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Tag zusammen,
nach diesmal noch längerer Funkstille gibt’s jetzt wieder ein Lebenszeichen von mir. Es ist eine Menge passiert (ich kann mich schon nicht mehr an alles erinnern), aber ich gebe mir wie immer Mühe, so kurz wie möglich und so lange wie nötig zu schreiben.
Mein Kroatisch wird besser! Ja, tatsächlich! Ich habe zwar nach wie vor das Gefühl, mich überhaupt nicht ausdrücken zu können, allerdings verstehe ich mittlerweile relativ oft, worüber gesprochen wird, wenn ich den ungefähren Kontext kenne, kam sogar schon in den Hochgenuss, mitlachen zu können, wenn jemand einen Witz auf Kroatisch gemacht hatte, und denke, ich bin auf einem guten Weg, auch wenn meine Gespräche an der Theke/Kasse immer noch so ablaufen: „Dobar dan, jedan Staropramen molim.“ (Guten Tag, bitte ein Staropramen [hier weit verbreitetes tschechisches Bier].). – Irgendwas auf Kroatisch, fragender Blick. – Wahlweise: „Da!“/“Ne!“/Lächeln./“Sorry, I don’t really speak Croatian“oder selten: „Oprostite, ne govorim Hrvatski.“
Ereignis des Tages gestern: Habe im Kaufland eingekauft und konnte alle Fragen an der Kasse beantworten, musste nicht auf Englisch zurückgreifen und wurde nicht enttarnt (zumindest wurde mir nicht verständlich gemacht, dass meine sehr begrenzte Sprachkenntnis offensichtlich ist). Es gibt Hoffnung!
Kurzer Nachtrag zu der Sache mit dem Floorball im letzten Beitrag: Ich muss mich korrigieren, es ist weniger Unihockey als vielmehr Eishockey ohne Eis und auch ohne Inlineskates. Unihockey ähnelt wohl mehr dem Fußball (vom Regelwerk her), während das bei Floorball nicht zutrifft. Wieder was dazugelernt.
Am ersten Novemberwochenende habe ich meiner Heimatstadt Ravensburg einen kurzen Besuch abgestattet. Aufgrund widriger Umstände konnte mich meine Freundin in der letzten Oktoberwoche nicht besuchen, und so war es gut, dass ich spontan für das Wochenende nach Hause gefahren bin. Außerdem fiel die letzte große gemeinsame Veranstaltung der Landsknechte 2014 auf den Freitag, an dem ich angekommen bin, sodass ich dort auch dabei sein konnte. Es war schon ein sehr komisches Gefühl, sonntags von zuhause wegzufahren und irgendwie auch zuhause wieder anzukommen, aber daran werde ich mich für dieses Jahr gewöhnen müssen.
Den Hauptteil dieses Beitrags nimmt definitiv die Zeit vom 14. bis zum 22. November ein.
Für jeden kulturweit-Freiwilligen gibt es drei verpflichtende Seminare: Das Vorbereitungsseminar im August vor dem Freiwilligendienst, das Nachbereitungsseminar nach der Rückkehr nach Deutschland und das Zwischenseminar, welches bei mir vom 17. bis zum 21. November stattgefunden hat. Es werden verschiedene Seminarorte ausgewählt und alle Freiwilligen aus der Region werden zu dem Ort eingeladen, der ihnen am nächsten liegt; meiner war Sremski Karlovci in Serbien, ein relativ kleines „Dorf“, wo auch samstags um 12 die Bürgersteige hochgeklappt werden, allerdings mit ein paar schönen Gebäuden. Bevor ich aber dorthin gereist bin, habe ich mich freitags für das Wochenende mit den anderen SeminarteilnehmerInnen in einem wunderschönen Hostel in Belgrad getroffen, um die Stadt tagsüber zu erkunden (zumindest die meisten von uns) und sie abends unsicher zu machen. Mir wurde im Vorfeld mehrmals gesagt, das Belgrad nicht besonders schön sei; dem muss ich bis zu einem gewissen Punkt zustimmen. Die Stadt wurde erschreckend oft – ich meine, mich an die Zahl 34 zu erinnern – zerstört und war unter ständig wechselnder Herrschaft, dementsprechend gibt es kein einheitlich schönes Stadtbild. Allerdings hat Belgrad einen gewissen Charme, eine Art eigenes Lebensgefühl, das mir sehr zusagt; ich würde dort nicht leben wollen, werde aber mit Sicherheit noch ein paar Mal über diese Straßen gehen und das Leben in den graffitibesprayten und betonierten Adern pulsieren spüren.
