„Und, hast du dich schon eingelebt?“

Gute Frage…. Wenn das mal so einfach zu beantworten wäre.
Aber so vom Gefühl her: Joa, doch schon. Aber noch nicht ganz.

Ich würde sagen, ich habe mich gewöhnt – an China, die Menschen, die Stadt und ihre gigantische Größe, an den Lärm, die Enge in den Metrostationen und das Gedränge überall. Gewöhnt an das Essen, an Chinesisch sprechen; daran, dass man hin und wieder denkt: „Sind die verrückt?“ und an das Erklären, wieso ich denn chinesisch aussehe, aber irgendwie trotzdem deutsch bin.
Daran, dass ich nie unbemerkt das Schulgelände betreten oder verlassen kann, weil der einzige Eingang rund um die Uhr bewacht ist (was eine ziemlich sichere Wohnsituation ergibt) und dass das Essen mittags in der Schulkantine in einem Metalltablett serviert wird, das mich am Anfang immer an Gefängnisessen erinnert hat.

Inzwischen habe ich guten Chinesischunterricht an der I&C, einen potentiellen Tandempartner für Chinesisch-Deutsch (hat sich so ergeben) und neue (zumeist westliche) Bekanntschaften geschlossen. Und je mehr Leute ich hier kennen lerne, die mir sympathisch sind, je fester mein Alltag wird und je mehr ich die Stadt erkunde, desto mehr kann ich mich hier heimisch fühlen. Ich würde noch nicht behaupten, dass Shanghai schon mein Zuhause ist, aber ich habe jetzt das Gefühl, wirklich angekommen zu sein.

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