den größten Teilen des Jahres trockenen, Landschaft. Dabei stellten sich uns immer wieder ein paar Hindernisse in den Weg. Die fünfte Jahreszeit hält nämlich für gewöhnlich nur für einige Tage, höchstens zwei Wochen, an. Und diesen Sonntag war es schon fast zu spät. Ebenso schnell wie der Wasserspiegel zu Beginn steigt, sinkt er auch wieder. Schon heute dürfte dort, wo wir vor ein paar Tagen noch mühelos durch das Wasser glitten, nur noch eine Sumpfige Wiese zu sehen sein. Die meisten Probleme bereitete die Teilstrecke durch den Wald. Die Bäume stehen dort, wie es für einen Wald üblich ist, sehr eng bei einander und während wir uns unseren Weg durch die Baumstämme suchten ging es plötzlich kein Stück mehr weiter. Das Kanu von mir und meiner Mitfahrerin hatte sich zwischen zwei Baumstümpfen verkeilt. Bis auf unseren „Guide“ waren alle anderen Kanus noch hinter uns. Der Este, der diese Stelle einen Tag zuvor, bei höherem Wasserstand, gemeinsam mit einer anderen Gruppe problemlos überquert hatte, musste nun jedes einzelne Kanu der Gruppe über diese Baumstämme ziehen, damit die Tour weiter gehen konnte. Nach guten drei Stunden Fahrzeit hatten wir den Rundkurs alle mehr oder weniger trocken, aber mit verschlammten Klamotten, überstanden. Ich kann jedem, den es einmal im März oder April nach Estland verschlagen sollte, nur Empfehlen die fünfte Saison mit zu erleben. Der Park bietet noch viele tolle Attraktionen und eine Kanufahrt durch das Gebiet gehört auf jeden Fall zu den spannenden.

 

 

<< zurück