Mein Jahr – so far

Oh, ein Reim.
 

Eigentlich wollte ich im Februar einen Halbzeitpost schreiben, aber irgendwie hatte ich keine Lust – im Zwischenseminar haben wir schon genug Bilanz gezogen und überhaupt hatte ich irgendwie andere Dinge im Kopf.

Naja, wiedemauchsei, dafür bin ich jetzt grade in Bilanze-ziehen-Stimmung und deswegen musste dieser Textpost her. Halten wir fest: Es ist Dienstag, der 1.April und 21:51 Uhr Ortszeit. Von Aprilscherzen bin ich bisher verschont geblieben und überhaupt war der heutige Tag ein ganz normaler. Normal, das heißt: In der Schule ein paar Schüler auf die A2-Prüfung im Juni vorbereitet, Zugtickets für Hangzhou kommendes Wochenende gekauft (es ist verlängertes Wochenende und zusammen mit Fairley fahre ich weg), eingekauft, ausgiebig gekocht, geputzt und im Lonely Planet die grobe Route für meine Sommerreise geplant (yay! Das wird so genial! Ich werde durch Zentralchina reisen und mir die volle Bandbreite Vielfalt an Landschaften und Minderheiten geben).

Ich bin in China seit exakt 200 Tagen, das sind 28 Wochen und vier Tage.
Mir bleiben noch 131 Tage bzw. 18 Wochen und 5 Tage.
Wow.
Das ging schnell.

Ich bleibe bis zu den Sommerferien in Shanghai, das ist Ende Juni, also noch ganze drei Monate. Danach werde ich etwa einen Monat reisen und dann geht’s auch schon wieder zurück nach Deutschland.

Hmmh…

Ich weiß noch, wie ich letztes Jahr Mitte April meine Zusage bekommen habe und meine Vorgängerin angeschrieben habe, um sie auszufragen. Sie meinte damals: „Krass, wie schnell das ging. Meine Zeit ist ja schon bald um!“  und ja, jetzt verstehe ich sie.
Die Zeit rast mal wieder und ich schaue zurück und frage mich, was ich eigentlich die ganze Zeit getrieben habe.

Verdammt viel, würde ich mal sagen. Die vergangenen Monate waren die wohl aufregendsten und ereignisreichsten meines Lebens und haben mich und meine Sicht auf viele Dinge geprägt. Vor allem aber habe ich jetzt endlich eine Idee von China und weiß, wie es sich in diesem gigantischen Land auf der anderen Seite der Welt lebt.

Wenn ich jetzt noch etwas halbwegs Ernstes anpacken will hier in China, sollte ich das langsam mal machen (wie zum Beispiel mein Chinesisch weiter vorantreiben). Gleichzeitig freue ich mich auch schon irre auf das Ende: Endlich wieder reisen und dann auch noch dahin, wo ich von Anfang an wollte, nämlich zu den muslimischen und tibetischen Minderheiten, ein paar atemberaubende Nationalparks sehen, endlich Pandas in echt bestaunen und in eine alte Oasenstadt an der Seidenstraße gehen. Eigentlich will ich noch so vieles in China sehen, zum Beispiel die Graslandschaften in der Inneren Mongolei oder Xinjiang, das eigentlich schon gar nicht mehr China ist, weil es so weit im Westen liegt. Leider reicht die Zeit nicht für alles (und das Geld wohl auch nicht), aber ich verspreche euch, dass ich wiederkommen und weiter dieses faszinierende Land bereisen werde.
China ist eigentlich kein Land, sondern ein Kontinent, so riesig und vielfältig ist es. Es ist der reinste Wahnsinn – man könnte hier locker Jahre lang rumreisen und es würde nie langweilig werden.

Bis dahin werde ich aber erstmal wieder nach Deutschland kommen und studieren. Ich freue mich schon auf Freunde und Familie, aber auch auf das Studium an sich, weil ich mich hier manchmal unterfordert fühle. Ebenso vermisse ich Deutschland und Kleinigkeiten wie das gute alte Brot oder die Qualität der deutschen Drogerieprodukte (jetzt verstehe ich die Chinesen, die kiloweise dm leerkaufen. Deutsche Qualität hat schon was!).

Von daher freue ich mich schon auf die verbleibenden Monate und bin gespannt, was ich sonst noch so alles erlebe.

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