Me vs. Jetlag

Mein neues ZuhauseDer dritte Tag hier in Suzhou ist wesentlich schneller vorbeigegangen als die Nacht davor. Um halb zwei Uhr nachts bin ich aufgewacht und konnte partout nicht mehr einschlafen. Also lag ich eine Weile wach und habe mich von einer von der Nichtmatratze geschundenen Seite auf die andere gedreht (Ich wundere mich jeden Morgen, dass meine Rippen noch ganz und meine Haut noch nicht blau ist). Im endlich einkehrenden Halbschlaf hatte ich dann leider die glorreiche Idee, meine Klimaanlage auszuschalten, aus einer halbwegs angenehmen Raumtemperatur wurde dann bis zum nächsten Morgen ein beinahe sibirisches Klima, vor allem im Badezimmer. Nach 10 Minuten ist dann aber zum Glück auch das Wasser warm geworden.

Heute morgen hatte ich ja noch einmal Schonfrist und durfte also statt der ersten Stunde etwas ausschlafen und meinen neuen Kaffeekocher einweihen (die beste Investition seit ich Yuan in der Hand hatte). Danach habe ich bis um halb 5 in fast allen Deutschklassen hospitiert und für Jiang eine Prüfung korrigiert, die die Schüler morgen schreiben werden.

Meine Mittagspause habe ich dann meiner Wohnung geopfert. Nach einem erneuten chinesischen Essen in der Mensa (heute kaltes Fleisch und eine Wassersuppe mit Hühnchenfleisch- und Knochen und Mais, dazu Reis und viele für mich undefinierbare Beilagen, war aber echt lecker) habe ich mir also mal wieder meine gute Freundin, die Scheuermilch geschnappt und mir das Bad vorgenommen. Das Tolle am Putzen ist, dass man alles ganz neu kennenlernt. Meine Duschkabine ist nicht wie anfangs angenommen aus Milchglas, sondern tatsächlich aus ganz echtem, durchsichtigem, transparentem Material!! Ich glaube, ich darf hier niemandem von meinem Putzwahn erzählen, ich würde allen eventuell bestehenden Klischees entsprechen, die ein Mensch aus dem Reich der Mitte wohl an einen Tugendländer wie mich haben kann. Außerdem wird mir bei der Gestaltung des Badezimmers freundlicherweise künstlerischer Spielraum gegeben- zumindest meine Toilette kann ich nach Wunsch ein paar Zentimeter in alle Richtungen verrutschen. Obwohl das bestimmt sehr nett gemeint war, habe ich mich letztlich doch für die langweilige, klassische Variante entschieden und sie einfach stehen lassen, wo sie ist, ich bin froh genug, dass ich sie habe. Die öffentlichen Toiletten sind hier nämlich meistens Stehklos. Habe aber schon zufällig ein Mutter- Kind- Klo im nahegelegenen Einkaufszentrum ausfindig gemacht, das sehr „westlich“ ist.

Jetzt werde ich erstmal meinen wohlverdienten Feierabend genießen, in der Hoffnung, dass ich nach dieser Nacht den Jetlag endgültig besiegt habe!

Ein Gedanke zu „Me vs. Jetlag

  1. Hallo Hanni,

    super, dass es dir so gut geht. Wir müssen hart schuften, um Lehrer zu werden, bei dir waren es nur ein paar Flugstunden, schon bist du „hallo teacher“. Hier verpasst du im Moment nur Regen, genieße deine Zeit..

    Ursula

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