Ein Tag zum Vergessen

… den ich aber nur ungern wirklich vergessen möchte. Denn er erinnert mich stets dran, dass es noch schlimmer kommen kann, wenn ich grad mal nicht so gut drauf bin. Ein Nachtrag, geschrieben am vergangenen Donnerstag:

Sri Lanka, was machst du bloß mit mir?! Gestern war echt ein Höllentag. Irgendwie hatte sich an diesem Tag auf einmal alles gegen mich verschworen. Das fing an mit einem kurzen Stromausfall um halb 10, gerade als ich die Arbeit meiner ersten Arbeitsstunde abspeichern wollte. Also noch mal von vorne… Dann standen auf einmal zwei Professoren vor mir, mit denen ich mich nächste Woche gut vorbereitet unterhalten wollte. Vergiss also die Vorbereitung und rein ins Vergnügen. Weiter ging’s mit dem Typen, der mich im März ständig genervt hat, weil er nicht verstehen will, dass ich es total grausam finde, wenn er vorbeikommt und mich anstarrt. Und leider war zu der Zeit schon wieder der Strom ausgefallen, so dass ich nicht einmal vortäuschen konnte, total beschäftigt zu sein. Da saß er also uneingeladen vor mir und starrte wieder. So was von unangenehm. Nach zwei Minuten ist er wenigstens wieder verschwunden. Wurde ihm wohl auch ein bisschen zu blöd. Das macht es aber auch nicht unbedingt besser…

Der erwähnte Stromausfall dauerte dann leider auch zwei Stunden, nach denen ich völlig durchgeschwitzt und fertig war. Leider hatte ich aber keine Zeit nach Hause zu fahren und zu duschen, da ich mit dem Bus zur Chorprobe in Colombo fahren wollte. Ich hätte eigentlich wissen müssen, dass das an so einem Tag eine ganz schlechte Idee sein würde. Aber wer rechnet schon damit, dass es noch schlimmer kommt als schlimm?? Auf Hälfte der Strecke passierte es dann: der Bus, in dem ich saß, fuhr eine alte Frau an – viele Schreie, einiges an Blut, ein paar gebrochene Knochen und in Rekordgeschwindigkeit ein TukTuk um die Frau ins nächste Krankenhaus zu bringen. Es ging alles ziemlich schnell und wie die meisten anderen Passagiere kümmerte ich mich ziemlich bald darum, weiter Richtung Ziel zu kommen. Natürlich nicht mit besagtem Bus, dessen Fahrer mit der alten Frau ins Krankenhaus gefahren war. Ich muss schon sagen, so fest habe ich mich in einem TukTuk schon länger nicht mehr festgehalten.

Tja, da der Tag aber noch nicht vorbei sein sollte, musste es kommen wie es halt kommen musste. So stand ich dann vor der dunklen und vollkommen leeren Kirche, in der wir immer proben. Schnell stellte sich heraus, dass unser Chorleiter krank ist und ich leider die SMS Benachrichtigung aus irgendwelchen Gründen nicht bekommen hatte. Na klasse. Die ganze Fahrt samt Unfallerlebnis völlig umsonst. Als krönenden Abschluss gab es dann noch einen bellenden, zähnefletschenden Straßenhund auf dem letzten Kilometer nach Hause. Wirklich kein schönes Erlebnis, aber in Anbetracht das Tages schien es mir schon fast normal.

Gestern war mein erster und hoffentlich letzter absolut bescheidener Tag in Sri Lanka. Bisher konnte ich einem schlechten Tag immer noch irgend etwas gutes abgewinnen. Wenn ich an gestern denke, fällt mir aber wirklich gar nichts positives mehr ein…

Auf bessere Zeiten!

3 Gedanken zu „Ein Tag zum Vergessen

  1. Kopf hoch, Anna! Schlechte Tage lassen uns wenigstens die Guten immer wieder erkennen. Und falls es dich aufmuntert: Bei den Temperaturen, die wir in Westeuropa gerade geniessen, kann ich endlich ein klein wenig nachvollziehen, was du meinst mit dem ständigen Schwitzen! Lieben Gruß!

    • Danke Christine! Ja, so ein schlechter Tag ist manchmal ein sehr guter Standard of Comparison 😉

      Ich freu mich, dass ihr endlich ein bisschen „richtigen“ Sommer genießen könnt!! Es sah ja schon ganz danach aus, als würde das dieses Jahr nichts mehr… Aber jetzt sind es ja fast sri lankische Verhältnisse, minus die tropische Luftfeuchtigkeit.

      Ich hab gestern die Facebook Seite und den Blog von d|part entdeckt – great work!! Das Angebot bleibt bestehen – wenn ich mit irgendwas unterstützen kann, sagt Bescheid 😉

  2. Hallo Anna

    Liebe Grüße von der kleinen Insel Tunö, wir haben einen wunderschönen Sommerabend – dürfte nur 5° wärmer sein! Wir snd ja bescheiden. Grüße auch von Martin und Irene, mit denen waren wir erst in Ballen auf Samsö und dann in Ebeltoft, heute sic´nd sie weiter nach aarhus.

    Gert

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