Verschiedenes

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Tag zusammen,

der heutige Blogeintrag wird aus verschiedenen Gründen etwas länger.

Zuallererst das Wort zum gestrigen Sonntag.
Ich kam abends nach Hause (woher? Das folgt im Anschluss), wollte meine Tür aufschließen und merkte dabei, dass ich sie nach dem ersten Umdrehen des Schlüssels einfach aufdrücken konnte, ohne die Türklinke zu benutzen. Der Grund dafür: Bei mir wurde eingebrochen und einige teure, teilweise wirklich brandneue technischen Geräte wurden entwendet. Was mich eigentlich am meisten ärgert, ist dabei der Verlust all meiner Daten, da sowohl mein Laptop mit den eigentlichen Daten als auch meine Festplatte mit den gesicherten Dateien abhanden gekommen sind. Das bedeutet eben, dass all meine Projekte, angefangene Bücher, halbfertige Kompositionen, wichtige Dokumente, Erinnerungen in Bild- und Textform, Musik, Urlaubsfilme et cetera nun Geschichte sind. Diesen Blogeintrag schreibe ich mit meinem kleinen Netbook, das glücklicherweise als einziges verschont geblieben ist.
Damit ihr jetzt nicht den Eindruck bekommt, als würde man hier alle drei Wochen ausgeraubt: Die Leute, mit denen ich bis jetzt gesprochen habe, waren alle sehr betroffen und meinten, Varazdin sei eigentlich eine ruhige und sichere Stadt; das passiert hier sehr selten. Blöd eben, dass es mich direkt in meinen ersten Wochen getroffen hat.
Ich werde jetzt eben versuchen, das Beste daraus zu machen. Die im ersten Post erwähnten lebenswichtigen Dinge sind noch da; Bett, Sofa, Schrank, Tisch, WLAN – hier werde ich immer noch überleben.

Soviel mal dazu, das konnte vermutlich deshalb passieren, weil mein Wochenende sehr schön war.
Ich habe mich Donnerstag Mittag mit dem Bus auf den Weg nach Pula in Istrien, im Süden des Landes, gemacht, um dort einige Freunde zu besuchen, die als diesjährige Abschlussklasse dort auf Studienfahrt waren (für alle Knechte: „meine“ Buaba). Ich traf an ihrem Campingplatz ein, wollte an der Schranke vorbeimarschieren, da der eigentliche Plan war, dass ich bei ihnen im Bungalow übernachten sollte und mir damit die Kosten für etwas Eigenes gespart hätte. Allerdings wurde ich dabei von einem jungen Mann in akzentfreiem Deutsch aufgehalten, der mich darauf hinwies, ich könne entweder nur bis Mitternacht bleiben oder müsse mir ein eigenes Apartment mieten. Da ich sonst schlichtweg keine Übernachtungsmöglichkeit gehabt hätte, stand ich zehn Minuten später in einem sehr geräumigen Apartment mit Balkon und einem großen Doppelbett. Man gönnt sich ja sonst nichts.
Der folgende Abend mit meinen Freunden verlief wie geplant feucht-fröhlich und bedarf keiner weiteren Ausführung.

