Mein Jahr – so far

Oh, ein Reim.
 

Eigentlich wollte ich im Februar einen Halbzeitpost schreiben, aber irgendwie hatte ich keine Lust – im Zwischenseminar haben wir schon genug Bilanz gezogen und überhaupt hatte ich irgendwie andere Dinge im Kopf.

Naja, wiedemauchsei, dafür bin ich jetzt grade in Bilanze-ziehen-Stimmung und deswegen musste dieser Textpost her. Halten wir fest: Es ist Dienstag, der 1.April und 21:51 Uhr Ortszeit. Von Aprilscherzen bin ich bisher verschont geblieben und überhaupt war der heutige Tag ein ganz normaler. Normal, das heißt: In der Schule ein paar Schüler auf die A2-Prüfung im Juni vorbereitet, Zugtickets für Hangzhou kommendes Wochenende gekauft (es ist verlängertes Wochenende und zusammen mit Fairley fahre ich weg), eingekauft, ausgiebig gekocht, geputzt und im Lonely Planet die grobe Route für meine Sommerreise geplant (yay! Das wird so genial! Ich werde durch Zentralchina reisen und mir die volle Bandbreite Vielfalt an Landschaften und Minderheiten geben).

Ich bin in China seit exakt 200 Tagen, das sind 28 Wochen und vier Tage.
Mir bleiben noch 131 Tage bzw. 18 Wochen und 5 Tage.
Wow.
Das ging schnell.

Ich bleibe bis zu den Sommerferien in Shanghai, das ist Ende Juni, also noch ganze drei Monate. Danach werde ich etwa einen Monat reisen und dann geht’s auch schon wieder zurück nach Deutschland.

Hmmh…

Ich weiß noch, wie ich letztes Jahr Mitte April meine Zusage bekommen habe und meine Vorgängerin angeschrieben habe, um sie auszufragen. Sie meinte damals: „Krass, wie schnell das ging. Meine Zeit ist ja schon bald um!“  und ja, jetzt verstehe ich sie.
Die Zeit rast mal wieder und ich schaue zurück und frage mich, was ich eigentlich die ganze Zeit getrieben habe.

Verdammt viel, würde ich mal sagen. Die vergangenen Monate waren die wohl aufregendsten und ereignisreichsten meines Lebens und haben mich und meine Sicht auf viele Dinge geprägt. Vor allem aber habe ich jetzt endlich eine Idee von China und weiß, wie es sich in diesem gigantischen Land auf der anderen Seite der Welt lebt.

Wenn ich jetzt noch etwas halbwegs Ernstes anpacken will hier in China, sollte ich das langsam mal machen (wie zum Beispiel mein Chinesisch weiter vorantreiben). Gleichzeitig freue ich mich auch schon irre auf das Ende: Endlich wieder reisen und dann auch noch dahin, wo ich von Anfang an wollte, nämlich zu den muslimischen und tibetischen Minderheiten, ein paar atemberaubende Nationalparks sehen, endlich Pandas in echt bestaunen und in eine alte Oasenstadt an der Seidenstraße gehen. Eigentlich will ich noch so vieles in China sehen, zum Beispiel die Graslandschaften in der Inneren Mongolei oder Xinjiang, das eigentlich schon gar nicht mehr China ist, weil es so weit im Westen liegt. Leider reicht die Zeit nicht für alles (und das Geld wohl auch nicht), aber ich verspreche euch, dass ich wiederkommen und weiter dieses faszinierende Land bereisen werde.
China ist eigentlich kein Land, sondern ein Kontinent, so riesig und vielfältig ist es. Es ist der reinste Wahnsinn – man könnte hier locker Jahre lang rumreisen und es würde nie langweilig werden.

Bis dahin werde ich aber erstmal wieder nach Deutschland kommen und studieren. Ich freue mich schon auf Freunde und Familie, aber auch auf das Studium an sich, weil ich mich hier manchmal unterfordert fühle. Ebenso vermisse ich Deutschland und Kleinigkeiten wie das gute alte Brot oder die Qualität der deutschen Drogerieprodukte (jetzt verstehe ich die Chinesen, die kiloweise dm leerkaufen. Deutsche Qualität hat schon was!).

Von daher freue ich mich schon auf die verbleibenden Monate und bin gespannt, was ich sonst noch so alles erlebe.

