Ich dachte, ich meld mich mal wieder:)
Vor etwa zweieinhalb Wochen, an 清明节 (Totengedenktag), bin ich mit Fairley für zwei Tage nach Hangzhou gefahren. Wir haben bei einem Couchsurfer und seiner Freundin gewohnt, super liebe Menschen, die sich sehr um uns gekümmert haben. Bao, der Couchsurfer, war manchmal fast ein wenig väterlich:D
Hangzhou, Hauptstadt der Zhejiang Provinz, ist bekannt für seine malerische Schönheit. Sogar Marco Polo soll sie als „schönste und großartigste Stadt der Welt“ bezeichnet haben. Wir waren am berühmten West Lake, der große See und die Hauptattraktion der Stadt. Der See ist gesäumt von Bäumen und Büschen, es gibt kleinere Grünflächen in der Nähe und kleine Flüsse (oder Seen? Ich weiß es grad nicht mehr:D). Leider war es zu dem Zeitpunkt extrem voll, schließlich waren ja National Holidays und das ganze Land war auf Reisen. Das war ein wenig störend, als wir am See entlang gelaufen sind und eigentlich nur in einer großen Masse liefen. In der Nähe des West Lakes gibt es auch einen echt schönen Park, der bekannt für die vielen Blumen ist. Dort waren wir auch und ich hab seit langem mal wieder Tulpen gesehen. Wie schön!
Überall wurden auch Plastikblumenkränze verkauft und wir haben uns natürlich auch welche besorgt ^_^
Dann waren wir noch in der Altstadt, die aber auch eher touristisch ist, und haben uns einige Souvenirs gekauft, u.a. einen Becher aus Bambusrohr. Ziemlich cool!
Nachmittags haben wir uns mit Bao und seiner Freundin getroffen und sind in das Hangzhou Museum gegangen, wo wir was über die Geschichte der Stadt gelernt haben (war ziemlich viel los früher, die Stadt war während der Song Dynastie Hauptstadt). Es gibt auch noch relativ viele archäologische Funde dort, die wir in einem weiteren kleinen Museum besichtigt haben.
Knapp zwei Wochen später, letztes Wochenende, ging es für mich nochmal nach Hangzhou, unzwar weil die Schule (I&C, die Berufsschule) alle ausländischen Lehrer zu einem Ausflug eingeladen hat. Wir hatten aber ein ganz anderes Programm und haben zum Glück genau die Sachen gemacht, die ich mit Fairley nicht gemacht habe (entweder weil es zu teuer oder zu voll war). Wir haben eine Bootstour über den See gemacht (langweilig), den Lei Fang Tempel besichtigt (joaa… ein Tempel halt, aber mit sehr beeindruckenden Holzschnitzereien innen), den Longji Tee probiert (naja. Tee eben) und abends am West Lake die „Impression West Lake“ -Show angesehen (ziemlich schön! Aber was soll man auch anderes erwarten von dem Mann, der die Eröffnungs- und Schlussfeier der Olympischen Spiele in Beijing gemacht hat…).
Wen’s interessiert, hier ein kurzes Video zur Show:
http://www.youtube.com/watch?v=oEcPJRiRaT4
Am nächsten Tag waren wir noch beim Xi Xi Wetlandpark, das auf Kompliziert-Deutsch „Nationales chinesisches Feuchtland-Museum“ heißt (hmhm… hätte schön sein können ohne den obligatorischen chinesischen Tourismus, d.h. Essensstände mit Stinketofu, Souvenirläden mit lauter Popmusik und Touristengruppen mit Fahnen und einheitlichen Hüten).
Ansonsten bin ich grade dabei, meine Umfrage zum Thema „chinesisches Deutschlandbild“ auszuwerten, das ich an sämtliche Deutschschüler hab verteilen lassen. Dabei kommen ziemlich interessante Dinge zum Vorschein, z.B. dass Deutsche als ziemlich streng und ernst gelten. Aber meist sind es positive Dinge, die sie mit Deutschen assoziieren, z.B. Freundlichkeit, Kompetenz und Attraktivität (wer hätte das gedacht?). Und, oh Wunder, sehr häufig wurden Brot, Bier, Fußball und Autos genannt. Die meisten bewundern Deutschland v.a. für Technik und Wirtschaft ziemlich, es wirkt so fortschrittlich.
Nächsten Montag kommen meine Eltern übrigens! Ich freu mich schon:)


