A-F

A

Alfajores

Alfajores sind in Argentinien und Uruguay ganz verbreitete süße Doppelkekse. Sie sind meist mit  →Dulce de Leche zusammengeklebt und es gibt sowohl Handgemachte als auch kommerziell Produzierte, die in Plastik verpackt ganz vorne in den →Kioscos als kleine Zwischenmahlzeiten liegen. Alfarores gibt es in den unterschiedlichsten Versionen, die sich auch nach Regionen unterscheiden. Die kommerziellen sind mit Schokolade überzogen.  Die typisch uruguayischen sind aus Maismehl und mit Kokosflocken. Die in der Weinregion Mendoza sind statt mit Dulce mit Traubencreme gefüllt.

Asado

Das Asado bzw. Parilla ist sowohl in Argentinien als auch  in Uruguay Nationalspeise. Es handelt sich dabei ums Gegrilltes. Der Begriff Asado bezeichnet sowohl ein bestimmtes das Stück vom Rind das dabei gegrillt wird als auch die Form des Beisammenseins. Es ist üblich, dass sich Familien am Sonntag zum Asado bei den Großeltern treffen. Zum Rindfleisch weden meistens kaum Beilagen- manchmal Salate oder Brot- gegessen. Gegrillte Würstchen im Brot heißen Churipan. „Parilla“ nennt man gerillte Innereien (eine andere Spezialität) und auch die Restaurants, in denen man Gegrilltes essen kann.

 

 

 

 

 

Aussprache

Die Río de la Plata-Region hat eine andere Aussprache. „Y“ und „ll“ werden im Spanischen normalerweise wie das deutsche „j“ ausgesprochen. In Uruguay und der Gegend um Buenos Aires klingt der Laut dagegen wie ein „sch“. (Original: „Yo me llamo“ klingt wie „Scho me schamo“). In der Gegend um Mendoza wird „rr“ zu „sch“. (das Wort „arriba“ wird zum Beispiel wie „aschiba“ ausgesprochen.)

In ganz Südamerika werden z und c (vor e und i) nicht wie im Spanischen als „th“(wie im Englischen) ausgesprochen, sondern wie ein „s“.

 

                                                                      B

Babies

In Südamerika bekommt man -wie man aus dem Straßenbild folgern kann- durchschnittlich früher Kinder als in Deutschland. Viele Menschen haben mit Mitte 20 schon eine kleine Familie. Kinder sind im Alltag viel präsenter. Es gibt auch viel mehr Babys. Oft werden sie an öffentlichen Orten, in Bussen oder im Gehen gestillt. Meistens werden Babys statt in Kinderwägen in eine Decke gewickelt in den Armen transportiert.

Backwaren

Die südamerikanische Brotkultur ist sehr Weißbrot- geprägt. „Pan Negro“ (Schwarzbrot) oder „Intergral“  heißt meistens nur so und ist trotzdem aus Weizenmehl gemacht. Brötchen gibt es als aneinander-gereihte Baguette- Brötchen, als vierteckige Schichtbrötchen und als weiche Milchbrötchen. Als Brot gibt es Baguette und toastartige Brote.

Panaderías (Bäckereien) sind meistens auch Confiterias (Konditoreien). Es gibt viele Plätzchen, →Alfajores , Torten und →Facturas/Bizcochos. Allgemein sind Backwaren unglaublich günstig.

 

Beso

Der Beso (Kuss) ist die übliche Begrüßungsform. In Uruguay und weiten Teilen Argentiniens gibt man sich zur Begrüßung und zum Abschied ein Küsschen auf die (eigene) rechte Wange. In Misiones gibt man sich je einen auf jede Wange.

Bidet

In südamerikanischen Toiletten sind Bidets extrem verbreitet. Egal ob in Privathaushalten, Hostels oder Restaurants: man findet nur wenige Toiletten ohne Bidet.

Bier

Bier wird in 1-Liter-Flaschen verkauft und (normalerweise) geteilt. Die Biermarken in Uruguay sind Patricia und Pilsen. In Argentinien trinkt man am meisten Quilmes, Stella Artois und Corona oder regionale Marken.

Blond

Blonde Haare sind ein Ideal, das vor allem im Fernsehen und der Werbung viel zu sehen ist. Werbefamilien, Models und Moderatorinnen sind oft blond. In der „normalen“ Bevölkerung sind blonde Haare natürlich nicht sehr verbreitet, was vielleicht die Reaktion vieler Männer auf „rubias“, also Hellhaarige erklärt, aber auch warum sich relativ viele Frauen die Haare blond färben. (Besonders gruselig zu blond gefärbten Haaren sind blaue Kontaktlinsen:))

 

 

Boliche

„Boliche“ ist die südamerikanische Bezeichnung für eine Bar. In Boliches geht man etwas trinken und kann oft auch etwas Kleines essen. Der Begriff wird aber auch als Synonym für Disco benutzt.