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wie geht’s, wie steht’s?

In letzter Zeit hatte ich viel um die Ohren und bin deshalb kaum zum Schreiben gekommen. Von daher bringe ich euch jetzt mal auf den neuesten Stand der Dinge:

Ich bin vor etwa einer Woche umgezogen, weil das Lehrerwohnheim der Schule umgebaut wird. Ich habe mit Hilfe der Schule eine schöne Einzimmerwohnung ein paar Straßen weiter gefunden, die voll möbliert ist. Ich fühl mich jetzt schon heimischer als in meiner alten Wohnung:) Die Vermieter sind ein junges Ehepaar, die bei mir in der Nähe wohnen und mir helfen, wo sie können (wenn ich Fragen oder Probleme mit der Wohnung habe). Die Lage ist auch besser, weil es direkt an der Wohnsiedlung mehrere Supermärkte, Kiosks, Restaurants und andere Geschäfte gibt. Es fahren auch 4 oder 5 verschiedene Busse. Letztens habe ich entdeckt, dass da, wo die Omis abends immer tanzen, das Kulturzentrum des Bezirks ist mit wechselnden Ausstellungen und einem Kino. Ziemlich cool!

Außerdem lerne ich jetzt wieder motivierter Chinesisch; ich lerne mit Materialien für HSK 5 (HSK ist der Fremdsprachentest für Ausländer). Mit Level 5 könnte ich an einer chinesischen Uni studieren (was ich nicht vorhabe, aber cool ist der Gedanke ja schon:D). Ich überlege den Test zu machen, bin mir aber noch nicht sicher, weil er sehr anspruchsvoll ist. Aber ihn im Hinterkopf zu haben, ist auf jeden Fall sehr motivierend!

Im Juni schreiben einige Schüler die „Fit in Deutsch A2“- Prüfung. Ich übernehme bei der Vorbereitung den Sprechteil und soll ab nächster Woche jeden Tag zwei Mal mit Zweiergruppen üben.

Soweit von mir, ich meld mich die Tage wieder, habe jetzt zu Hause auch Internet (wobei in eher bescheidener Geschwindigkeit… Aber das kennen wir ja schon:D).

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Laser Tag Party

(Dieser Post ist schon ziiiieeeemlich alt, ich habe ihn eigentlich irgendwann Anfang Januar geschrieben und ihn dann vergessen zu veröffentlichen…Aber besser spät als nie, von daher: Here we go!)

Da ein Freund von Fairley bald Shanghai verlassen würde, veranstaltete er eine Abschiedsparty mit seinen Freunden, dessen Highlight Laser Tag spielen war. Fairley hatte gefragt, ob ich nicht mitkommen möchte, und natürlich konnte ich nicht nein sagen:D

Wir haben uns in seinem Apartment getroffen, wo schon etwa 15 andere waren und das Buffet mit verschiedenen Salatsorten und Gyros (!!!) plünderten. Nach der Begrüßung habe ich mich natürlich genauso drauf gestürzt und es war wirklich wahnsinnig lecker! Ich habe schon so lange keinen richtigen Gyros mehr gegessen; das tat wirklich gut:)
Die Leute waren alle 23 und älter, aber ich habe mich trotzdem ziemlich wohl gefühlt. Alle waren entweder Amerikaner, Kanadier oder Chinesen, die im englischsprachigen Ausland gelebt haben.

Ich wusste zwar, dass wir mit einem gemieteten Bus hinfahren wuerden und hatte ein oder zwei Neunsitzer erwartet. Naja, falsch gedacht, wir hatten einen richtigen Reisebus gemietet, in dem wir die Musikanlage schoen aufdrehten. Die Stimmung war auf der Fahrt schon richtig gut und wurde beim Laser Tag Spielen nur besser. Wir bekamen Westen, die mit Sensoren versehen waren und in den Teamfarben (Blau oder Gruen) leuchteten, damit man sich im dunklen Spielraum erkennen konnte. Dazu hatte jeder eine Laserpistole, mit denen man auf das gegnerische Team zielen konnte. Jeder Treffer war an einem weissen Aufleuchten der Weste und der Waffe zu erkennen. Das Ganze hat wahnsinnig Spass gemacht, alle haben sich richtig reingehaengt und geschossen, was das Zeug haelt.  Das war echt lustig!

