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Hallo Welt,
ich muss mich manchmal über mich selbst wundern. Obwohl ich ja sehr gerne schreibe – Texte aller Art -, stelle ich mich als relativ fauler Blogschreiber heraus, und so beginne ich gerade den achten Eintrag (die Bilder und den ersten Eintrag abgezogen: sechs Texte aus Varazdin), während ich feststellen muss, dass mein Freiwilligendienst schon zu einem Drittel vorüber ist. Das ist ziemlich verrückt und auch ein bisschen beänstigend, zu sehen, wie schnell die Zeit vorbeifliegt; ein Drittel eines Schuljahres hat sich früher immer angefühlt wie ein halbes Leben. Andererseits habe ich bis jetzt auch schon so viel erlebt… hach ja, die Zeit.
Seit meinem letzten Beitrag ist wieder einiges passiert.
Am ersten Dezemberwochenende war ich in Sarajevo und habe Ruth besucht, die dort als Freiwillige eingesetzt ist. Wir haben uns die Zeit mit dem Weihnachtsmarkt der in Sarajevo ansässigen Botschaften (wo ich zum ersten und letzten Mal in meinem Leben kanadische Elchmilch, die mit irgendeiner Art Alkohol gemischt war, getrunken habe, was ähnlich wie Bailey’s geschmeckt hat und damit nicht direkt meinen Geschmack trifft) und hauptsächlich ausgiebigem Feiern vertrieben, ich habe das Wochenende sehr genossen und werde auf jeden Fall nochmal hinfahren.
In der Woche vor den Weihnachtsferien fand ein Austausch zwischen dem Prva gimnazija Varazdin und dem Spohn-Gymnasium in Ravensburg statt, so ein Zufall! Um da mit hineinzurutschen, hatte ich mich kurzerhand dem Schulchor des Prva angeschlossen, kam so nach vielen Jahren einmal wieder zum Singen und zudem eine Woche früher als geplant nach Hause, was natürlich sehr schön war. Während dem Austausch war ich quasi ortskundige Begleitperson und Teilnehmer zugleich, was eine ganz witzige Mischung war und selbstverständlich auch mit sich brachte, dass ich nach Bedarf die SchülerInnen abends in meine Lieblingskneipen, -bars und -pubs mitnahm und ihnen das bombastische Ravensburger Nachtleben näherbrachte. Das Austauschprogramm war meistens ansprechend und angemessen entspannt, um zu gewährleisten, dass die Kräfte fürs Singen aufgespart werden konnten; auch die beiden abschließenden Auftritte gingen gut über die Bühne und schließlich verabschiedeten sich am Freitag vor Weihnachten alle außer mir wieder nach Kroatien.
Mein Weihnachten war schön wie jedes Jahr, mal abgesehen davon, dass die Schneeverhältnisse zu dem Zeitpunkt noch kein schönes Skierlebnis versprachen; das musste warten bis zum 5. Januar, meinem ersten und eventuell einzigen Skitag in dieser Saison, der dafür auch richtig gut war. Mein Silvester war erwartungsgemäß unterhaltsam, ich bin mit ein paar Freunden für einige Tage ins Allgäu gefahren und wir haben in einer Wohnung gefeiert, die sich irgendwie im Familienbesitz von einem der besagten Freunde befindet und leersteht. Besonders viel Interessantes gibt es da allerdings auch nicht zu erzählen, es sei denn, jemand interessiert sich dafür, was zur Zeit so von morgens bis abends auf Pro7 und Viva läuft und wie viele Silvesterkracher man braucht, um einen Schneemann zu sprengen.
Morgen beginnt nun wieder die Schule und damit für mich die Arbeit. Es war schön, so eine lange Zeit zuhause mit meiner Familie verbringen zu können, meine Leute zu treffen, sich im eigenen Zimmer nicht nur wie auf Besuch zu fühlen, anständiges deutsches Bier zu trinken… viele Dinge, die ich vermisse, während ich hier in Varazdin bin. Ich habe allerdings auch gemerkt, dass es Dinge in Varazdin gibt, die ich vermisse, wenn ich zuhause bin, und ich bin sehr froh, dass sich dieses Gefühl eingestellt hat: Egal, wohin ich gehe, ich kann mich immer darauf freuen.
Der Austausch hat im Übrigen meinem Kroatisch sehr viel gebracht (verwunderlich, wo ich doch nach Deutschland gefahren bin, aber viel Zeit mit kroatischen Menschen zu verbringen – mal außerhalb des Deutschunterrichtes – ist nunmal der beste Lehrer), ich habe über die Ferien fleißig gelernt und hoffe, dass sich das in nächster Zeit bemerkbar macht. Außderdem habe in den Teilnehmern einige Freunde und viele Bekannte gefunden, mit denen ich Zeit verbringen kann, abends ausgehe und so weiter und so fort; ein Erfolg auf ganzer Linie also, dieser Austausch nach Hause.
Hier ist gerade Tauwetter, was die Querfeldein-Abkürzung zu meinem Supermarkt in eine Matschlandschaft und meinen Einkaufsweg dadurch in ein relativ anspruchsvolles Jump-and-Run-Spiel verwandelt hat. Vorwiegend jump, um genau zu sein.
Ich verabschiede mich für heute mit der Auflösung des letzten Rätsels: Feuer.
Bis bald
Florin.
Rätsel, zur Abwechslung mal ein englisches
Cannot be seen, cannot be felt/
Cannot be heard, cannot be smelt/
Lies behind the stars, beneath the hills/
Life it ends and laughter it kills.