Das Ende der Stille

In den letzten Wochen war ich sehr still. Manch einer mag sich gefragt haben, warum. Zu viel zu tun? Nichts zu berichten? Nein und nein. Ich könnte „zu viel zu tun“ als Grund vorschieben, aber es wäre nicht wirklich wahr. Und es gibt hier immer interessante Dinge zu berichten – glaubt’s mir.

Das fängt an mit den buddhistischen Gesängen im Ministerium, die mich zunächst wirklich irritiert haben. Ich bin eben in einem säkularen Staat aufgewachsen. In Deutschland würde (glaube ich) niemand auf die Idee kommen, im Bildungsministerium morgens erst einmal eine christliche Predigt über die Lautsprecher zu verbreiten. Oder liege ich da falsch? Naja, nächstes Wochenende ist der Vesak Vollmondtag – der Geburtstag des Buddha und somit der wichtigste Vollmondtag. Und um uns darauf einzustimmen, gibt es eben ab und zu buddhistische „Chantings“.

Weiter geht’s mit dem 1. Mai. Ähnlich wie in Deutschland ist der 1. Mai ein Tag für Proteste und Kundgebungen. So gab es in Colombo Kundgebungen der verschiedenen Parteien und politischen Lager. In Jaffna trafen sich derweil Teile der Opposition, vornehmlich die United National Party (UNP) und die Tamil National Alliance (TNA). Zugleich ist der 1. Mai aber auch der Tag, an dem vor 19 Jahren Präsident Premadasa durch einen Bombenanschlag bei einer Mai-Kundgebung getötet wurde. Ein Teil der UNP trifft sich deshalb jedes Jahr am 1. Mai zum Gedenken an ihn. Ich war an diesem Tag zwar in Colombo unterwegs, habe allerdings erstaunlich wenig von den Protesten und Kundgebungen mitbekommen. Viele Straßen und Gebiete waren von der Polizei abgesperrt, so dass man nicht einfach an den Kundgebungsorten vorbeifahren konnte. Und mitten ins Geschehen wollte ich mich dann auch nicht stürzen…

Zudem bleibt zu berichten, dass meine Wohnungssuche ein vorläufiges Ende gefunden hat – was bedeutet, dass ich innerhalb der nächsten fünf Monate geschlagene vier mal umziehen werde. Es geht ab nach Colombo 7, aka Cinnamon Gardens. Am 15. Mai muss ich spätestens ausziehen und so geht es übernächste Woche erst einmal zu ein paar Freunden, bei denen ich lieberweise für ein paar Tage wohnen kann, bevor ich zu meinem Zwischenseminar nach Malaysia fliege. Wenn ich Anfang Juni wieder da bin, ziehe ich in eine Wohnung, in der oftmals deutsche und andere ausländische Praktikanten etc. wohnen. Dort wohne ich dann bis Ende Juli mit Freunden zusammen, worauf ich mich schon freue! Ich wohne einfach viel lieber mit Menschen zusammen als allein. Im August hüte ich dann Hund und Haus von den Freunden, bei denen ich im Mai für ein paar Tage unterkomme. Na, kommt ihr noch mit?! Ist schon ein wenig kompliziert, ich weiß… Tja, und was danach kommt steht noch nicht fest. Aber das wäre ja auch langweilig, nicht wahr?

Soweit ein paar neue Eindrücke aus Sri Lanka. Fortsetzung folgt mit meinem Versuch, die Stille in letzter Zeit zu erklären. Bis dahin, liebe Grüße!

3 Gedanken zu „Das Ende der Stille

  1. Ein Gutes hat häufiges Umziehen mindestens: Man lernt neue Wohnviertel und andere Arten zu Wohnen kennen (und neue Läden…) Ich hatte drei Schlafstätten in den ersten zwei Monaten hier, bin jetzt aber angekommen. Und das ist schön – trotzdem habe ich vorher eben in Gegenden gewohnt, in die ich sonst nicht gekommen wäre. Ich wünsche dir viel Spaß und irgendwo trotz allen Ortswechseln ein Stück aufkeimendes Zuhause (zumindest auf Zeit). Viele Grüße aus Russland!

    • Danke Hanna! Es freut mich, dass du jetzt richtig angekommen bist und ein Zuhause für den Rest der Zeit gefunden hast! Das ganze Umziehen hat tatsächlich auch seine positiven Seiten, aber anstrengend bleibt es leider, nicht wahr? Ich freu mich aber auch ein wenig darauf, in Colombo drin zu sein und vielleicht ein wenig öfter raus zu kommen. Mal sehen… ^^

  2. Es freut mich für dich, dass du die nächste Zeit nun überplant hast und hoffentlich ruhig nach Malaysia fliegen kannst. Sei gedrückt!!
    Susanne

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