Ein ziemlich gelungener Abend also:)

 

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eilmeldung!

habe gestern auf dem heimweg einen mofafahrer gesehen, der einen helm mit dem logo von hannover 96 trug.

meine irritation war grenzenlos

 

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Erkenntnisse chinesischer Schüler

Momentan korrigiere ich Texte von Schülern, die in ihrer Abschlussprüfung Deutsch haben. Ihr Thema sind kulturelle Unterschiede zwischen Deutschland und China, was ziemlich interessant ist.

Für mich waren da auch einige Punkte dabei, denen ich mir vorher nicht bewusst war.
Dass chinesische Abiturienten zum Beispiel praktisch nie ein Jahr Auszeit nach der Schule machen, liegt schlicht und ergreifend daran, dass ihr Abschluss nur ein Jahr gültig ist und danach verfällt. D.h. ihnen bleibt gar nichts anderes übrig, als direkt mit dem Studium anzufangen.

Oder dass man in Deutschland üblicherweise nur ein Mal pro Tag warm isst, unzwar mittags. In China (und auch vielen anderen Ländern der Welt natürlich) isst man zwei Mal warm, manchmal sogar drei Mal. Überhaupt ist es hier weniger verbreitet, rohe Dinge wie Salat zu essen. Eigentlich alle Lebensmittel außer Obst isst man gekocht.

Es gibt auch einen Text, in dem sich der Schüler über die moderne Technik der deutschen Busse wundert. Er staunt darüber, dass es Busse gibt, die sich seitlich neigen können, wenn gehandicapte Personen einsteigen wollen. Generell ist der Personennahverkehr in Deutschland oft weiter entwickelt als in China; es gibt z.B. Busfahrpläne.

Chinesen sind Statussymbole wichtiger als Deutschen, bestes Beispiel hierfür sind iPhones. Ich weiß nicht warum, aber das einzige Apple-Produkt, das sich hier wirklich etablieren konnte, sind iPhones. Dafür sind sie aber auch allgegenwärtig – ich hab noch nie so viele Menschen damit gesehen wie hier. Und das, obwohl das durchschnittliche chinesische Gehalt unter dem deutschen liegt, aber die Produkte etwa gleich viel kosten.

Ein Schüler hat  über die Pünktlichkeit in beiden Ländern geschrieben und sich über die Deutsche Bahn gewundert. Er schrieb: „Ich denke, dass die unpünktliche Deutsche Bahn den pünktlichen Deutschen viele Probleme gebracht hat.“ (Wahre Worte…)

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Yangshuo und Guilin … und was sonst noch passiert ist

In Yangshuo, einer kleinen Stadt mitten in den Bergen, war ich knapp drei Tage lang. Mit Jan und Hang habe ich ein paar Fahrradtouren in die nahe gelegenen Dörfer gemacht, die in der wahnsinnigen Szenerie liegen. Die Mischung aus riesigen Bergen und Fluss war wirklich beeindruckend!

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Wir haben abends an einer Kormoranshow teilgenommen, wo wir sehen konnten, wie man traditionell mit Kormoranen fischt (das sind Wasservögel, die für den Fischer die Fische fangen). Das Fischen selbst war nicht unbedingt so spektakulär, aber die Atmosphäre nachts auf dem Fluss durch die bergige Landschaft zu fahren und ringsum war Stille –  das war schon sehr schön.

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In Yangshuo selbst waren wir bummeln und haben ein paar Souvenirs gekauft; außerdem gibt es dort kleine Mangoläden mit den besten Mango-Smoothies, Mango-Säften und Mango-Milchshakes überhaupt.

Unser Hostel, das Green Forest Hostel, war unglaublich schön und gleichzeitig super günstig (40 Yuan pro Nacht im 6er Dorm, das wir für uns allein hatten; das sind weniger als 5€). Ich war noch nie in einem so großen, modernen und sauberen Hostel wie dort. Und das Personal war auch sehr nett und hilfsbereit; am Tag unserer Abreise hat uns der eine Angestellte eine Runde Milchshakes ausgegeben, weil alle Mangoläden wegen chinesischen Neujahr zu hatten und wir ihm erzählt haben, wie sehr wir uns auf unsere Smoothies gefreut haben:D

In Guilin waren wir Reisterrassen besichtigen bzw besteigen; wir sind etwa drei Stunden lang einen teils abenteuerlichen Pfad quer durch die Terrassen abgelaufen (man beachte die wahnsinnige Aussicht). Zusammen mit ein paar anderen Deutschen und Amis, die von anderen Hostels dazugekommen sind, haben wir uns durchgeschlagen und uns am Ende auf einem der Aussichtspunkte ein ordentliches Mittagessen gegönnt.

