Herzlich willkommen auf meinem Blog! Mein Blog, wuhu! 🙂 Es gibt ja die weitverbreitete Meinung, dass es hilft seine Gedanken aufzuschreiben, um sie zu sortieren und sich einem Thema besser reflexiv nähern zu können. Versuch ich doch auch mal hab ich mir gedacht! 😉 Außerdem kennt ihr ja wahrscheinlich mein Bedürfnis mich mitzuteilen und alles zu kommentieren (ne Paola?;)). Hier also nun mein erster Blogeintrag vom Vorbereitungsseminar.
Gestern waren wir zur offiziellen Begrüßung im Auswärtigen Amt, war schon etwas besonderes! Erst an diesem Punkt ist richtig klar geworden, dass wir als Kulturweit Freiwillige quasi als kleine Kulturbotschafter des Auswärtigen Amts in die Welt „versandt“ werden, wie es hier immer so schön ausgedrückt wird. Kernaussagen des Auswärtigen Amts: Sie prägen maßgeblich das Bild von Deutschland im Ausland, aber bleiben Sie ganz Sie selbst! Na gut… wir werden uns bemühen!
Am ersten richtigen Seminartag sind wir direkt voll ins Thema „Rassismus und Postkolonialismus“ eingestiegen. Vormittags mit einem Vortrag über Postkolonialismus mit dem schönen Titel: Zombies, Rap und Vanille (oder so ähnlich). Wahnsinnig viel Input und Denkanstöße! Ich möchte und kann auch gar nicht hier den kompletten Vortrag wiedergeben, sondern nur meine Notizen, wie ich sie während des Vortrags mitgeschrieben habe:
-Menschenrechte würden gegen den Westen erkämpft- wie paradox, dass der Westen jetzt die Menschenrechte anderen Ländern bringen möchte und sie verteidigt. Wir setzen uns in Krisengebiete für die Wahrung der Menschenrechte ein- moderner Kolonialismus?! Wir bringen die Menschenrechte in von uns als „unterentwickelt“ klassifizierte Länder.
-Interessant: Intersexualität Gesetz in Deutschland. Bedeutet, dass jedes Neugeborene eindeutig einem Geschlecht zugeordnet werden muss. Warum eigentlich?
-Betonung, dass wir unsere heutige Welt und Fragen im Zusammenhang mit Rassismus und Kultur nur im Kontext der Kolonialisierung verstehen können – dieses Thema war nie besonders relevant im Schulunterricht!? Warum?
–Nerds of Color.de und the walking death
Vergleich von Zombiefilmen und Genozid – wir leben quasi nach der Apokalypse: Die Welt der indigenen Bevölkerung wurde systematisch zerstört. Unsere Kultur/Gesellschaft konnte sich so nur auf Grundlage des Kolonialismus entwickeln- wie können wir mit diesem Wissen in die ehemals kolonialisierten Länder gehen und die deutsche Kultur „vermarkten“ (Leitmotive/ Mission vom Auswärtigen Amt)?
Eindruck, dass Kulturweit doch sehr elitär ist, wir als „Botschafter“/ Vertreter des auswärtigen Amts
Ich hatte so für mich eigentlich nicht primär das Ziel Deutschland zu präsentieren oder ein Bild von Deutschland zu zeigen, sondern ein anderes Land kennen zu lernen, meine eigenen Denkweisen zu hinterfragen und mein Bild von Afrika neu zu bilden bzw. mir überhaupt erstmal ein Bild zu machen.
Wenn ich meine Notizen hier so gesammelt sehe, kommen sie mir gar nicht mal mehr so viel vor, nach diesem Vormittag war ich aber auf jeden Fall total „voll“ mit neuen Informationen und hatte viel Stoff zum Nachdenken. Für letzteres nur leider keine Zeit, da das Programm Nachmittags schon wieder weiter ging – mit Workshops zum Thema „Rassismus und Ich“.
Dazu später mehr 🙂