Sag mir wo du wohnst, und ich sag dir wer du bist. Dieser oder ähnliche Sätze sind mir in den letzten Jahren häufiger begegnet. Also, probieren wir es doch einmal aus:
Ich wohne seit dem 25. Februar 2012 in Sri Lanka, genauergenommen in Battaramulla, unweit von Colombo. Allerdings wohne ich hier ja erst seit kurzem. Zuvor habe ich unterschiedliche Zeitspannen in Flensburg, Bega (Australien), Bremen, Berlin-Schöneberg, Frankfurt-Eschersheim, Sydney (Australien), Wetzlar und Gießen verbracht.

Und, schon herausgefunden, wer ich bin? Nein? Gut so, denn ich bin in Wirklichkeit überhaupt kein Fan von solchen Verallgemeinerungen. Als Person mit einem Bachelor in Psychologie und einem Master in Friedens- und Konfliktforschung, halte ich sowieso nicht besonders viel vom Schubladendenken.

Aber nun endlich zu mir, und noch viel wichtiger: zu dem was ich hier eigentlich tue! Ich heiße Anna, bin 24 Jahre alt und komme ursprünglich aus Flensburg im schönen Norden Deutschlands. Derzeit wohne ich in Battaramulla, Sri Lanka und bin als »kulturweit«-Freiwillige bei der Sri Lanka National Commission for UNESCO tätig. Alles zu »kulturweit« erfahrt ihr hier.

Die Sri Lanka National Commission for UNESCO (SLNCU) hat normalerweise ein Team von elf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern: den Generalsekretär, drei Programme Officers, die die vier Bereiche der UNESCO bearbeiten, drei Verwaltungs- und Buchhaltungskräfte, zwei Assistentinnen/Praktikantinnen, einen Fahrer und eine Angestellte für das Housekeeping. Ich werde – so wie es derzeit aussieht – vor allem den Generalsekretär und die zuständige Referentin für die Bereiche Bildung für Nachhaltige Entwicklung (Education for (Peace and) Sustainable Development (ESD)) und Immaterielles Kulturerbe (Intangible Cultural Heritage (ICH)) unterstützen. Für den Einstieg erstelle ich aber zunächst den Jahresbericht für 2011 und verschaffe mir dabei gleich einen Überblick über den aktuellen Stand der Dinge.

Meine Arbeit besteht zum größten Teil aus bürokratischen Aufgaben: Ausarbeitung von Berichten, Briefings, Protokollen, etc.; Sitzungen mit verschiedenen Ministerien zum Thema ESD, Planung eines Workshops mit Vertretern der involvierten Ministerien, Ausarbeitung eines detaillierten Aktionsplanes für ICH, inklusive Logical Framework und so weiter und so fort… Für die meisten Menschen mag das alles nicht besonders spannend klingen. Für mich ist diese Arbeit aber nicht nur spannend, sondern auch ziemlich genau das, was ich mir erhofft hatte. Hier bekomme ich Einblicke in die Arbeit in und mit Ministerien und sammle weitere praktische Erfahrung in der Projektarbeit und -betreuung, und das in Sri Lanka. Dies sind Erfahrungen von unschätzbarem Wert, sollte ich tatsächlich einmal längerfristig im internationalen Feld tätig werden. Und nicht zuletzt bietet mir dieses Jahr die Möglichkeit, einmal auszuprobieren, ob solch ein Leben wirklich etwas für mich ist. Mit allen Höhen und Tiefen, Herausforderungen und Überraschungen.