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Wir waren natürlich auch an der Stelle des Flusses, wo das berühmte Bild auf dem Zwanzig-Yuan-Schein entstand. Weil an dem tag aber ziemlicher Nebel war, konnte man die Szenerie nur erahnen und noch schlechter auf Fotos festhalten.

Guilin hat auch einige Sehenswürdigkeiten wie die Sonnen- und Mondpagode oder den Seven Star Park, die wir auch besichtigt haben (war aber nicht so beeindruckend wie Yangshuo).

Sun and Moon Pagoda

Dann ging’s für uns auch schon wieder zurück nach Shanghai (schade eigentlich, ich wäre noch gerne weitergereist).
Aber in Shanghai begann ein paar Tage später unser Zwischenseminar von Kulturweit, was ein voller Erfolg war. Es war echt schön, die anderen nach so langer Zeit wieder zu sehen und sich mal auszutauschen, wie die letzten Monate bei ihnen gelaufen sind. Wir haben uns ziemlich gut verstanden und waren eine tolle Gruppe:)

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Inhaltlich haben wir Rückblicke auf die vergangene Zeit gemacht (bei der Frage „Ein Geräusch, das dir nachgeht?“ kamen beispielsweise die Melodie vom Family Markt, einer convenience store-Kette, die immer läuft, wenn man hinein- oder hinausgeht oder die Pausenmelodien der Schulen); wir haben unsere Einsatzstellen analysiert, etwas über Machtverhältnisse und Körpersprache gelernt (was auch sehr interessant war) und einen Blick nach vorn geworfen und uns überlegt, was wir die nächsten sechs Monate verbessern oder beibehalten wollen. An einem Abend haben wir einen chinesischen Kochkurs besucht, bei dem ich herausgefunden habe, wie man diese dubiose rote Sauce macht, die immer mit frittiertem Hühnchen serviert wird (einfach viel Ketchup und Zucker… wer hätte das gedacht?). An einem anderen Tag hatten wir Besuch von zwei Vertretern von Shanghai Pride, einer Organisation für schwule, lesbische, bi- und transsexuelle Menschen. Wirklich beeindruckend, wie viel Herzblut die beiden in die Projekte stecken!
Im Anschluss daran sind wir zu Mr. X gegangen und die beiden sind mitgekommen.
Mr. X zu erklären ist ziemlich schwierig, weil es meines Wissens nach nichts Vergleichbares gibt. Es ist so etwas wie ein interaktives Rätselspiel, bei dem man in einer Gruppe von bis zu 9 Leuten in einen Raum eingeschlossen wird, aus dem man innerhalb von einer Stunde wieder ausbrechen soll. Wie man wieder rauskommt, ist im Raum und den Möbeln in Rätseln verschlüsselt – man kann Wände bewegen, Falltüren öffnen und ganze Räume drehen! Das hat unglaublich viel Spaß gemacht, auch wenn die Rästel zum Teil sehr knifflig waren. Leider haben wir es nicht geschafft, in der vorgegebenen Zeit rauszukommen, aber nächsten Sonntag wollen wir es mit ein paar Freunden nochmal versuchen. Hoffentlich mit mehr Erfolg:D

Viel zu schnell war das Seminar dann auch schon zu Ende und jeder ist wieder zurück in seine Stadt gefahren. Vor dem Abschied habe ich noch paar Mal versprechen müssen, andere besuchen zu gehen (also stehen schon Teile meiner nächsten Reise:) ).