Aufgrund gewisser Schwierigkeiten mit dem Bus kamen wir montags kollektiv etwas zu spät zum Seminar.
Die Zeit von Montag bis Freitag war voll von Input, Infos, Ideen, Erfahrungsaustausch, Entspannung, Essen, Stadtführungen, Selbstreflexion und Spaß zu jeder Tages- und Nachtzeit. (Man bemerke den dreifachen Einsatz von Alliteration.) Das Seminar kam für mich genau zum richtigen Zeitpunkt, hat mir sehr viel weitergeholfen und schöne Erinnerungen hinterlassen.
Zwei Wörter haben den Sprachgebrauch in diesen fünf Tagen dominiert: Ajde und Joj. „Ajde“ bedeuted so etwas wie „Komm schon“ oder „Auf geht’s“, lässt sich in fast jeder Situation einsetzen, wird auch gerne zur Verabschiedung in Kombination mit „Bok“ (= Hallo und Tschüss unter Freunden und jungen Leuten, vergleichbar mit Servus) verwendet, kurz: ein Universalwort. „Joj“ ist eine Art Ausruf und ebenso vielseitig einsetzbar. Beispiele: „Ich hab im Lotto gewonnen.“ – Joooj! „Ich hab meinen Geldbeutel verloren.“ – Joj… „Wir müssen morgen um 8 Frühstück machen.“ – Joooooj! Endlose Möglichkeiten! Und es macht enorm Spaß, einfach mal so mit ein paar Freiwilligen durch die Gegend zu jojen.
Der Großteil der Gruppe machte sich freitags nach Seminarende nach Novi Sad auf – nicht weit entfernt von Sremski Karlovci (im Volks- bzw. eher Freiwilligenmund liebevoll SK [ess:käi] genannt) – wo eine der Freiwilligen eingesetzt ist, um dort das Wochenende zu verbringen. Der harte Kern, bestehend aus Ruth, Freiwillige in Sarajevo, und mir, verbrachte den Abend/die Nacht/den frühen Morgen noch in Belgrad (wo wir den Berichten der anderen zufolge, die auf der Rückreise noch einmal im dortigen Hostel vorbeigeschaut haben, einen bleibenden – positiven! – Eindruck hinterlassen haben), bevor unsere Busse zurück nach Sarajevo und Zagreb fuhren. Das folgende Restwochenende verbrachte ich zum allergrößten Teil mit Schlafen.
Ich bin seit einigen Wochen Teil der Lehrer-Volleyball-AG (nach mehrfacher Nachfrage aus verschiedenen Ecken des Kollegiums und auf Empfehlung meines Vorgängers), wir treffen uns einmal die Woche für anderthalb Stunden. Meine spielerische Exzellenz ist grade noch im Urlaub, hat sich aber für Sommer nächsten Jahres angekündigt, wenn ich mir weiterhin so viel Mühe gebe.
Es ist bitterkalt hier zur Zeit, die ersten Schneevorhersagen trudeln ein, ich bin gespannt, wann er kommt. Das weckt allerdings schon umso mehr meine Lust auf die neue Ski- und Boardsaison, in die ich starten werde, sobald ich über Weihnachten zuhause bin.
Zum Abschluss die Auflösung des Rätsels aus der letzten Ausgabe: Fluss. Wieder mehrfach richtig gelöst.
Bis bald
Florin.
Rätsel
Gib mir zu essen, und ich lebe.
Gib mir zu trinken, und ich sterbe.
Was bin ich?
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