Am darauffolgenden Morgen musste ich irgendwie vom etwas abseits gelegenen Campingplatz nach Pula kommen, um dort einen Bus in Richtung Rijeka erwischen zu können. Nachdem ich aber unvorhergesehenerweise noch die Miete für das Apartment bezahlen musste, blieb leider kein Geld für ein Taxi übrig. Ich machte mich also zu Fuß auf den Weg und hoffte einfach, dass die auf Google Maps angeschriebenen 7 Kilometer auch auf Fußgänger zutreffen würden; die Hoffnung stirbt zwar zuletzt, aber in meinem Fall starb sie leider sehr schnell. Natürlich war vor mir noch niemand auf die absurde Idee gekommen, vom Campingplatz nach Pula zu laufen, weshalb es leider keine Fußwege gab. In der folgenden Stunde spürte ich des Öfteren den Luftzug eines vorbeirasenden Autos in den Haaren, stapfte über ein Paintballgelände (das glücklicherweise zu dem Zeitpunkt unbenutzt war), sammelte mit meinen Beinen eine Menge Dornen und Stacheln ein, verschlang eine Packung Schokocroissants und zwei Liter Cola und hatte währenddessen noch mit der Tatsache zu kämpfen, dass ich am Abend zuvor wohl ein Glas Wasser zu viel getrunken hatte. Schlussendlich kam ich am Busbahnhof an, nachdem ein barmherziger Einwohner mich von seinem Fenster aus stadtwärts pilgern gesehen und sich kurzerhand ins Auto gesetzt hatte, um mich das letzte Stück zu fahren. Ich merkte dort, dass ich doch noch genug Geld für ein Taxi gehabt hätte, wurde aber vom Geizhals in meinem Kopf für meine Sparsamkeit gelobt. Der Rest des Tages verlief im Gegensatz dazu unspektakulär, und ich konnte mich gegen Abend in den Bus nach Krk („Hauptstadt“ der gleichnamigen kroatischen Insel) setzen, in dem bereits Icky, Alina und Miri saßen, kulturweit-Freiwillige aus Zagreb/HR und Ptuj/SLO. Mit ihnen verbrachte ich das Wochenende dort in einem Apartment.
Ursprünglich sollten in diesem Bus auch Ruth und Julian sitzen, beides Freiwillige aus Sarajevo, allerdings gab es in beiden Fällen leichte Komplikationen. In Kurzform: Dem einen fehlte eine funktionierende EC-Karte und etwa 5 Minuten, um besagten Bus zu erwischen, der anderen fehlte ein Reisepass, woraufhin sie unverrichteter Dinge wieder nach Hause fuhr, allerdings mit ihrer funktionierenden EC-Karte, auf die sich der eine verlassen hatte. Jedenfalls bestritten wir unseren ersten Abend zu viert, ab Samstag war Julian dann auch mit von der Partie. Aufgrund unseres ansonsten außerordentlich anstrengenden Alltags genossen wir diese Tage der Entspannung sehr und feierten Sonntag ab 0 Uhr Ickys Geburtstag – alles in allem ein gelungenes Wochenende.

Da es aus meinem Arbeitsleben im Moment nichts Erzählenswertes gibt, führe ich hier noch ein paar Dinge auf, die mir in der letzten Zeit aufgefallen sind.

Nudeln brauchen hier 13 Minuten. Egal, was auf der Packung steht oder welche Form sie haben. Diese Vereinheitlichung erleichtert mein Leben als ungeübter Amateurkoch enorm.

Die Hausaufgabenmoral der Schüler ist eine zusätzliche Gemeinsamkeit zwischen hier und zuhause; bei einer Kontrolle hatten von 10 Schülern stolze 10 % eine Hausaufgabe vorzulegen.

Wenn man bei mir in der Küche sitzt (zum Essen/Kochen/…), fühlt man sich nie wirklich allein, weil vom Café ein Stockwerk tiefer das Radio nach oben tönt. Zum Radiosender sei gesagt, dass er eine sehr merkwürdige Mischung aus dem in Deutschland üblichen Mainstream (inklusive „Problem“ von Iggy Azelia mit einer täglichen Mindestrate von 15 Wiederholungen) und meiner relativ unbekannten Lieblingsmusik spielt, was ich allerdings begrüße.

Entweder habe ich bis jetzt nur die guten Ecken kennengelernt, oder mein Eindruck trügt mich tatsächlich nicht: Varazdin scheint mir eine überdurchschnittlich saubere Stadt zu sein. Die Wege und Straßen sind gefegt und so gut wie müllfrei, Kippenstummel auf dem Boden ein eher seltener Anblick. Sehr löblich.

Das war’s für heute von mir; die Nachrichten fangen nächstes Mal hoffentlich besser an. Bilder kann ich aufgrund meiner technischen Voraussetzungen im Moment nicht veröffentlichen, davon gibt es dann einfach eine geballte Ladung, sobald es mir wieder möglich ist.

Grüße aus dem spätsommerlich-frühherbstlichen Varazdin

Florin.

P.S.: Was ist ein Bär, der schreiend auf einer Kugel sitzt? Die Auflösung folgt in der nächsten Ausgabe.

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