 

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Das Mallorca Chinas

Oder wie die Amis gern sagen: China’s Hawaii

Letzte Woche Sonntag ging es fuer mich, Jan und Hang nach Sanya, dem Sueden Hainans. Das so ziemlich bekannteste von Sanya sind die traumhaften Straende mit tuerkisem Wasser und perfekten Sandstraenden, wo wir natuerlich schwimmen waren (gluecklicherweise ist Hainan auch Chinas groesste Tropeninsel, weswegen mittags etwa 26 Grad herrschten). Wir schluerften Kokosnuesse und probierten oertliche Spezialitaeten wie 炒冰 (chaobing, eine Art Sorbet) und haben mit David, einem Italiener, den wir im Hostel kennengelernt haben, die Innenstadt und die Fressstrassen erkundet. Nach drei Tagen bin ich abends weiter nach Haikou in den Norden gefahren; die andern beiden sind noch laenger dortgeblieben. In Haikou habe ich einen Freund getroffen, der vor ein paar Jahren auch Kulturweitfreiwilliger war und auch grade in Haikou war. Wir sind Mittwoch nach Wenchang, einer gemuetlichen und vom Tourismus fast unberuehrte Stadt in der Naehe gefahren und haben dort die wirklich schoene Altstadt bewundert, haben den Konfuzius Tempel besichtigt und Wenchang Huehnchen, eine Spezialitaet, gegessen (das im Grunde genommen nur kaltes Huhn mit Dip war). Donnerstag haben wir uns nochmal getroffen um Haikou selbst zu besichtigen. Besonders Aufregendes hat die Stadt leider nicht zu bieten, aber ich hab mich mit ihm ziemlich gut verstanden, sodass ich trotzdem viel Spass hatte:)

Abends bin ich dann mit dem Nachtbus nach Guangzhou gefahren. Auf der Fahrt habe ich uebrigens einen sehr netten Herren aus Chaozhou getroffen, der mich rechtzeitig geweckt hat, als wir am Bahnhof in Guangzhou ankamen. Was fuer ein Zufall! Denn wie gesagt, man trifft praktisch nie jemanden aus der Gegend, wenn man nicht grad selbst dort ist.

Ich habe mich mit zwei anderen Freiwilligen getroffen; Toni wohnt in Guangzhou und Jan K. ist grade Freunde hier besuchen. Wir haben einige Dinge vom Lonely Planet abgeklappert, waren in Museen und am See. Ausserdem waren wir in Goelia Concept, das ein kleines Gebaeude mitten in der Beijing Lu ist, einer unglaublich ueberfuellten Einkaufstrasse, und im 1. OG eine kleine Kunstgallerie beherbergt, im 2.OG einen Blumenladen  und im 3.OG ein schoenes Cafe mit zweistoeckiger Dachterrasse.

Heute Abend fahre ich nach Guilin und von da aus nach Yangshuo, wo ich wieder Jan und Hang treffe. Wir wollen Fahrradtouren machen und die beruehmte Landschaft dort erkunden – die Szenerie ist so bekannt, weil man sie u.a. auf den 20 Yuan Scheinen findet. Ich bin gespannt!

 

(Fotos folgen, spaetestens wenn ich wieder in Shanghai bin)

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Mein Hut, der hat drei Ecken

(Dies ist ein vorgebloggter Post, nicht wundern! Ich bin noch unterwegs)

Meine Arbeit an den Deutschen Ecken läuft immer besser und die Planung dazu macht mir immer mehr Spaß. An beiden Schulen sind es leider eher die Anfänger, die kommen (worüber ich mich natürlich auch freue, aber wenn die Schüler erst drei Monate Deutschunterricht haben, kann ich nur sehr simple Dinge machen und spiele die meiste Zeit mit ihnen). Nichtsdestotrotz freue ich mich immer, weil sie alle sehr lieb sind und man merkt, dass sie gerne kommen.

An der WFLMS habe ich beispielsweise einmal ein Vokabelspiel zum Thema Essen gemacht, bei dem jeder Schüler ein Blatt mit einem Nahrungsmittel bekommen hat. Jeder sollte nun das Nahrungsmittel malen und das Blatt so knicken, dass man den Schriftzug nicht mehr lesen konnte und es an eine andere Person weitergeben. Diese musste dann versuchen, das Nahrungsmittel zu erkennen und die deutsche Vokabel hinschreiben. Dabei sind ziemlich lustige Dinge zu Stande gekommen, die ich euch nicht vorenthalten will.

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Danach habe ich ein Kurzdiktat gemacht.

