Brezel, Weißbier, Alarmanlage

Dienstag, 16. April 2013

Ja, die Überschrift hast du richtig gelesen. Ein bisschen Heimat durfte ich an diesem Wochenende spüren, besser gesagt schmecken. Anlässlich der Eröffnung des deutschen Frühlings durfte ich nach nun 5 Wochen wieder einmal in eine Brezel beißen. Dazu gab es natürlich ganz Bayrisch ein Weizenbier und andere bayrische Spezialitäten. Aber wieso bayrische Spezialitäten und was hat der deutsche Frühling damit zu tun?

Der so genannte „saksa-kevad“ ist eine einmonatige Kulturveranstaltung in den estnischen Städten Tartu, Pärnu und Tallinn. Unter der Leitung der deutschen Botschaft und des Goethe-Instituts in Tallinn werden gemeinsam mit verschiedenen Partnern in Estland rund 70 Kulturveranstaltungen organisiert, die allesamt in Verbindung mit Deutschland stehen. Der „Deutsche-Frühling“ findet nun schon zum vierten mal statt mit der diesjährigen Neuerung, dass zum ersten Mal ein Bundesland als Hauptveranstalter mitwirkt. Somit stehen viele der Veranstaltungen unter bayrischem Einfluss. So auch die Eröffnungsveranstaltung, zu der ich am Sonntag ins KUMU eingeladen war. Am meisten gefallen hat mir dort die musikalische Untermahlung der „Unterbiberger Hofmusik“, die das Event eröffneten. Es folgten einige Eröffnungsreden der bayrischen Staatsministerin Frau Emilia Müller, des deutschen Botschafters Christian Matthias Schlaga sowie des estnischen Außenministers Urmas Paet. Danach ging es ins Foyer des KUMUs, wo die Ausstellung BMW Art Cars eröffnet wurde. Vier von, mir unbekannten, Künstlern bemalte BMWs werden in dieser Ausstellung zur Schau gestellt. Ehrlich gesagt war ich darüber ein bisschen enttäuscht, da ich mehr von der Ausstellung erwartet hatte. Im Anschluss ging es zu dem anfangs erwähnten bayrischen Buffet. Neben Brezeln und Weißbier wurde den Gästen Weißwurst, Leberkäs‘, Obazda, Kartoffelsalat, und einige weitere kulinarische „Schmankerl.“ Lecker! Zum Abschluss der Veranstaltung wurde der Film „Bavaria – Eine Traumreise durch Bayern“ und damit einige Emotionen des Freistaats gezeigt.

Nun noch eine kleine Anekdote zu dem letzten Wort der Überschrift das, wie ihr vielleicht ahnt, nichts mit dem saksa-kevad zu tun hat. Seit ich hier bin frage ich mich ob die Panzerknacker hier sehr häufig am Werke sind oder ob die Autoalarmanlagen einfach sehr sensibel sind. Heute wurde ich aufgeklärt. Da die Temperaturen auch hier langsam aber sicher immer weiter über die 0 Grad steigen begann ich mit meinen Mitbewohnern und weiteren Freiwilligen, sowie einigen Esten regelmäßige Treffen auf dem Fußballplatz zu verabreden. Mein Mitbewohner Alex und ich machten uns dann heute Nachmittag auf den Weg, uns geeignete Schuhe und einen Ball zuzulegen. Die 9 Grad waren uns warm genug und die Sonne machte Anstalten sich endlich wieder einmal zu zeigen und so entschieden wir uns das neue Equipment gleich zu testen. Auf dem Weg zum Fußballplatz geriet Alex der Ball außer Kontrolle. Um schlimmeres zu verhindern oder aus irgendeinem anderen unverständlichen Grund bemühte Alex sich den Ball noch rechtzeitig zu kontrollieren bevor dieser unter ein parkendes Auto rollte. Dabei vergaß er jedoch das seine Schuhe nun Stollen hatten und ihm keinen guten Halt auf Asphalt bieten konnten er rutschte auf der Straße aus und touchierte dabei das besagte Auto, welches sofort mit einem lauten Alarm auf sich aufmerksam machte. Voller Schreck packte Alex den Ball und machte sich so schnell er konnte aus dem Staub. Das nächste Mal wenn ich also eine Alarmanlage eines Autos höre werde ich daran denken, dass es wahrscheinlich nur ein kleiner Junge mit seinem Ball war, der nichts böses wollte.

Am Ende dieses Artikels fällt mir noch eines ein und zwar ein Zitat aus der Rede des estnischen Außenministers, das mir sehr gut gefallen hat. Es lautete ungefähr: „Nachdem der ‚Deutsche-Frühling‘ nun begonnen hat können wir nur hoffen, dass der estnische es auch bald tut.“

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