Letzten sonntag bin ich nach chongqing geflogen und habe die ersten zwei nächte in einem hostel geschlafen. die ersten zwei tage habe ich mit daniela, einer freiwilligen des dortigen goethe instituts (aber nicht kulturweit) und einer chinesin verbracht, die ich im hostel kennengelernt habe. wir waren in ciqikou, dem altstadtviertel im westen der stadt, das voll von kleinen cafès und souvenirläden ist. touristisch, aber trotzden schön. wirkt noch ziemlich authentisch!
Und am fluss waren wir auch, da ist ein alter hafen renoviert und zu einem sightseeing punkt gemacht worden. auch wenn ziemlich touristisch, mochte ich das auch ganz gerne, weil ich sowas noch nie gesehen hab. es ist praktisch ein gebäudekomplex, bei dem ein haus auf dem anderen steht und man die einzelnen etagen von aussen nicht ausmachen kann.
Montagabend war ich mit der chinesin noch auf yikeshu, wörtl „ein baum“, das ist eine plattform auf der anderen flußseite. Sie ist auf einem berg und von dort aus hat man einen echt guten blick auf chongqings skyline und die zwei flüsse, die dort zusammenfließen. Auf dem weg dahin sind wir erst einem mädchen, dann noch einem jungen begegnet, die beide allein dorthin unterwegs waren. Das mädchen war sogar im gleichen hostel, wie sich herausstellte!
Am mittwoch war ich mit einer tour bei wulong, einem felsgebiet in der umgebung (ist das das richtige wort?). Es hat mir unheimlich gut gefallen dort, weil die felsschluchten und berge wunderschön bewachsen waren und mehrere hundert meter groß waren. Echt spektakulär ! Kein wunder, dass da filme gedreht wurden. Hatte schon was paradiesisches… Ab und an gab es noch wasserfälle aus den felsen heraus und in einer grotte glaube ich ganz oben fledermäuse gesehen zu haben.

Die tourgruppe bestand nur aus chinesen, und als die andern mitbekommen haben, dass ich aus dem ausland bin, war das intresse groß. Wo ich geboren und aufgewachsen bin, wie lange ich schon hier bin und was ich mache, das was ich immer gefragt werde, aber es ist schon süß zu sehen, wie exotisch ich plötzlich bin:D eine frau um die 50, neben der ich im bus saß, hat mich ein bisschen unter ihre fittiche genommen. Der ultimative ersatzmama beweis war der moment, als sie mir beim mittagessen fleisch und gemüse in meine schüssel gelegt hat. Richtig süß:) danach hat sie noch ihr obst mit mir geteilt.
Hier in china bin ich oft menschen begegnet, die mir gegenüber so lieb waren und sich um mich gekümmert haben, als wäre ich ihr kind. Nicht, dass es meist nötig wäre, aber es freut mich zu wissen, dass es da draußen so viele gute menschen gibt.
Apropos gute menschen: heute, donnerstag, bin ich nach shimianshan gefahren, einem nationalpark in der umgebung. Ich schlafe hier eine nacht und die besitzerin des gasthauses ist auch eine echt liebe frau. Ich hab mittags nichts gegessen und mir kekse als snack gekauft, hab sie aber nicht vertragen und bauchkrämpfe davon bekommen. Ich saß grade am esstisch (eigentlich ist unten ein kleines restaurant sozusagen, aber heute bin ich ihr einziger gast, also saß ich mit an ihrem tisch), als die bauchkrämpfe anfingen. Sie hat angeboten, mich ins krankenhaus zu fahren, aber ich wusste, dass das nichts schlimmes war (und chinesische krankenhäuser sind sowieso nicht besonders gut), also habe ich dankend abgelehnt und bin auf mein zimmer gegangen. Als es mir dann besser ging und ich gerade auf dem weg nach unten war, kam sie mir mit heißem wasser und einer packung fertignudeln entgegen. Sie wollte mir was zu essen bringen, weil ich vom Abendessen praktisch nichts angerührt hatte. Auch wenn fertignudeln nicht die beste idee sind, wenn man magenprobleme hat, weiß ich die geste zu schätzen und hab mich sehr gefreut:). Ich hab sie dann gebeten einfach das essen nochmal warm zu machen und als ich wirklich gegessen hab, hat sie sich gefreut:D jetzt hat sie mir auch heißes wasser und tee aufs zimmer gebracht, sehr lieb! 
Die letzten nächte habe ich übrigens bei einer lithauischen couchsurferin verbacht, die 20 jahre alt ist und auch lina heißt. Ich verstehe mich wahnsinnig gut mit ihr und hatte schon ein paar sehr interessante diskussionen über das leben in china als ausländer (was ein sehr ergiebiges thema ist. Manchmal rede ich ewig mit leuten darüber, einfach, weil es soviele aspekte gibt. Vielleicht schreib ich mal darüber, gibt es intresse?).
Sie ist ein sehr bewundernswerter mensch, wenn ihr mich fragt. Denn trotz schicksalsschläge (ihre mutter ist vor einigen jahren gestorben und zu dem rest ihrer familie hat sie praktisch keinen kontakt), ist sie kein bisschen verbittert oder so, sondern ziemlich fröhlich und offen fremden menschen gegenüber. Sie macht einen ziemlich starken eindruck, denn was einen nicht umbringt, macht einen stärker, nicht wahr?
Ich schreibe übrigens grad vom handy aus und es scheint ein wenig überfordert zu sein mit der kulturweitblogseite. Deswegen habe ich mal großzüfgig weitesgehend auf groß- und kleinschreibung verzichtet – und weil ich echt müde bin und das so schneller geht:D
Morgen früh geh ich mir noch den nationalpark angucken, erwarte aber nicht so viel, weil es heute den ganzen tag geregnet hat und es sehr neblig ist und man teilweise
die schönen wasserfälle gar nicht sieht :(

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aber schön, dass du dennoch was schreiben kannst wenn du unterwegs bist :D so bleibe ich doch auf dem laufenden!! :-* hab dich lieb linchen <3