Also ein bisschen Spaß hatte ich beim Korrigieren schon, denn die Schüler wussten, dass ich sie nicht benoten werde und haben sich deswegen auch nicht besonders Mühe gegeben.

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An der I&C habe ich einmal ein Deutschland-Memory gespielt. Dabei ist ziemlich aufgefallen, dass die Schüler ein erstaunlich gutes Gedächtnis haben – sie haben mich gnadenlos abgezogen:D In der Schule sind sie es gewohnt, viel auswendig zu lernen (nicht selten seitenlange Fremdsprachentexte), was wahrscheinlich der Grund war, weshalb es ihnen leicht gefallen ist. Lerneffekt bezüglich Deutsch war offen zugegeben zwar gleich null, aber hey, jetzt haben sie wenigstens ein bisschen was von Deutschlands Sehenswürdigkeiten gesehen, immerhin etwas:D Und sie hatten Spaß und das ist ja das wichtigste:D

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Vor einiger Zeit habe ich in den zwölften Klassen der I&C eine Einheit zu Jugendsprache gehalten (hat viel Spaß gemacht, ich hatte noch nie so intressierte Schüler:D). Ich habe sie am Ende Dialoge in Jugendsprache schreiben und vortragen lassen – es ist schon ein Highlight chinesische Jugendliche zu sehen wie sie sich gegenseitig mit „Ey Diggah, was geht?“ begrüßen:D

Daraufhin sind 7 Schüler auch zu meiner Deutschen Ecke gekommen, mit denen ich endlich auch Deutsch sprechen konnte und verstanden wurde. Wahrscheinlich splitte ich die Deutsche Ecke in zwei Gruppen, damit ich nicht jede Stunde den extremen Spagat zwischen den Niveaustufen machen muss.

 

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Hong Kong

Das erste, was ich von unserem Hostel in Hong Kong wahrnehme, ist der leicht muffelige Geruch in dem kleinen Apartement. Überhaupt macht es keinen sonderlich einladenden Eindruck – beengt und eher schäbig wirkt das Mobiliar und als der Herr von der Rezeption die Tür zu unserem Zimmer öffnet, sehe ich oben rechts eine Kakerlake die Wand hochklettern.

Herzlich willkommen in Hong Kong!, schießt mir durch den Kopf. Also irgendwie hatte ich mir diese Stadt anders vorgestellt. Das Gebäude, in dem neben unserem noch viele andere Hostels sind, ist ebenso heruntergekommen und alt. Auf der Busfahrt nach Kowloon, wo unser Hostel ist, habe ich graue Türme von Hochhäusern in den Himmel ragen sehen. Alles fast beschaulich, aber das waren auch die Vororte. Als wir abends durch die Straßen laufen um etwas zum Essen zu suchen, sehe ich die Stadt schließlich so, wie man es immer sagt: Voll, bunt, beengt und pulsierend. Wenn man sagt, dass Shanghai eine Weltmetropole mit vielen Ausländern ist, dann ist es Hong Kong zehnmal. Ich habe selten so viele Araber, Afrikaner, Indonesier und Inder auf einen Haufen gesehen. Zwischendurch sieht man auch immer wieder Westler und die Chinesen, die man dann doch mal trifft, kommen oft selbst aus dem Ausland. Alle Einheimischen sprechen gut genug Englisch, dass man sich mit ihnen verständigen kann (was innerhalb Chinas eine Seltenheit ist). Überhaupt ist Hong Kong viel westlicher als ich es von Shanghai gewohnt bin; es soll das New York Asiens sein und wirklich, manchmal hat man das Gefühl, irgendwo in den Staaten zu sein, wenn rechts ein Doppeldeckerbus an einem vorbei fährt, um einen herum Ausländer in schicken Business-Anzügen vorbeihetzen und weiter hinten dutzende Werbetafeln blinken. Alles ist hier zweisprachig; manchmal auch dreisprachig (Hochchinesisch, Cantonesisch und Englisch). Die Straßen sind weitaus enger und hügeliger als in Shanghai aber auch erstaunlich sauber. Niemand spuckt auf den Boden, Müll wird in den Mülleimer geworfen und überhaupt sind die Menschen hier so gesittet! Es wird gewartet, wenn es Rot ist und an den Metrostationen lässt man zuerst aussteigen, bevor man selbst einsteigt. Und wenn sich zwei auf den gleichen Sitz setzen, kommt es vor, dass der eine dem anderen den Vortritt lässt statt sich schnell drauf zu setzen. Das habe ich noch nie in Shanghai gesehen!

