Ein Potpourri…

… von Eindrücken aus der vergangenen Woche für euch.

Mein Fazit der letzten Woche: Es ist unglaublich, wie viel man in einer Woche erleben kann, wenn um einen herum einfach alles neu ist! Unendlich viele Eindrücke und Erlebnisse lassen mich kaum zur Ruhe kommen. Und das ist gut so, denn ich habe das Gefühl, jeden Tag ein bisschen mehr hier anzukommen.

Meine erste Arbeitswoche ging gut zu Ende und ich konnte so mit einem guten Gefühl ins Wochenende starten. Ich durfte am Donnerstag schon mit zu einer Besprechung im Umweltministerium. Was vor allem interessant war, war der kleine Einblick in die politischen Strukturen und wie die Ministerien hier funktionieren. Ich habe den Eindruck, alles braucht einfach seine Zeit, auch wenn es erst einmal nur darum geht, die zukünftige Zusammenarbeit zu bestätigen. Aber diese Erfahrung habe ich in Deutschland auch ab und zu schon gemacht.

Samstag: Buddhistische Zeremonie & Familie
Am Samstag wurde ich von der Mutter meiner Vermieterin eingeladen, sie zu einer buddhistischen Zeremonie anlässlich des Todestages ihres Schwagers zu begleiten. Obwohl ich kein Wort von der einstündigen Andacht des Mönchs verstanden habe, war es ein wirklich schönes Erlebnis. Ich habe die augenscheinlich sehr unterhaltsame Zeremonie beobachtet und gleichzeitig die Zeit für mich zur Reflexion und zum Nachdenken genutzt. Etwas, für das ich in den letzten drei Wochen leider viel zu wenig Zeit hatte. Es hat mir gut getan und es war toll, die ganze große Verwandtschaft mal kennenzulernen. Den Rest des Tages habe ich dann ein bisschen ausgespannt und versucht, das Chaos in meinem Zimmer etwas zu reduzieren.

Sonntag: Annika & Colombo
Am Sonntag ging es mit dem Bus ab nach Colombo, wo ich Annika, eine Praktikantin des GIZ-Büros in Colombo, besucht. Busfahren, welches mir von allen Seiten als etwas kompliziert und sehr anstrengend beschrieben wurde, stellte sich in der Tat als ziemlich einfach heraus. Es war natürlich auch Sonntag und keine Rush Hour, aber ich war wirklich positiv überrascht. Ich falle natürlich auf im Bus, weil ich bis jetzt dann doch immer die einzige Ausländerin im Bus war, aber daran gewöhne ich mich langsam ein wenig.

Annika und ich sind von ihrer Wohnung aus zum Cinnamon Lakeside Hotel gefahren, wo sie sich mit ein paar Freunden am Pool verabredet hatte. Da mir nicht so nach schwimmen und sonnenbaden war, habe ich mich von dort aus aufgemacht, Colombo bzw. Galle Face ein wenig zu erkunden. Allerdings noch nicht besonders viel, da es dann einfach doch zu verlockend war, mit Annika und ihren Freunden am Pool des Cinnamon Lakeside Hotels ein bisschen zu relaxen und die Beine baumeln zu lassen.

Ich muss zugeben, dass es einfach total entspannend für mich war, mal wieder Deutsch zu sprechen, und sich vor allem mit Leute in einer ähnlichen Situation auszutauschen. Es ist schön, beides zu haben – den direkten und ständigen Kontakt zu den Sri Lankern zu Hause und auf der Arbeit sowie von Zeit zu Zeit mit Deutschen und anderen Ausländern.

Montag: Department of Immigration
Montag sollte es dann sein: mutig wagte ich mich mit dem Bus wieder nach Colombo, genauer gesagt zum Department of Immigration. Ulf von der GIZ, dessen Büro ich von meinem Arbeitsplatz aus sogar sehen kann, hatte mich davor gewarnt, dass es dort meistens sehr voll ist und ganz schön lange dauern kann, wenn man keine direkten Kontakte hat, die einem wohlgesonnen sind. Ich hatte mich also mit meinem Sudokuheft bewaffnet und alle möglichen Unterlagen dabei, die auch nur eventuell nützlich sein könnten. Mein Fazit am Ende war jedoch, dass es zwar relativ voll war und auch ziemlich lange gedauert hat, aber dass bestimmt auch noch viel schlimmer hätte kommen können. Naja, aber was sage ich da? Ich weiß ja eigentlich noch gar nicht, wie es denn am Ende ausgeht. Sie haben meinen Pass und meine ganzen Unterlagen nämlich da behalten, um meinen Antrag eingehend zu prüfen. Nächsten Dienstag darf ich dann wieder antanzen und hoffentlich Pass samt Visum gegen eine beträchtliche Gebühr abholen. Drückt mir die Daumen, ja?

Nachdem ich wieder draußen war, so gegen Mittag, habe ich mich dann auf den direkten Weg zur Arbeit gemacht – natürlich wieder mit dem Bus und teils auch mit dem Tuk Tuk. Ich habe allerdings nicht mehr sonderlich viel geschafft und durfte auch früher gehen, zwecks Besuch eines Vortrags des Nuklearphysikers und Philosophen Prof. Hans-Peter Dürr zum Thema Sustainable Peace im Galle Face Hotel.

Dienstag: Hans-Peter Dürr und Sustainable Peace
Am Dienstag kehrte dank eines normalen Arbeitstages ein bisschen Alltag zurück. Aber abends ging es erneut mit meinem Chef zu einem Vortrag von Prof. Dürr, diesmal in Diskussionsform zusammen mit dem sri lankischen Richter C.G. Weeramantry, der unter anderem am International Court of Justice gedient hat. Die Veranstaltung war sehr interessant, aber ich habe am Ende gemerkt, wie mir irgendwann die Energie ausging. Vor allem heißt es dann im Anschluss ja auch immer noch Smalltalk halten mit immer neuen Menschen. Nett und interessant, aber momentan für mich auch unheimlich anstrengend.

Alles in allem waren es viele aufregende Tage, mit Eindrücken und Erlebnissen, die einen ganzen Monat füllen könnten. Ich wünschte ich könnte euch noch mehr erzählen, aber ihr seid wahrscheinlich jetzt schon gelangweilt, wenn ihr überhaupt so weit gelesen habt. In Zukunft bemühe ich wieder um kürzere und zeitnahere Berichte, versprochen!

Sonnige Grüße,

Anna

PS: Heute habe ich übrigens frei – es ist Vollmond und somit ein buddhistscher Poya Day. Ja, zu jedem Vollmond gibt es hier einen Feiertag 🙂

2 Gedanken zu „Ein Potpourri…

  1. Zu jedem Vollmond ein Feiertag? Das erzähle ich gleich mal hier weiter – da könnten sich die Holländer auch mal ein Beispiel dran nehmen… 😀

    Lass es dir weiterhin gut gehen, und pass gut auf dich auf! xxx

    P.S.: Hast du dein Visum bekommen?

    • Hehe, du musst sie nur davon überzeugen, allesamt zum Buddhismus überzutreten 😀

      Mein Visum gestaltet sich leider etwas schwieriger, als erhofft, so dass ich mich gleich zum dritten Mal auf den Weg zum Department of Immigration mache… Warum auch einfach, wenn’s einen komplizierten Weg gibt? Ich schreib ein Update, wenn ich’s habe…

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