Dobar dan, ja sam Florin

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Tag Leute,

nach ein bisschen Funkstille melde ich mich mal wieder mit einem neuen Beitrag.

In der Zwischenzeit sind ein paar Sachen passiert. Wie man sich vielleicht vom Titel herleiten kann (zu deutsch: Guten Tag, ich bin Florin), habe ich angefangen, Kroatisch zu lernen. Aufgrund dessen, dass ich bis jetzt erst einmal Unterricht hatte, beschränken sich meine Kenntnisse noch auf wenige Wörter, aber ich habe das Gefühl, dass mir die Sprache besser liegt als erwartet. Letztendlich habe ich ja auch nicht das Ziel, perfektes Kroatisch zu sprechen, um irgendwelche hochkomplexen und mit Fachausdrücken gespickten Reden zu halten, sondern mich einfach nur verständigen zu können, weshalb wir im Unterricht auf Grammatik so gut wie keinen Wert legen. Das ist eine andere Art, an eine Sprache heranzugehen, die mir vielleicht deshalb mehr zusagt, weil sie mich wenig an den Unterricht in meiner Schulzeit erinnert (es läge mir fern, zu behaupten, dass der Fremdsprachenunterricht in meiner Schulzeit schlecht war, aber nach 8 Jahren reicht es eben auch damit). Ich kann schon sagen, wer ich bin, woher ich komme, kann Bier (wahlweise auch: Blumen, Schokolade, Käse) bestellen und mich freundlich bedanken. Außerdem weiß ich jetzt, was „žemlja“ bedeutet, obwohl (besser gesagt: weil) meine Kroatischlehrerin zwanzig Mal betont hat, dass das Wort sehr ungebräuchlich und für mich überflüssig ist. Es bedeutet Semmel.

Vergangenen Freitag habe ich meinen Geburtstag gefeiert, im kleinen Kreis gezwungenermaßen. Es ist ein sehr ungewohntes Gefühl, zum ersten Mal an seinem Geburtstag weder Familie noch die üblichen Verdächtigen um sich zu haben, aber die Leute, mit denen ich den Abend verbracht habe, haben das ganz gut kompensiert. Jetzt in meinem Besitz: „Chasing a Croatian Girl“ von Cody McClain Brown. Der Klappentext macht ein kleines Geheimnis aus dem, was drinsteht, aber das werde ich in nächster Zeit mal lüften. Apropos girl: Am vorausgegangenen Wochenende, was ja in Deutschland dank drittem Oktober ein verlängertes war, hatte ich Besuch von meiner Freundin. Es war sehr schön, sie zu sehen; wir haben uns bewusst gegen großartig viel Programm entschieden, weshalb es von dem Wochenende nicht wirklich mehr zu erzählen gibt.

Ich habe mittlerweile mit Jakob Bekanntschaft gemacht, einem 15-Jährigen aus Esslingen. Er macht hier ein Austauschschuljahr (mir war gar nicht bewusst, dass Leute dabei woanders hingehen können/wollen als in die Vereinigten Staaten oder nach Kanada) und bleibt deshalb in etwa so lange wie ich. Ein sehr netter junger Mann, mit dem ich voraussichtlich auch noch ein paar weitere Unternehmungen machen oder Abende verbringen werde.

Vor zwei Wochen war ich zum ersten Mal an der Gospodarska skola, was übersetzt so etwas ähnliches wie eine Wirtschafts- und Tourismusschule ist, die ist gleich um die Ecke von mir. Der letztjährige Freiwillige ist dort erst relativ spät eingesetzt worden, deshalb sind sie dieses Jahr ganz froh, dass ich schon nach ein paar Wochen gekommen bin. Das bereits mehrfach erwähnte Magazin läuft jetzt schon gut, viele Texte sind fertig, und ich habe auch das Gefühl, dass sich das ziemlich verselbstständigt, sodass es in Zukunft auch ohne Freiwilligenarbeit fortgeführt werden kann.

Noch eine Sache, die mir in den hiesigen Schulbüchern aufgefallen ist: „Floorball“ ist laut den Büchern DIE Sportart und fast jeder Beispielschüler spielt es. Das hat mich anfangs gewundert, weil ich nicht einmal wusste, was das für ein Sport sein soll; jetzt wundert es mich immer noch, weil es – soweit ich das verstanden habe – eine Art Unihockey ist. Ist vermutlich einfach interessanter, als wenn alle Fußball spielen würden.

Jetzt bin ich schon über einen Monat hier. Die Zeit verging in den ersten Wochen rasend schnell, sehr viele neue Eindrücke, neue Menschen, neue Orte, neue Gegebenheiten.

Die Auflösung des Rätsels aus der letzten Ausgabe (jede Einsendung war korrekt): Kugelschreiber.

Bis dann

Florin.

P.S.: Die Rätselrubrik fand ich amüsant, die führe ich fort.
Was bewegt sich und kommt nicht fort/
hat einen Mund und spricht kein Wort/
hat ein Bett und kann doch nicht schlafen/
und birgt für jeden einen sicheren Hafen?

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