Die folgenden Tage machen wir Sightseeing, gehen an den Fluss und bestaunen die Lasershow an der Skyline, besuchen den Man Mo Tempel und die Hollywood Road, fahren die Peak Tram hoch zum Victoria Peak, der Bergspitze, von der man einen gigantisch guten Blick auf Hong Kongs Skyline hat. An einem Tag fahren wir in die New Territories (Hong Konger Bezirk, der für seine Natur bekannt ist) und besuchen den Wetland Park und laufen den Ping Shan Heritage Trail entlang. Was ich so faszinierend an dieser Stadt finde, sind die krassen Kontraste, noch viel mehr als in Shanghai: Im Stadtzentrum der starke westliche Einfluss, Menschenmassen und Flutlichter, die die Nacht zum Tag machen und zwischendurch immer wieder Parks und Grünanlagen, die tatsächlich so aussehen wie Natur (in China sind solche Dinge immer so hergemacht, dass sie zwar schön, aber nicht natürlich aussehen).  Und dann gibt es natürlich noch die Außenbezirke, in denen fast noch so etwas wie Dschungel existiert und man wandern gehen kann. Obwohl Hong Kong so eine Megastadt ist, gibt es auch noch traditionelle Dörfer, die nicht von Touristenhorden überlaufen sind.

Außerdem machen wir noch einen Tagesausflug ins nahegelegene Macau, machen Fotos vor der Ruine der Pauluskirche und gehen ins Macau Museum. Beim Bummeln durch die europäisch wirkenden Straßen komme ich mir ein bisschen vor wie in Spanien (ich war noch nie in Portugal, dessen Kolonie Macau lange war, aber ich schätze, das nimmt sich nicht viel:D). Abends fahren wir noch zum Grand Lisboa Casino, staunen über die gigantischen blinkenden Fassaden und sehen den Spielern bei Roulette (und beim Verlieren) zu.

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Mich hat’s erwischt

…ich hab Reisefieber!

Anfang Januar bin ich gemeinsam mit meiner Schwester gen Süden aufgebrochen; wir haben Verwandte in Shantou und Fenghuang besucht, die eine Teeplantage besitzen und haben China von der ländlichen Seite kennengelernt.DSC_5213[1]

Ich habe zum ersten Mal gesehen, wie man traditionell Tee aufgießt (nämlich ganz anders als in Deutschland; bei youtube findet man dazu einige Videos). Wenig später sind wir nach Chaozhou, der nächsten größeren Stadt nahe Fenghuang. Ich mochte Chaozhou sehr gern, endlich mal eine Altstadt, die authentisch gewirkt hat. Natürlich gibt es da auch Touristenstraßen, aber man braucht nur eine Parallelstraße weiter zu gehen und schon steht man im ursprünglichen Teil der Stadt.

Chaozhous Altstadt

Chaozhous Altstadt

Es war generell das erste Mal, dass ich unseren Chaozhou-Dialekt mal im Alltag erlebt habe. Dadurch, dass er so wenig verbreitet ist, waren alle, die ich kannte und die den Dialekt sprechen, Freunde oder Verwandte von uns. Man trifft fast nie zufällig Fremde, die den Chaozhou-Dialekt sprechen. Es ist schwierig in Worte zu fassen, aber ich habe mich noch nie so verbunden gefühlt mit einem Ort wie in dem Gebiet um Shantou und Chaozhou herum. Endlich konnte ich mit eigenen Augen sehen, woher unsere Familie stammt und meine Verwandten dort das erste Mal besuchen.

Nach einigen Tagen sind wir weiter nach Shenzhen gefahren, wo wir auch Verwandte besuchten. Wir waren ein bisschen bummeln, sind aber nicht lang geblieben, weil wir dann nach Hong Kong weitergefahren sind.

 

Die Tage kommt noch ein Extrapost zu Hong Kong; ab Sonntag bin ich wieder unterwegs. Ich werde in Sanya, Hainan starten und nach Guangzhou und Guilin fahren. Ich bin schon sehr gespannt:)

 

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