                                                                  

                                                                      C

Cambio

Der Mangel an Kleingeld bzw. Wechselgeld (Cambio) ist ein speziell  argentinisches Phänomen.  Der kleinste Schein ist der 2-Peso-Schein (ca.0,40€). Münzen sind Mangelware. Da man  aber zum Beispiel in → Colectivos nur mit Münzgeld (Monedas) bezahlen kann, muss man es sammeln. In Geschäften erhält man als Ersatz für fehlenden Cambio auch ab und zu ein Bonbon.

Auch für größere Geldscheine fehlt oft das Wechselgeld, sodass man gebeten wird kleine Beträge nicht mit „großen“ Scheinen zu bezahlen (Colabore con el cambio!) und in Taxis und Kioscos oft nicht mit 100-Peso-Scheinen (ca. 20€) bezahlen kann.

Carteros

Um den Müll in südamerikanischen Städten kümmern sich neben der  Müllabfuhr auch die sogenannten Carteros. Das sind Menschen aus ärmeren Vierteln, die den Müll nach noch Verwertbarem oder Verkaufbarem durchsuchen. Sie nehmen vor allem Papiermüll mit und transportieren ihn in Pferdewägen (Montevideo) oder vergleichbaren riesigen Holzwägen, die sie selbst ziehen, ab. Vor allem nachts sind die Carteros aktiv, oft auch mit ihren Kindern.

Es wird gemunkelt, dass die Carteros von der Stadtverwaltung in Buenos Aires Geld bekommen, um die Müllabfuhr zu unterstützen.

 

 

Celular

Celular ist der südamerikanische Begriff für Handy (in Spanien = „móvil“). Man kauft sich eine „tarjeta“ (Karte) eines Anbieters am →Kiosco. Die verbreitetsten Anbieter sind Claro, Personal und Movistar, in Uruguay auch der staatliche Anbieter Ancel. Tarjetas kann man an fast allen Kioscos und in Supermärkten direkt aufladen, indem man seine Handynummer nennt und den Betrag direkt bezahlt. Da Anrufe (vor allem aufs Festnetz) teuer sind, wird eher über SMS kommuniziert.

Che

“Che” ist der argentinische Begriff. Man beginnt damit Sätze und verwendet ihn, um andere anzusprechen. Er bedeutet in etwa  „hey (du)“. Die Argentinier benutzen den Begriff so häufig, dass dem Argentinier Ernesto Guevara der Ausdruck im Ausland zum Beinamen wurde.

Colectivos

Colectivos sind öffentliche Busse. Oft halten sie nicht (nur) an Haltestellen, sondern dort, wo man am Straßenrand den Arm ausstreckt oder innen auf den Knopf drückt. Man bezahlt meist nicht beim  Fahrer, sondern an einem Automaten oder einem zweiten Kassierer, der in der Mitte des Busses sitzt. (Je nach Stadt und Region unterschiedlich) Bei  längeren Fahrten ist auch noch ein Fahrkartenkontrolleur und –abreisser beschäftigt. Stadtbusse lassen sich nur mit Münzgeld oder Chipkarten bezahlen.

Criollo

Criollos bzw. Kreolen waren die bereits in Südamerika geborenen Nachfahren der Spanier. Heute wird das Adjektiv „criollo“ in vielen Zusammenhängen verwendet, hauptsächlich um traditionelles zu bezeichnen, wie Folklore-Tänze, Gaucho-Bräuche wie Rodeoreiten und bestimmte Speisen.

 

„Danza Criolla“ in Colonia del Sacramento

Cuadras

Da fast alle Städte geplant wurden, besitzen sie ein quadratisches Netz aus Häuserblocks (cuadras). Sie dienen zur Wegbeschreibung und Orientierung. In größeren Städten ist eine Cuadra 100 m lang. Deshalb dienen sie auch zur Abschätzung von Strecken. (Entfernungen werden nicht in Metern, sondern in Cuadras angegeben.)

Cyber

Als Cyber (sprich: „Sieber“) bezeichnet man Internetcafés, die es in jeder noch so kleinen Stadt gibt, weil nicht jeder Haushalt einen Computer oder Internetanschluss hat. Meistens trifft man dort auf Gruppen computerspielender jugendlicher Jungs.

