Von Shangri-la aus bin ich mit dem niederländischen Pärchen und einem schweizerischen Pärchen über die Grenze von der Provinz Yunnan nach Sichuan gefahren, was weiter östlich liegt. Der Weg nach Tagong, einem tibetischen Dorf, war etwas beschwerlich. Die Region war sehr stark von Gebirgen geprägt, die Straßen waren so abenteuerlich, dass es uns manchmal aus den Sitzen hob, wenn wir eine besonders schlechte Stelle erwischten. Auch dauerte die Strecke bis nach Tagong etwa vier Tage, weil wir aufgrund der großen Höhen (bis zu 5000m) Pausen einlegen mussten, um nicht Probleme mit der Gesundheit zu bekommen (wegen der Höhenkrankheit). 
Unsere zwei Stopps bis Tagong waren einmal Xiangcheng, ein durchschnittliches Dorf, und Lithang, ein stärker tibetisch geprägtes Dorf. Auf dem Weg dorthin kamen wir in eine Straßensperre – dort waren gerade Straßenarbeiten im Gange und die nächsten 4 Stunden durfte kein Auto die Strecke passieren. Na super!
Irgendwann sind alle ausgestiegen und haben sich auf den Rasen an der Seite gesetzt. Dort sind wir auch Cayleigh-May über den Weg gelaufen, einer Schottin, die wir im Bus auf dem Weg nach Shangri-la kennengelernt haben. Unsere Wege sollten sich im Laufe der Zeit übrigens immer wieder kreuzen, aber das ist noch eine andere Geschichte ;)
Findige Leute haben direkt an der Sperre einen kleinen Stand mit Essen und Trinken aufgebaut und eine Frau machte ein Lagerfeuer, auf dem sie Wasser kochte. Wir saßen dann schließlich alle auf dem Rasen und haben etwas gegessen und geplaudert. Die tibetischen Polizisten dort waren sehr nett und neugierig uns gegenüber. Ich habe ein wenig gedolmetscht, als sie sich mit den anderen unterhalten wollten. Dann hat mich noch einer gebeten, ihm einige Brocken Englisch beizubringen. Letzten Endes war es gar nicht so schlimm, dass wir so lange da saßen – war eigentlich sogar ganz schön :)
In Lithang gibt es eine große Tempelanlage auf einem Berg mitten in der Stadt. Wenn man oben steht, kann man vom großen Platz auf das ganze Dorf sehen. Zusammen mit Cayleigh-May, der Schottin, die übrigens zufällig genau mit uns dort ankam, obwohl wir uns wieder aus den Augen verloren hatten, und Selar, einem Israeli, den wir im Hostel getroffen hatten, bin ich den Tempel erkunden gegangen.
Von Lithang aus bin ich gemeinsam mit Selar und Cayleigh nach Tagong getrampt – was für ein Abenteuer das beim ersten Mal war! Und erstaunlich einfach auch noch dazu, nach etwa einer halben Stunde warten nahm uns ein etwas ältere Herr mit (der übrigens ein schönes und komfortables Auto hatte). Nach der ganzen Zeit mit den beiden Paaren habe ich mich doch etwas nach jüngerer Gesellschaft gesehnt, zumal ich mir zwischen den vieren irgendwann auch ein wenig komisch vorkam.
In Tagong haben wir die vier auch wieder getroffen, einfach weil Tagong im Prinzip nur aus zwei Straßen besteht und man sich gar nicht verfehlen kann:D Wir haben dort eine eintägige Reittour gemacht (Tagong liegt umgeben von Grasland) und wurden am nächsten Tag noch Zeuge des Pferderennens, das ein wichtiges Ereignis der Einheimischen ist. Leider habe ich einen Teil des Festes verpasst, weil gerade eine Magen-Darm-Grippe rumging (wir haben das Nomadenessen in Verdacht gehabt) und es mich dann auch irgendwann erwischte. Kurz bevor wir Lithang verlassen hatten, haben wir noch einen anderen Israeli getroffen, Roy. Den habe ich auf dem Pferderennen in Tagong dann auch wiedergesehen:D
Ansonsten hat mir Tagong aber wirklich gut gefallen, es gab ein richtig gutes tibetisches Restaurant. Tibetisches Essen ist geprägt von Yak-Produkten, also Milch, Joghurt und Fleisch, aber auch von Kartoffeln und Reis. Dann gab es noch ein nettes Hostel mit Cafe und vielen netten Angestellten.
Von Tagong aus bin ich mit Cayleigh und Roy weiter nach Kangding getrampt, einer kleinen Stadt weiter östlich in Sichuan. Dort haben wir eigentlich nur eine Nacht bleiben wollen, weil wir auf dem Weg nach Chengdu waren, der Provinzhauptstadt und Verkehrsknotenpunkt der Region. Da ich aber noch ziemlich geschwächt war und in der Nacht um 3 Uhr das WM Finalspiel war, das ich dann auch endlich mal sehen wollte, bin ich eine Nacht länger als geplant geblieben (die WM-Spiele davor habe ich nie wirklich gesehen, weil sie immer zu unmöglichen Zeiten stattfanden, also um 3 oder 4 Uhr in der Nacht). Cayleigh ist schon alleine weiter nach Chengdu getrampt – und zu dem Zeitpunkt hatten wir noch gedacht, dass wir uns nicht mehr wiedersehen würden, weil sie andere Pläne hatte als ich. Es kam dann aber doch wieder anders, sodass wir später wieder zusammen reisten und letzten Endes mit einigen Unterbrechungen einen ganzen Monat zusammen unterwegs waren:D Aber dazu später mehr…
In Kangding haben wir übrigens Adam getroffen, einen Amerikaner, der auch in Tagong war, dort aber die meiste Zeit nur krank im Zimmer lag. Mit ihm hatte ich einige echt interessante und aufschlussreiche Gespräche über die amerikanische Gesellschaft, über ihr Bildungssystem, aber auch über die gespaltene Bevölkerung von Demokraten und Republikanern. Wie viel man doch auf Reisen lernt!
Roy ist auch eine Nacht länger geblieben, sodass wir schließlich gemeinsam von Kangding nach Chengdu getrampt sind.








WOW.
Einfach nur wow.
Dieses Hotelzimmer… und reiten <3