Lettland – Baltikum erleben

Wärmflaschenkauf auf Kauderwelsch

Zu den elementaren Dingen, die nicht in mein 30kg Gepäck gepasst habe, gehört definitiv auch die überlebenswichtige Wärmflasche. Folglich war es unausweichlich, dass ich in Riga eine besorgen musste. Während ich noch kaum einen Gedanken an diesen Akt verschwendet hatte, hatte meine Mitbewohnerin Jule zum Glück schon die erste Recherche übernommen. Man muss wissen, es gibt DOCH Wärmflaschen in Lettland, aber kaufen muss man sie extra in der Apotheke. Nachdem Jule dann mit ihrer knallgelben Kükenwärmflasche nachhause kam, sah auch in ein, dass es Zeit war, auf Flaschenjagd zu gehen. Vorsorglich hatte ich mir den Begriff sowohl auf Lettisch als auch auf Russisch notiert, doch im entscheidenden Moment, als ich dann zufällig vor einer Apotheke stand, hatte ich meine Notizen natürlich nicht dabei. Nach kaum erwähnenswertem Zögern – bisher hatte es fast immer mit Händen-Füßen-Englisch-Deutsch-Russischwortfetzen geklappt – entschied ich mich, es trotzdem zu probieren. Als ich an der Reihe bin, erst mal die Frage meinerseits: „Do you speak English?“ Ihre Antwort :“Besser Deutsch!“  – Autsch! Vier englische Wörter und ich hatte mich als Deutsche zu erkennen gegeben? Na gut, dann eben auf Deutsch. Ich sage der Frau, dass ich eine Wärmflasche kaufen will; sie schaut mich irritiert an, ich schicke die englische Vokabel noch hinterher; sie schaut kein bisschen weniger irritiert. Logische Konsequenz daraus ist, dass ich anfange mit meinen Händen das gesuchte Ding zu formen; lege es auf meinen Bauch und untermale das gezeigte mit deutscher Erläuterung. Sie scheint daraufhin zu wissen, was ich will und geht zu einem Schrank, um mir lächelnd irgendwelche Tabletten(wahrscheinlich gegen Bauchschmerzen) entgegen zu strecken. Ich schüttle daraufhin nur den Kopf und betone bei der Wiederholung meiner Erklärung das Wort „Flasche“ ganz besonders. Vielleicht etwas zu sehr, denn plötzlich meint sie schon wieder zu wissen, was ich will. Sie greift hinter sich und hat daraufhin eine 0,5l Plastikflasche Wasser in der Hand. Jetzt lässt sie mich auch gar nicht zu Wort kommen, sondern erklärt mir stattdessen auf Lettisch(mein Einkaufsvokabular qualifiziert mich zu dieser Annahme), dass es das Wasser mit Gas und ohne gibt. Als ich sie schließlich mit einem erneuten „Nein“ enttäuschen muss und wohlgemerkt die Schlange hinter mir schon bis zur Eingangstür reicht, habe ich nur noch wenig Hoffnung, doch was muss das muss, also starte ich einen letzten Versuch, der sich von den vorherigen einzig dadurch unterscheidet, dass ich diesmal das Wort „heißes“ vor dem „Wasser“ betone. Und kaum zu glauben, aber sie hat eine weitere Idee und diesmal führt diese sie in einen Hinterraum, aus dem sie mit zwei Wärmflaschen(!) zurückkommt. Ich freue mich. Ich darf sogar noch zwischen zwei Größen auswählen. Paldies!

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