Bewegte Zeiten

Oh man. Die letzten Wochen waren… abwechslungsreich. Ja. Das passt auf jeden Fall dazu… Wieder habe ich so vieles erlebt, Schönes und weniger Schönes, Entspannung, Anspannung, Frust und Freude. Der letzte Monat lässt sich nicht in ein paar Zeilen fein säuberlich zusammenfassen. Es geht einfach nicht, und deshalb versuche ich es auch erst gar nicht. Stattdessen ein paar kleine Einblicke, Ausschnitte aus dieser bewegten Zeit – und am Wochenende, wie vor einer Ewigkeit versprochen, ein bisschen mehr über die schöne Zeit in Malaysia.

 

1) Was Verzicht bedeutet

Kuala Lumpur. Melakka. Penang. Singapur. Entwicklung. Konsum. Alles bekommen können. Öffentlicher Personennahverkehr. Monorail. Niederflurbusse. Zeitanzeigen. Fahrpläne. Meinungsfreiheit. Bewegungsfreiheit, Mobilität. Wahlfreiheit, Auswahl. Kurzum: Freiheit. Ich habe sie sehr genossen, diese Freiheit(en). Und dabei mit etwas Schrecken festgestellt, worauf ich in Sri Lanka bewusst und vor allem unbewusst verzichte und verzichten muss.

2) Freude auf mein Zuhause

Damit meine ich nicht meine Freude auf Deutschland. Nein, ich habe mich viel mehr auf mein derzeitiges Zuhause gefreut. Denn das ist es inzwischen geworden. Trotz eines fehlenden „Zuhauses“ aka festen Wohnsitzes. Ich habe mich auf meine Freunde und Bekannten, auf meine Kolleginnen und Kollegen und auch auf meine Arbeit und die anstehenden Projekte und Workshops gefreut. Und dann noch mehr darüber, dass ich mich so darauf gefreut habe, zurückzukommen. Denn es könnte ja auch anders sein. Ich bin auch froh, dass mir noch acht ganze Monate bleiben in diesem schönen, spannenden und frustrierenden Land.

3) Zu früh gefreut

Tja, so sehr ich mich auch auf Sri Lanka gefreut hatte, so wenig war ich doch auf die Woche gefasst, die auf meine Rückkehr folgen sollte. Samstagabend, wenige Stunden nach meiner Landung: Freundin krank zu Hause, erst mal zusammen ab ins Krankenhaus (es geht ihr inzwischen glücklicherweise wieder ganz gut). Dann abends: Computer gibt keinen Mucks mehr von sich. Dann will ich mich endlich schlafen legen und ins Traumland entfliehen, da stellt meine Nase fest, dass die (junge) Hündin unserer Freunde ihren Frust an meinen Kissenn ausgelassen hat… Also Kissen raus, Matratze umdrehen, Augen zu und durch. Computer-Diagnose drei Tage später: Motherboard hin, Computer tot. Also, neuen Computer aus Deutschland bestellen, der Dank meinen lieben Freunden, die gestern aus Deutschland zurückgekommen sind, es mir nun ermöglicht, mal wieder was zu schreiben.

Naja, bei der Arbeit kam dann noch hinzu, dass die Computer, die schon vor Wochen bestellt wurden und auch schon mindestens eine Woche vor meiner Rückkehr geliefert wurden, nicht benutzt werden können, weil der Techniker des Ministeriums sie zuerst überprüfen muss. Zu Recht, stellte sich dann an diesem Dienstag heraus, denn sie hatten die falsche Software installiert… Also, weiter warten auf einen PC für meinen Arbeitsplatz und stattdessen am PC meines kranken Kollegen arbeiten. Ideal. Nicht.

Ihr könnt euch den Frustfaktor vielleicht vorstellen. Allerdings muss ich sagen, dass er am Ende, angesichts der gesamten Umstände, gefühlt doch überraschend gering ausfiel. Da sieht man mal, was eine gute Pause so bewirken kann. Und vielleicht habe ich mich auch langsam ans Arbeiten in Sri Lanka gewöhnt…

4) Umzug Nr. 2

Oops, I did it again. Umzug Nr. 2 ist vollbracht und nun wohne ich in einer Wohnung mit einer Freundin (der es glücklicherweise wieder ganz gut geht) und einer sehr speziellen Vermieterin (in der Wohnung unter uns). Achja, ich bin ja vorgewarnt. Mal sehen, wie’s mit unserer Champa so wird und wann ich dann mal die Geduld verliere. Ich hoffe nicht allzu bald. Ansonsten freue ich mich aber auch auf die Zeit hier und habe schon die letzten zwei Wochen wieder festgestellt, dass ich einfach viel lieber mit anderen (netten!) Menschen zusammenwohne.

5) Von 10% auf 110%

Letzte Woche hat die Tochter meines Chefs geheiratet, weshalb er die Hälfte der Woche nicht im Büro war. Erstaunlich, was das für einen Unterschied macht, und wie sehr sich die Arbeit in unserem Büro um ihn herum dreht. Ohne ihn passiert da fast nichts und so habe ich auch nur so um die 10% meiner Leistung abgerufen. Dazu muss auch gesagt sein, dass ich in der woche echt andere Sorgen hatte und wirklich dankbar dafür war, dass die Arbeitsbelastung nur sehr gering war. Dafür ging es diese Woche gleich mit 110% los, was sich heute noch einmal ein wenig gesteigert hat. Übernächste Woche findet nämlich ein Workshop zur 2003 Konvention zum Schutz des Immateriellen Kulturerbes, organisiert vom UNESCO Office in Delhi statt. Allerdings sind die Teilnehmer noch nicht einmal eingeladen und die ToR werden wohl auch erst morgen fertig werden. Ist schon schön zu sehen, wie organisiert wir mit unseren Studenten-Events doch waren. So knapp war es eher selten. Naja, deshalb nun auch mehr als 100% und sogar mal eine Überstunde. Meine Kollegen haben mich heute Nachmittag schon gefragt, ob alles in Ordnung sei, weil ich ja immer noch da bin… Man mag es eben nicht glauben, aber ja, alles ist gut und es macht mir sogar Spaß, ab und zu ein wenig Stress zu haben.

 

So ihr Lieben, das war es, was mir so spontan eingefallen ist und/oder unter den Nägeln brannte. Malaysia widme ich einen eigenen Artikel. Das hat es sich redlich verdient!

Bis bald also!

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