Minu päev Eestis

Sonntag, 7. April 2013

Vor einigen Tagen erhielt ich eine Nachricht einer an »kulturweit« interessierten Abiturientin, die über meinen Blog gestolpert war und nun einige Fragen an mich hatte. Unter anderem folgende:

Was mich noch interessiert, sind deine Tätigkeiten vor Ort, also was genau machst du? Und wie sehen deine Tage so aus?

Bis jetzt hatte ich hier zwar darüber berichtet was ich so erlebe und wie meine Freizeitgestaltung bisweilen aussieht aber über meinen Arbeitstag als Freiwilliger am Tallinna Saksa Gümnaasium habe ich noch nicht wirklich berichtet und möchte dies, nachdem ich nun 4 Wochen hier bin und ein paar Dinge schon Alltag geworden sind, nachholen.

Ein normaler Arbeitstag beginnt für mich um 6:00 Uhr mit dem schönen Glockenturm-Ton meines Handyweckers. Nachdem ich mich aus dem Bett gequält, geduscht und gefrühstückt habe mache ich mich auf den kurzen Weg zum Bus. ‚Mustakivi‘, zu Deutsch ’schwarzer Stein‘, heißt die Haltestelle, an der ich mich in den, meist schon überfüllten, Ekspress-Bus (ja das schreibt man hier so) quetsche. Nach vier Stationen steige ich um in den nächsten Ekspress-Bus, in welchem ich meist noch einen Sitzplatz ergattern kann. Weitere vier Stationen später um kurz vor acht bin ich schon an meiner Arbeitsstelle, dem deutschen Gymnasium Tallinn. Rund 30 Minuten dauert dieser Weg. Dann gehe ich erst einmal in das Lehrerzimmer der deutschen Abteilung und ziehe mir andere Schuhe an. Das ist hier in Estland so üblich, da der Weg vor allem im Winter und Frühling sehr matschig ist und die Winterschuhe auch viel zu warm sind um damit den ganzen Tag in der Schule zu verbringen. Für die Schüler und Schülerinnen gibt es hierfür eine eigene Umkleide in der sie ihre Schuhe wechseln können.

Haupttätigkeit in der Schule besteht darin, den Lehrern im Unterricht zu assistieren. Da in der deutschen Abteilung des TSG viele Unterrichtsstunden in Deutsch gehalten werden begleite ich oft eine Mathelehrerin, die meine Hilfe vor allem dann gut gebrauchen kann wenn die Schüler alleine Aufgaben rechnen. Dann gehen wir beide durch die Reihen und helfen, wenn es Fragen gibt. Außerdem helfe ich einzelnen Schülern, die Probleme mit der Grammatik oder der Aussprache haben, in den Pausen, zum Beispiel indem ich ihnen gezielt Fragen stelle und so dazu ‚zwinge‘ mit bestimmten Wörtern zu antworten.

Eine weitere Aufgabe ist mein Freiwilligenprojekt. Hierfür habe ich jede Woche 2 Schulstunden bei einer sehr netten 7ten Klasse, mit der ich einen Film über die Stadt Tallinn und das TSG drehen möchte. Die Klasse ist dabei in zwei Teile geteilt, sodass ich mit jeder Teilgruppe eine Stunde pro Woche habe. Da die unterrichtsfreie Zeit schon im Juni beginnt werde ich mit den Schülerinnen und Schülern wahrscheinlich nur die einzelnen Szenen drehen können und die Bearbeitung sowie das Schneiden hinterher alleine machen müssen. Mal sehen, wie schnell die ersten Ausschnitte im Kasten sind.

Des weiteren gehört es zu meinen Aufgaben die Vertretungspläne und verschiedene Plakate für Veranstaltungen aufzuhängen sowie vereinzelt Nachschreibeklausuren zu beaufsichtigen.

Spätestens um 15 Uhr habe ich dann Feierabend und kann meinen Heimweg antreten, der meistens länger dauert als meine morgendliche Anreise, da die Ekspress-Busse nur zu bestimmten Tageszeiten fahren.

In den nächsten Tagen und Wochen wird sich an meinen Aufgaben und Tätigkeiten mit Sicherheit wieder vieles ändern und ich werde erneut davon berichten, was ich so mache.

 

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