 

                                                                      D

Deutschland

Im Allgemeinen besteht ein positives Bild von Deutschland. Es gilt als reich und gut organisiert. Viele Südamerikaner, die ich kennengelernt habe, glorifizieren Deutschland und werten ihr eigenes Land im Vergleich ab, ohne je in Deutschland gewesen zu sein. (Zum Beispiel: „Hier liegt so viel Müll, die Deutschen sind anders und werfen keinen Müll  auf den Boden“.) Auch Deutschlands NS-Vergangenheit wurde früher in Argentinien (wahrscheinlich während der Militärdiktatur) im Geschichtsunterricht anscheinend verharmlost oder eher als bewundernswert als als abschreckend dargestellt.

Andererseits gilt auch die typischen Vorurteile, Deutsche seien kühl und es gäbe keine richtigen Partys in Deutschland und bei einigen wenigen existiert wohl auch noch das Bild, die Deutschen seien in Lederhosen und Dirndl unterwegs.

Fiesta Alemana im uruguayischen  Supermarkt

 

 

 

 

Der „deutsche“ Auftritt beim Schulfest

 

Dienstleistungen

Mein Eindruck ist, dass Dienstleistungsberufe angesehener sind als in Deutschland, weil sehr viel mehr Menschen in diesem Sektor beschäftigt sind. Die Löhne sind zwar sehr niedrig (Friseur- Besuch kostet 5 €), doch Dienstleister werden mit mehr Respekt behandelt. Auffällig ist auch, dass überall Menschen für „Jobs“ angestellt sind, die in Deutschland entweder nicht existieren oder eingespart werden würden, z.B. Tütenpacker, extra Kartenabreisser, Kassenzuweiser im Supermarkt. Bei  einigen Jobs ist es üblich ein Trinkgeld zu  geben, z.B. bei  Gepäckverladern in Reisebussen.

DNI

Die DNI ist die Ausweißnummer, die jeder Argentinier und Uruguayer schon bei der Geburt bekommt. Man weiß sie normalerweise auswendig, weil man sie für viele Geschäfte (auch kleinere Beträge), in Hostels, auf Fahrkarten etc. angeben muss.

Dulce de Leche

Dulce de Leche ist eine süße Creme aus Zucker und Milch, die sich in eigentlich allem, was süß ist, befindet. Man isst sie als Brotaufstrich, sie füllt →Alfajores, Torten, Nachtische, Bonbons und Kekse und außerdem gibt es Dulce-de-Leche-Eis. (Die allerbeste Eissorte ist übrigens „Dulce de Leche Granizado (mit Schokostückchen).

 

                                                                        E

Empanadas

Empanadas sind gefüllte Teigtaschen. Sie gehören zu den typischsten Speisen Südamerikas. Die klassische Füllung ist „Carne“ (Hackfleisch mit Zwiebel und je nach Region Oliven oder gekochtem Ei). Beliebt ist auch „Jamón y queso“ (Schinken und Käse). Es gibt aber auch vegetarische Variationen, z.B. Mozzarella-Tomate oder Mais und regionale Besonderheiten wie z.B. mit Meeresfrüchten gefüllt. Empanadas gibt es „al horno“ (gebacken) oder frittiert und sie werden oft auf der Straße verkauft.

 

                                                                      F

 Facturas

Facturas (Argentinien) oder Bizcochos (Uruguay) sind kleine Blätterteiggebäcke. In Argentinien ist die häufigste Erscheinungsform die „Medialuna“ (Halbmond), ein kleines Croissant, das man zum Frühstück oder zum Kaffee isst. In Uruguay isst man Bizcochos zur → Merienda. Es gibt sie sowohl süß (z.B. gefüllt mit → Dulce de Leche, Quark oder Pfirsichcreme) oder salzig (Schinken, Käse).

Familie

Die Familie spielt in Südamerika eine sehr wichtige Rolle. Viele treffen sich am Wochenende in der Großfamilie. Junge Menschen bleiben öfter bis zur Heirat bei ihren Eltern wohnen, weil man im Durchschnitt auch früher wieder eine eigene Familie gründet. Auch Silvester ist ein Fest, das man normalerweise im Kreise der Familie feiert.

Farmacity

Farmacity ist die verbreitetste Apothekenkette und gleichzeitig die Bezeichnung für eine eigene Gattung von Geschäft. Dort werden nicht nur Medikamente, sondern auch Drogerieartikel und Süßes verkauft.

Flete

Ein Flete ist ein Fahrzeug, das man in Deutschland „Pick-up“ nennt. Fletes sind Wägen mit drei Sitzplätzen im Führerhäuschen und einer großen Ladefläche. Auf dieser werden nicht nur Gegenstände  transportiert, sondern oft auch Gruppen von Menschen, sowohl Familien als auch Menschen, die zur Arbeit fahren.

 

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